Ansichten eines Informatikers

Lasergraviergerät?

Hadmut
26.4.2025 21:46

Mir geht eine Frage durch den Kopf.

Ich habe mir lasergravierte Kofferanhänger machen lassen.

Eigentlich ist sowas ja eine einfache Sache, ich habe sogar noch kostenlose Plastikanhänger von Fluglinien und Reiseunternehmen, die man mit Filzstift beschriften kann. Gefällt mir aber irgendwie nicht, weil die erfahrungsgemäß auch nicht lange halten, gerne mal an den Gepäckbändern abreißen. (Was die Frage aufwirft, was eigentlich besser ist: Wenn der Gepäckanhänger abreißt, oder wenn der Gepäckanhänger so gut und stabil ist, dass er den Koffergriff mit abreißt.) Manche fragen ja, wofür man das braucht. Aber ich hatte das schon einige Male, dass mein Gepäck andere Wege gegangen ist und verspätet ankam, und selbst wenn das bisher trotzdem immer funktioniert hat, landet das Gepäck damit immer irgendwo bei Dritten – Spedition, Hotel usw. – und auf den Papieraufklebern vom Flughafen steht nur ein Name und der nicht für jeden ersichtlich, da muss man suchen.

Ich habe es zwar noch nie erlebt, dass einer von diesen Papieranhängern, die sie am Flughafen dranpappen abgegangen ist – trotzdem traue ich den Dingern irgendwie nicht.

Ich wollte mir was Ordentliches machen lassen und habe mir beim Graveur laserbeschriftete Edelstahlanhänger machen lassen. Einfach kleine, rechteckige, dünne Plättchen aus Edelstahl, auf die der von mir angegebene Text graviert wurde. Wenn das Flugzeug oder der Flughafen abbrennen, sind die dann das, was von mir übrig bleibt.

Gibt auch nichts daran zu meckern. Sie sind so, wie erwartet, nichts dran auszusetzen. Tadellos. Außer vielleicht, dass man sie nicht selbst formatieren konnte, sondern nur den Text angeben, der dann mittig zentriert in der von einem ausgewählten Schriftart.

War aber nicht billig.

Habe für 8 Anhänger irgendwas Oberkante zweistelliger Euro-Bereich gezahlt. Wie ich die Dinger so auspacke, denke ich mir noch, dass die Dinger zwar einen guten Eindruck machen, aber irgendwie mein Wertgefühl verbiegen. Zwar ist das schon Arbeit und der, der das gemacht hat, muss ja auch von irgendwas leben, zumal Verpackung und Versand schon inbegriffen waren.

Kein Vorwurf. Aber irgendwie ein komisches Gefühl. Wie lange dauert das, acht kleine Anhänger im Graviergerät mit einem vorgegebenen Text laserzugravieren?

Ich kenne das aus meiner Kindheit noch so, dass Gravieren aufwendig war. Da mussten die Vorlagebuchstaben aus Stahl in einer Maschine einspannen, das Objekt außerdem, um dann mit einer Art Pantograph und einer Zwergbohrmaschine mit Fräsvorsatz die Schrift verkleinert irgendwo rein zu fräsen. Ich habe als Kind zugesehen, wie man mir – war damals so üblich – in meinen schönen neuen Geha-Füllhalter im Bürogeschäft „Hadmut Danisch“ eingravierte. Schöne Sache, hat einige Arbeit gemacht, Handarbeit, und hinterher musste man das noch reinigen, die Grate und Reste entfernen und dann mit einer Farbpaste ausfüllen und polieren.

Ich habe mir mal in München beim Graveur das Namensschild für einen Peli-Koffer gravieren lassen. Das konnte man sich zwar auch direkt bei Peli schicken lassen und bekam dann einen gravierten Einsatz für den Einschub am Koffer, das hat mir aber nicht gefallen. Also brachte ich den Dummy, der zur Abdeckung dabei ist, zum Graveur. Der meinte, das Material sei praktisch gar nicht zu gravieren, das gehe schief. Ich bat ihn, es trotzdem zu versuchen – wenn es schief gehe, könne ich ja immer noch eines bei Peli bestellen. Er hat es versucht – und war mit dem Ergebnis gar nicht zufrieden, das entsprach nicht seinen Vorstellungen als Graviermeister. Ich dagegen fand das prima, hatte daran gar nichts auszusetzen und war voll zufrieden. Es war zwar, wenn man mit der Lupe guckte, noch hochgradig kantenscharf, weil der Kunststoff nicht hart, sondern zäh ist, und deshalb beim Fräsen immer etwas nachgibt, aber herrje – ein Pelikoffer hat sowieso nach Feindkontakt auszusehen, und es sah allemal besser aus als die Originaleinsätze von Peli.

Aber heute?

Nahezu alle Kleingeräte, die man heute bekommt – Netzteil, Ladegerät, Handy, Notebook, … – sind mit dem Laser beschriftet. Typenbezeichnungen, CE-Zeichen, Seriennummer, Hersteller, Stromversorgung und und und, wird längst alles per Laser draufgeschrieben. Kann ja so teuer nicht sein, wenn man Netzteile ab 2 Euro bekommt, und die mit Laser beschriftet sind.

Es juckt etwas an meinem Preis-Aufwand-Gefühl.

Also habe ich mal geguckt, was solche Lasergraviergeräte eigentlich konsten.

Je nach Material – ich habe davon bisher keine Ahnung, habe aber schon gesehen, dass man für Materialien wie Holz, Papier und so weiter blaue Laser braucht, für Metall und Plastik aber Infrarot-Laser, und es Geräte gibt, die beides haben.

Kostenpunkt: Je nach Modell und Leistung und sonstwas wie Größe zwischen ungefähr 400 und 4.000 Euro. Es gibt Standgeräte und solche, die man auch wie eine Art Pistole halten kann, um Oberflächen zu beschriften.

Also habe ich im Prinzip fast gerade ein Viertel eines einfachen Einsteigergerätes für die paar Anhänger bezahlt. Rohlinge kann man in China für kleines Geld im 100er-Pack bestellen.

Nun sitze ich da und überlege, ob es sich auf Dauer lohnt, rentiert, amortisiert, sich ein kleineres Lasergravier-/beschriftungsgerät zu kaufen.

Mir geht die Frage durch den Kopf, ob es vielleicht möglich und sinnvoll ist, an Dinge keine Aufkleber anzubringen oder Anhänger dranzubinden, sondern Dinge wie Kameras oder Koffer direkt zu beschriften. Ob man also in einem hellen Schalenkoffer den Namen direkt einlasern kann – dann kann er schon nicht abreißen oder am Gepäckband hängen bleiben, und die Diebstahlgefahr ist reduziert.

Blöd ist natürlich, wenn man da seine Handynummer oder e-Mail reinlasert und die sich dann ändert. Dann steht man so ähnlich da, wie wenn einen die Frau sitzen lässt, deren Namen man sich irgendwohin hat tätowieren lassen.

Außerdem ist mir nicht ganz klar, ob das bei Metall und Kunststoff mit schwarzen Oberflächen funktioniert. Es scheint zwar so zu sein, dass das bei schwarzen Kunststoffen (ich habe schwarze Netzteile, die so beschriftet wurden) die Schrift dann grau erscheint – aber wie ist das bei Metall? Schwarzen Kameras und Objektiven?

Ich meine – das hätte etwas, wenn der Name so eingraviert ist, dass man das nicht mehr wegbekommt (Wiederverkaufswert im Keller), und die Frage wäre, ob man sich damit die Garantie versaut.

Das Diebstahlinteresse ist allerdings auch versaut.

Vielleicht. Ich hatte mir mal einen der ersten iPods von Apple bestellt, weil die damals billig im Prinzip ein iPhone ohne Telefon waren, bevor es Android gab eine Sensation, aus der später das iPad wurde. Man konnte sich damals bei Apple kostenlos den Namen eingravieren lassen. Kostenlos. Bei Apple. Ein Wunder. Obwohl kein Wunder. Weil die nämlich die Rückseiten mit Seriennummern und den ganzen Kram, auch dem Apple-Logo sowieso laserbeschriften, und da ist es für die kein Mehraufwand und eine Frage von Millisekunden, ob die da auch noch einen Namen mit hinlasern. Deshalb konnten die das kostenlos anbieten, weil es keinerlei Zusatzkosten verursacht, niemand das extra einrichten muss.

Es hieß dann aber irgendwo, dass diese Namensgravuren in Sachen Diebstahlschutz nichts bringen, weil die Diebe einfach irgendeinen Aufkleber drüber machen – oder an Leute verkaufen, denen das völlig egal ist.

Nun überlege ich:

Ist das eine gute Idee, manche seiner Dinge mit dem Laser zu beschriften, etwa den Namen draufzuschreiben, so dass er nicht abreißen kann und man ihn nicht wieder runterbekommt?

Funktioniert das überhaupt wie gewünscht, oder vermurkst man sich sein Hab und Gut?

Und lohnt es sich, amortisiert es sich, sich ein eigenes Gerät zu kaufen?

Immerhin könnte man das Design, Schriftarten usw. selbst machen. Manche Hersteller werben damit, dass sie schöne Logos und sogar Fotos machen können, Auflösungen runter bis 0,04 mm Pixelgröße. Man könnte also einen Rahmen drum machen oder den Namen größer schreiben als den Rest.

Bisher habe ich schon viel Geld für Etiketten verschiedener Größe und Materialien (weiß, transparent, alu-look) ausgegeben, die man im Laserdrucker beschriften kann, aber dann immer einen A4-Bogen auf einmal beschriften muss. Die aber neben ihren vielen Nachteilen auch den Vorteil haben, dass man sie wieder abbekommt.

Ich grüble.

Vielleicht nur einfach ein Männerspielzeug. Aber der Spielwert könnte hoch sein.