Blau-Schwarz nach Weiß-Gold
Wir hatten’s ja kürzlich mal von dem verflixten Kleid.
Für mich sah das Kleid damals 2 Tage lang reinweiß mit hellen, goldenen Applikationen aus. Wirklich blütenweiß mit Gold. Erst so ab dem dritten Tag (und vielen anderen Fotos des Kleides in anderem Licht und anderer Situation) wurde das für mich langsam blau.
Die Süddeutsche schreibt gerade was darüber, zu welchem Ergebnis die Wissenschaftler gekommen sein wollen. Das Gehirn mancher Leute (wie bei mir) unterstellt, dass das Kleid im Schatten hing und deshalb Gelb-Anteile im Licht fehlten, die korrigierend wieder hinzugerechnet werden. Blauer Stoff plus gelbe Korrektur aus dem Hirn ist im Ergebnis weiß, Schwarz-glänzend plus Gelb wird zu Gold.
Ich find’s trotzdem enorm und den Effekt weit stärker, als ich gedacht hätte. Auch wenn ich solche Effekte bei der Kamera schon häufig hatte (Weißabgleich), ich hätte nicht gedacht, dass das Auge/Hirn. wenn es nicht vor Ort ist, trotzdem noch so stark kompensiert bzw. die Lichtzusammensetzung interpretiert um zum „richtigen” Ergebnis zu kommen (und hier getäuscht wurde, weil die Umgebung des Kleides ein anderes Licht suggeriert, als da war).
Ich wusste zwar, dass es den Effekt gibt, aber ich dachte immer, der funktioniert nur vor Ort, jedoch nicht mehr, wenn man nur noch ein Bild sieht. Weshalb das Bild immer anders wirkt als die Szene vor Ort.
Deshalb sind Graukarten hilfreich.
Wäre mal interessant, wie das Bild gewirkt hätte, wenn einfach eine Graukarte im Bild gewesen wäre, damit also das Hirn einen Bezugspunkt für die Farbe hat.
4 Kommentare (RSS-Feed)
Hallo Hartmut,
schau mal beim Turm der Sinne vorbei
http://turmdersinne.blogspot.de/2015/02/dressgate-und-die-wahrnehmungsforschung.html
http://turmdersinne.de/de/museum/ueber-uns/der-turm/exponate
Ich sehe auch in der Montage (Turm der Sinne) immer noch kein weißes Kleid. Höchstens (hell)blau und gold.
Ich sehe weiß gold, kann aber einen leichten Blaustich erkennen.
Was ist nun eigentlich mit Leuten, die blau und gold gesehen haben? 😉