Der Klaus-Faktor
Ist zwar in der ZEIT, aber trotzdem lesenswert und interessant (weil ein Interview mit externen): Über Käufer-Psychologie und warum das böse Internet doch nicht an allem schuld ist.
13 Kommentare (RSS-Feed)
> Damit er seine Gläubiger bedienen kann, die Banken und auch die Gattin,
Was einen halt so ruiniert…
Ist zwar schon fast 10 Jahre alt aber bestimmt immer noch aktuell (Bauarbeiten wegen Kombilösung):
http://www.ka-news.de/region/karlsruhe/Kaiserstrasse-in-Not;art6066,42667
Haller & Helbling hat der Hilferuf nix genützt, die haben Anfang 2007 den Laden zugemacht.
Das habe ich damals gerade noch so am Rande mitbekommen, wie die Karlsruher Innenstadt herunterkam und vergammelte.
Wie sieht’s da heute aus?
sollte “Hammer & Helbling” heißen, nicht “Haller & Helbling” 😉
Wir wissen inzwischen, dass Rabatte auf Menschen ähnlich wirken wie Kokain.
Was gehen mir die Spinner auf den Sack. Es ist ja richtig, das das Belohnungszentrum anspringt, wenn man sich freut. Und gut gemacht, kann der Händler das nutzen, steigern, potenzieren.
Der Vergleich zu Kokain hinkt trotzdem erheblich und es zeigt das technokratisch beschränkte Denken. Glück ist ungleich Kaufrausch und dieser ungleich Kokain. Aber wer schon das Belohnungssystem nur noch in Dimensionen betrachtet, um dann Rauscherleben und den totalen Systemzerstörenden Kurzschluss im Belohnungszentrum (durch Koks) zur Normalität erklären wollen bzw. als Maßstab für Normalität erklären.
Die müssten wohl zuviel gekokst haben, um die Bezüge zur Realität dermaßen zu verlieren?
Es ist ja nicht völlig falsch, aber ich kanns nicht mehr hören. Jedes anspringen des Belohnungssystems wird heuher als “Wirkt wie Kokain” verkauft. Zucker, Tee, Kaffee, Fleisch, Fastfood, Einkaufen, Zocken … – Alles knallharte Drogen und gehören eigentlich hinter den Bahnhof gedrängt…
Ob da nicht der neo-protestantische Geist zuschlägt?
:o)
MFG
Was wäre in diesem Zusammenhang eigentlich das Gegenteil des Klaus-Faktors, also gibt es da schon einen “Namen” für?
> Was wäre in diesem Zusammenhang eigentlich das Gegenteil des Klaus-Faktors, also gibt es da schon einen “Namen” für?
Der Hadmut-Effekt.
> Karlsruhe:
> Wie sieht’s da heute aus?
Ich selber komem ja noch äußerst selten nach Karlsruhe (meist einmal im Jahr zur Vereinssitzung) Aber die Fußgängerzone sieht da jedesmal anders aus udn viele Geschäfte gibt es ncht mehr. Sehr viele Fast-Food udn sonstige Ranschläden (1-Euro-Laden und so.) Die Buchhändler am Berliner Platz sind noch da.
Die Großbaustelle trägt Ihren Teil dazu bei, daß die Läden in schnellerem Takt auf- udn wieder dichtmachen, wenn ich meiner Frau glauben darf, die da jede Woche ist.
Einfach mal zwei Beispiele: ich will einen Jogging-Anzug kaufen und gehe hier in Friedrichshafen in ein Modegeschäft. 5 Verkäufer lungern herum, haben nix zu tun. Ich finde einen Anzug, der ist aber zu groß. Preis passt (75 Euro, von Adidas).
Kleinere Größe ist nicht da, bestellen wollen sie nicht, aus “organisatorischen Gründen”. Ich gehe heim, schaue bei amazon und finde das Teil in 10 Farben und allen Größen. Sonderangebot zwischen 30 und 50 Euro. Meine Größe für 32 inkl. Versand.
Ich hätte es auch für 75 im Laden gekauft, wenn die einfach nur bestellt hätten.
2. Beispiel (positiv): ich will einen neuen Fernseher kaufen, lasse mich umfänglich beraten bei einem kleinen Laden in München. Es wird der Samsung 65 8290 UHD curved, richtig nobles Teil. Aber teuer. Der Händler checkt im Internet und bestellt direkt bei Samsung, sagt mir einen Preis zu, der knapp oberhalb des Internet-Versandes liegt. Ich kaufe bei ihm und er erzählt mir, dass er nur deshalb noch überlebt, weil er sich in die Kunden versetzt und deren Bedürfnisse zu seinen macht. Nach eigenen Angaben verdient er noch genug damit, weil auch viele bei ihm kaufen.
@ Küstennebel
> Ob da nicht der neo-protestantische Geist zuschlägt?
Die haben es aber auch nicht mit Drogen, im Gegensatz zu den Katholen, diesen Weihrauch-Junkies 😉 . Nur saufen tun sie alle beim Abendmahl.
Aber man ernsthaft: Die Protestanten sehen in harter Arbeit auch einen Gottesdienst und wer erfolgreich ist, dem hat es Gott gegeben. Auch das aktiviert das Belohnungszentrum und kann süchtig machen, so wie eigentlich alles.
Unser Belohnungszentrum ist das Problem. Das sollte nach der Geburt sofort entfernt werden, dann sind alle Probleme der Menschheit gelöst.
Belohnende Grüße,
Euer Dirk
> Karlsruhe:
> Wie sieht’s da heute aus?
Ich bin hin- und wieder in der Karlsruher Innenstadt, weil noch das ein oder andere Fachgeschäft überlebt hat. Zum Glück für die Läden funktioniert Kleidung via Internet nur sehr begrenzt.
Viel Ramschläden und viel AufdieHandessensangebote, in der Relation zum Brauchbaren ungefähr so wie beim Weihnachtsmarkt.
Die Innenstadt lebt von Schülern und Leuten die mit der Bahn da durch müssen. Sonst tuen sich das nur Leute auf der Suche nach dem neusten Schick an.
Also ungefähr, wie fast überall in den globalisierungsgeschädigten Innenstädten. Dort leben dann auch Leute, die über die schlechte Luft und teuere Wohnungen klagen. Deshalb haben sie auch dauernd schlechte Laune. Randlage, Vorstadt oder gar Land geht gar nicht, da bräuchte man ja ein Auto, wenn man ins Kino oder Theater will. Das man da gerade dreimal im Jahr war und davon zweimal in einer anderen Stadt, weil da das Kino schöner und das Musical interessanter ist, ist kein Widerspruch.
Dirk S
23.3.2015 10:50
Kommentarlink@ Küstennebel
> Ob da nicht der neo-protestantische Geist zuschlägt?
[…]
Aber man ernsthaft: Die Protestanten sehen in harter Arbeit auch einen Gottesdienst und wer erfolgreich ist, dem hat es Gott gegeben. Auch das aktiviert das Belohnungszentrum und kann süchtig machen, so wie eigentlich alles.
Unser Belohnungszentrum ist das Problem. Das sollte nach der Geburt sofort entfernt werden, dann sind alle Probleme der Menschheit gelöst.Belohnende Grüße,
Euer Dirk
Naja das meinte ich ja!
Das überaktivierte Belohnungszentrum ist schon ein Pathologismus! Das ist nicht normal, wenn Suchtverhalten entsteht und das ist nicht das Belohnungszentrum schuld, sondern der Mißbrauch desselben!
Das ist wie die Schuld auf den Alkohol schieben, der in geringem Umfang als Genußmittel nicht weiter problematisch wie Tee oder Kaffee ist. Erst der Mißbrauch in der Rolle als Übersprungshandlung, als Ersatzhandlung um Probleme, Befindlichkeitsprobleme, “Seelenpein” und ähnliches auf Grund von Bindungs- und Beziehungsstörungen und Verhaltensmarotten erst das macht doch die Probleme im großen und ganzen aus. Weiter führend sind es Identitätsstörungen, die dazu führen, das Konsum und oder Besitz von Gütern als Fetische gegen Ängste wirken sollen.
Die Verkürzung dieser komplexen Schemata auf das Belohnungszentrum und das Objekt alleine, macht doch nur blind für die darunter / dahinter liegenden Zusammenhänge sozialer Lebensgestaltung. Und dort wo die aufgegeben wird, gewinnen die Objekte, Symbole, Rituale einen höheren, diese ersetzenden Stellenwert.
Das gehört ja auch deshalb schon in die Erkenntnissbereiche der Genderismuskritik, weil das auch Grundlagen der psycho-sozialen Störungsbilder sind, die die sexuellen Pathologien antreiben. Für deren Befreiung der Genderismus ja vermeintlich kämpft, aber auf deren Rücken letztlich nur eine ideologische Deutung der Zusammenhänge stattfindet.
MFG
Hach schön, wie vorhersehbar. “In guten wie in schlechten Zeiten”, das gilt halt nicht mehr. 🙂