Stell Dir vor, es ist Lehrermangel und keiner darf hin
Tollkühnes aus Brandenburg.
Man sollte ja meinen, dass Lehrer zu sein kein angenehmer Beruf mehr ist, und man über jeden froh sein müsste, der sich dafür noch hergibt.
Nun hat es Lehrermangel.
Auch in Brandenburg.
Anscheinend aber will man keine Lehrer mehr – oder man will, kann sie sich aber nicht mehr leisten.
Es gibt da nämlich jetzt eine Petition von Lehramtsstudenten, die Lehrer in Brandenburg werden wollten, aber jetzt vor dem Nichts stehen, weil es da wohl einen Einstellungsstopp gibt, und man mit Lehrerausbildung ja sonst auch nicht viel werden kann. Das Bundesland zu wechseln, scheint nicht so leicht zu sein.
Wir – die angehenden Lehrerinnen und Lehrer in Brandenburg – stehen vor dem Nichts. Nach einem harten Studium, einem intensiven Referendariat und der bewussten Entscheidung, nach Brandenburg zu gehen, sollen wir nun vor die Tür gesetzt werden. Warum? Wegen eines plötzlichen Einstellungsstopps.
Wir haben uns für Brandenburg entschieden – und jetzt lässt das Land uns fallen!
Seit Herbst 2024 sind laut Bildungsministerium 455 Lehrerstellen unbesetzt. Im Sommer 2025 kommen über 100 frisch ausgebildete Lehrkräfte hinzu – aber statt uns einzustellen, werden wir in die Arbeitslosigkeit geschickt.Gleichzeitig leiden Brandenburgs Schulen unter Lehrermangel. Unterricht fällt aus. Kinder bekommen nicht die Bildung, die sie verdienen. Egal ob im Speckgürtel oder auf dem Land! Und was tut das Land? Es streicht unsere Zukunft zusammen!
Da wäre meine Vermutung, dass da einfach das Geld knapp ist. Und dann könnte man die Lehrerwerdenwollenden dann auch mal fragen, wen sie gewählt haben.
Aber:
„Arbeiten, wo andere Urlaub machen“ – doch jetzt heißt es: „Arbeitslos, wo andere Urlaub machen“!
Sagen wir es mal so: Lehrer sind ja erfahrungsgemäß schwer erziehbar und mit ihrer Indoktrinierung ja auch nicht so leicht von Begriff. Wir können jetzt mal abwarten, ob das zu Denkprozessen führt, warum es in Brandenburg einen Einstellungsstopp gibt – oder gab.
An den Schulen in Brandenburg galt kurzzeitig ein Einstellungsstopp für Lehrerinnen und Lehrer. Hintergrund ist, dass das Land sparen muss. Nach Kritik sollen nun wieder Lehrkräfte eingestellt werden. Im neuen Schuljahr werden es aber weniger.
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Der aktuell geltende, vorübergehende Einstellungsstopp für Lehrkräfte in Brandenburg soll spätestens am Mittwoch enden. Das bestätigte das Bildungsministerium am Dienstag auf Anfrage von rbb|24.
Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) verteidigte das Vorgehen, das für Kritik selbst aus der SPD/BSW-Koalition gesorgt hatte. Die Unterzeichnung von Verträgen habe für sechs Tage pausiert für einen Kassensturz, damit die Stellenbudgets nicht überschritten würden, sagte Freiberg am Dienstag im Bildungsausschuss des Landtags.
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“Heute haben wir die staatlichen Schulämter vorab mündlich – morgen schriftlich – informiert, dass Verträge wieder ausgefertigt werden können”, sagte Freiberg. Er betonte, “dass wir für alle grundständig qualifizierten Lehrkräfte, die sich in Brandenburg bewerben, ein Einstellungsangebot unterbreiten werden”. Das gelte auch für alle Seiteneinsteiger mit einer erfolgreichen Grundqualifizierung.
Zuvor hatte das der SPD-Fraktionschef im Landtag, Björn Lüttmann, angekündigt. Lüttmann sprach von einer unglücklichen Kommunikation. Die Landesregierung habe nie längerfristig auf Einstellungen verzichten wollen, betonte er.
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Dafür plant die Brandenburger Landesregierung im kommenden Schuljahr mit 241 Lehrkräfte-Stellen weniger als im aktuellen Schuljahr. Das sagte Bildungsstaatsekretär Hendrik Fischer (SPD) auf einer Sondersitzung des Bildungsausschusses am Dienstag. Demnach reduziert sich die Stellenanzahl von aktuell 20.783 auf nur noch 20.542 Vollzeitstellen im kommenden Schuljahr.
Finanzminister Robert Crumbach (BSW) hatte bei der Vorstellung des Haushaltes vor gut anderthalb Wochen gesagt, es gebe keine Kürzungen bei der Zahl der Lehrkräfte an Schulen in öffentlicher Trägerschaft. Mit Blick auf den vorläufigen Einstellungsstopp sprach er von einer Art Inventur, um den Einsatz der Lehrer im nächsten Schuljahr vorzubereiten, zeigte sich aber auch verwundert. “Ich hätte eigentlich gedacht, dass die Erkenntnisse, wie viele Lehrer wo eingesetzt sind, auf den Tag genau im Bildungsministerium permanent vorhanden sind”, sagte er dem “Potsdamer Neuesten Nachrichten/Tagesspiegel”.
Das Bildungsministerium in Brandenburg weiß nicht, wieviele Lehrer sie haben, und musste vor der Neueinstellung erst einmal Lehrerinventur machen, um herauszufinden, ob das Geld noch reicht.