Fieses Netzteil
Oh, Vorsicht! [Nachtrag]
Das ist mir auch noch nicht untergekommen: Ich habe mir mal das Netzteil eines kleinen Reisenotebooks angesehen, der über USB-C geladen wird und per Power-Delivery gerne 12 Volt haben will. Das Netzteil behauptet, 30 Watt liefern zu können, das Messgerät zeigt aber an, dass das Notebook nur maximal 22 Watt zieht, auch mit anderen Netzteilen.
Wie ich so lese und Netzteile vergleiche, moderne Netzteile haben ja eine ziemlich lange Liste, welche Spannungen und welche Ströme sie auf welchem Ausgang einzeln und insgesamt liefern können, und obwohl USB-Netzteile eine Vereinheitlichung bringen sollten, und die Stecker jetzt überall passen, muss man jetzt drauf achten, dass das Netzteil auch die Spannung und den Strom liefert, die das Gerät haben will, fällt mir etwas auf:
Das Netzteil, das zum Notebook gehört, ist zwar ein USB-C-Netzteil, aber es kann laut Aufschrift nur 12 Volt. Nicht 5 Volt. Und es steht noch ganz klein drauf, dass das Netzteil nur mit Geräten dieses Herstellers verwendet werden kann. Aufgelasert auf das Gehäuse und nochmal ein Aufkleber am Kabel in der Nähe des USB-Steckers, aber so klein beschriftet, dass man das normalerweise nicht liest.
Keine Ahnung, muss ich mal probieren, was passiert, wenn man ein 5-Volt-Gerät dranhängt, ob das dann gar nichts bekommt oder 12 Volt, die es nicht verträgt. Wenn ich mal was zum opfern habe.
Was mir nämlich auffällt: Alle tauglichen USB-Netzteile, die ich habe – und seit die EU die Netzteile auf USB vereinheitlich hat, habe ich eine ziemlich große Kiste voller USB-Netzteile, die sich alle subtil unterscheiden – sehen so nach modernem USB-Netzteil aus, während dieses Netzteil aussieht wie ein ordinäres schwarzes Steckernetzteil von vor 20 Jahren, mit festem Kabel, an dem früher irgendwelche runden Hohlstecker angebracht waren. Ich habe den Verdacht, dass das kein USB-Netzteil ist, sondern ein hundsordinäres billiges, analoges 12V-Steckernetzteil, an dessen Kabel man einfach einen USB-C-Stecker gemacht hat, und das die Spannung nicht mit 5 Volt beginnt und dann aushandelt, sondern permanent 12 Volt liefert und viele Geräte beschädigen würde.
Böse Falle. Wenn das so ist, kann man damit viel kaputt machen. Da hat man das Ding dabei, denkt nicht dran, hängt dann vielleicht mal ein Tablet, ein Handy, eine Kamera zum Laden dran – Buffz!
An dieser Stelle nochmal die Erinnerung, weil inzwischen auch erstaunlich viele Akkus mit eingebauter USB-C-Ladebuchse auf den Markt kommen:
Niemals einen solchen Akku im Gerät laden.
Besonders bei den 1,5-Volt-Akkus der Größe AA (Mignon) und AAA (Micro) ist das problematisch, denn viele der Akkus haben dann, wenn sie geladen werden, auf ihren beiden Polen nicht 1,5, sondern volle 5 Volt. Und würden damit viele Geräte sofort zerstören.
Nachtrag:
Mir ist noch etwas aufgefallen.
Ich hatte ja in Zusammenhang mit dem gedrehten Bildschirm schon erwähnt, dass ich gerade zwei Mini-Notebooks von verschiedenen chinesischen Herstellern in der Mache habe, die zwar unterschiedlich aussehen, sich aber technisch sehr ähneln (N100 und N150-Prozessor, das zweite gab es zuvor auch mit N100), und deshalb ein sehr ähnliches Innenleben zu haben scheinen, einschließlich der Kuriosität mit dem gedrehten Touch-Screen.
Und: Beide Geräte wollen 12 Volt Festspannung.
Aber: Das andere Gerät hat auch ein ordinäres Standard-12-Volt-Netzteil, aber einen analogen Rundstecker (3,5mm Hohlbuchse), und wird nicht in der EU angeboten.
Dieses Gerät aber wird in der EU angeboten und muss deshalb einen USB-C-Eingang haben. Anscheinend hat man da geschummelt. Zwar funktioniert das Gerät ohne weiteres mit einem richtigen USB-Netzteil und fordert per Power Delivery die richtige Versorgung an. Aber das Netzteil scheint ein ordinäres Analog-Netzteil zu sein, an das man einen USB-C-Stecker gemacht hat, damit man es in der EU verkaufen darf.