Jetzt geht’s auch mit dem Gehen nicht mehr …
Aktuelles von den künftigen Rentenzahlern.
Dass Schulkinder immer schlechter lesen, schreiben und rechnen können, hatten wir.
Dass sie oft ohne Frühstück und nachlässig gekleidet oder im Schlafanzug in die Schule kommen, hatten wir auch.
Die Sache mit den Windeln hatten wir neulich diskutiert.
Heute kam im Radio – leider habe ich noch keine Online-Meldung dazu gefunden – dass eine Umfrage in Berliner KITAs (früher nannte man das Kindergarten) ergeben habe, dass die Kinder immer kürzere Strecken zu Fuß gehen können und dass die Erzieherinnen immer größere Probleme haben, überhaupt noch Tagesausflüge zu unternehmen, weil die Kinder immer weniger gehen und keine Strecken mehr bewältigen können.
Man hatte uns Rentenzahler versprochen und bekommen haben wir Versorgungsfälle.
Hat natürlich auch Vorteile. Wenn früher einer mit dem Messer hinter einem her war, musste man noch schneller rennen können. Heute reicht es, wenn man weiter gehen kann.
Ich musste deshalb gerade an meine Osterbeobachtung denken, auf Zypern beim Dorffest einen großen Haufen agiler Kinder gesehen zu haben, die da stundenlang Sackhüpfen, Burghüpfen, Tauziehen, Eierlaufen, sonstwas alles gemacht haben, um sich da ihre Gold-, Silber- und Bronzemedaillen zu verdienen. Das ganze Dorf macht Remmidemmi und kümmert sich um die Kinder. Und in Berlin haben sie Probleme, noch Routen für Tagesausflüge zu finden, die die Kinder noch gehen können.
Auf Zypern sieht man noch die griechische Herangehensweise, die Sekundarschulen heißen dort „Gymnasion“ (siehe Inschrift), was im historischen Sinne ja eine Stätte der körperlichen Ertüchtigung war:
Ein Gymnasion war im antiken Griechenland ein Ort der körperlichen, charakterlichen und intellektuellen Erziehung für die männliche Jugend. In der frühen Entwicklung dieser Institution trainierten dort dicht geschlossene Verbände Schwerbewaffneter, deren Kampfweise ein intensives und regelmäßiges Training erforderte. Jedoch entstand aus dem Gymnasion schnell eine soziale Einrichtung, deren Fokus aber immer noch auf die sportliche Ertüchtigung gerichtet war. Den Unterrichtsräumen angegliedert war in der Regel ein von Säulenhallen gesäumter Hof (Palästra). In römischer Zeit wurden in vielen Fällen Badeanlagen hinzugefügt.
Im Englischen nennt man ja die Mucki-Bude „Gym“.
Daher kommt übrigens auch der Begriff der Pädagogik, von Pais, der Knabe. Die Knabenerziehung. Wenn es heute, zum Beispiel im Supermarkt, eine Spielecke für die Kinder gibt, dann heißt die „Paidotopos“.
Man merkt das heute noch an manchen Schulen, die nicht nur klassische Sportplätze haben, sondern wo man auch oft sportliche Aktivitäten sieht, jede Menge Schüler nachmittags zum Sport anrücken.