Fake Peer Reviews
Krimineller Wissenschaftszirkus:
TELEPOLIS berichtet darüber, dass Springer Nature 64 Artikel zurückziehen musste, weil die Peer Reviews gefälscht waren. Die Autoren schlagen Reviewer vor, geben aber falsche E-Mail-Adressen an, hinter denen sie dann selbst stecken, und ihren eigenen Artikel dann positiv bewerten.
Tja.
Hätte was, wenn man authentische und identitätsgeprüfte Kommunikationsdienste hätte.
29 Kommentare (RSS-Feed)
> Wie geht das mit dem Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung zusammen?
Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun?
> Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun?
🙁 Hast Recht, da war ich zu ‘kurzsichtig’/schnell.
Wenn man in Wissenschaftskreisen was publiziert, dann sollte das wirklich überprüfbar und unter eigenen Namen sein.
Interessant, daß die Autoren die Reviewer vorschlagen und nicht einfach der Verlag sich welche aussucht. Selbst wenn der Autor nicht selbst “reviewed”, unter Freunden hilft man sich doch gern. 🙂
@LeLiLu: die informationelle Selbstimmung hat nichts mit Anonymität oder gar Konsequenzlosigkeit zu tun, sondern damit, dass die eigenen Daten nicht zweckentfremdet bzw. fremdverwendet werden, z.B. durch Verkauf von Kundendaten.
In den meisten Offline-Publikationen muss der Autor den richtigen, eigenen Namen angeben, teilweise sogar mit Identitätsnachweis. Im Online-Bereich wird heute leider “Anonymität” oft mit “Ich kann die Sau rauslassen, und keiner kann mir was” verwechselt.
@LeLiLu,
der Fehler ist schon im verlinkten Artikel beschrieben (und nicht neu, ich meine, es waere der “Methodisch inkorrekt” Podcast Nr. 34, in dem das Theme behandelt wurde, vor etwa einem Jahr).
Der Fehler ist, dass die Journale dem Einreicher des Artikels erlauben, bzw. sogar darum bitten, einen Reviewer vorzuschlagen, damit sie nicht selbst auf die Suche gehen muessen. Fehler Nr.1.
Nr.2 ist dann, die Identitaet des Vorgeschlagenen nicht gut genug zu ueberpruefen.
Normal ist, und so war es gedacht, dass die Journale selbst einen, oft mehrere, Reviewer suchgen und ihn bitten, das eingereichte Paper zu begutachten. So ein Gutachter erhaelt dafuer uebrigens nichts, noch nichtmal akademische Reputation. Dass man in seinem Fachgebiet positiv aufgefallen ist, zeigt sich, wenn man ein Review schreiben soll.
Inzwischen machen sich die Journale immer weiter ueberfluessig. Sie sind es eigentlich schon in Zeiten des Internets, denn jetzt kann man seine Paper selbst ueber eine Plattform ( z.B. Arxiv) in die wiss. Gemeinde werfen und warten, was die dazu zu sagen hat.
Die Journale, bzw. deren Verlage werden immer mehr als unnuetz wahrgenommen, um schlimmere Begriffe zu vermeiden. Als Wissenschaftler muss man den Artikel in einer druckfertigen Form abliefern, darf dafuer noch bezahlen, die Rechte an den Verlag abtreten und vom Verlag den Artikel kaufen, wenn man ihn lesen will. Die Journale sind teilweise extrem teuer, so dass fuer die Verbreitung von Wissen (Forschungsergebnissen) eine hohe Paywall errichtet wurde, ein Umstand, der Universitaetbibliotheakare und alle Interessierten verzweifeln laesst.
Es wird Zeit, dass man sich um die kuenftige Ausgestaltung des “Peer Review” kuemmert.
Springer Nature – hört sich an wie Watchtower Science oder Darwin Creatology.
Was bringen die?
Klimaforschung?
Angewandtes Neusprech?
Oder doch betreutes Denken für Amerikahörige?
Sachen gibts heutzutage – Da gibts tatsächlich Wissenschaftler, die denken, der Produzent der Bild könnte was anderes als Bild.
Naja, wer glaubt, das die Physik tageweise ausfallen kann, kommt auch damit klar, das alles andere wahr ist, wenn man nur ganz fest dran glaubt. Vor allem an sich selbst. Besucht mal nen Herbalife Lehrgang!
Und Dinosaurierknochen hat Gott geschaffen um unseren Glauben zu prüfen.
@Gereon:
Axel Springer SE (Bild, blaue Bild) != Springer Science+Business Media (Nature, etc.)
@Gereon
> Da gibts tatsächlich Wissenschaftler, die denken, der Produzent der Bild könnte
> was anderes als Bild.
Jeder, der mal eine Uni von innen gesehen hat, sollte eigentlich den den Springer-Wissenschaftsverlag kennen und wissen, dass er nichts mit dem Axel-Springer-Verlag und der Bild-Zeitung zu tun hat.
Zu meiner Zeit als “Associate Editor” für ein namhaftes Journal oblag mir auch die Suche bzw. Überprüfung der Gutachter (neudt. “Reviewer”) für die mir zugeteilten Einreichungen. Selbst bei korrekt angegebenen Gutachtern ist ein Interessenskonflikt nämlich nicht unbedingt ausgeschlossen, ja sogar eher wahrscheinlich, so verinzuchtet wie die Fachbereiche üblicherweise sind. Insofern war die Gutachtersuche bisweilen eine ziemliche Pein, da man i.a. drei Gutachter auftreiben sollte, um im Zweifelsfall zu einem aussagekräftigen Ergebnis zu kommen.
Offenbar nimmt ACM das ernster als Springer …
Aber natürlich schützt das nicht vor Hintergrundgemauschel, dass z.B. der Editor in Chief das Review ablehnt und meint, man solle es doch bitte noch mal überdenken.
@Gereon
Narf. Der Springer-Verlag (Springer Science) hat nichts mit dem Axel-Springer-Verlach zu tun. Das geht eigentlich aus dem verlinkten telepolis-Artikel hervor.
@Gereon,
es gibt auch noch den eigentlich recht angesehenen Springer Fachbuch- und Wissenschaftsverlag. Geh mal in eine Unibib, was da alles von Springer steht.
Nicht ueberall, wo “Springer” draufsteht, ist “Bild” drin 😉
informationelle Selbstbestimmung ist das eine, ein Recht auf anonyme Kommunikation das andere. Auch letzteres gehört meiner Meinung nach dazu, in der heutigen Gesellschaft. Wenn jegliche Kommunikation gespeichert wird, jegliche Äußerung für immer mit der eigenen Identität verbunden, dann ist kein Raum für Fehler. Alles bleibt auf ewig an einem hängen. Das wiederum führt dazu, dass kontroverse Gedanken nicht kommuniziert werden, “Schere im Kopf”, langweilig außerdem.
Meine Rede. Die wollen keine echten Menschen mit denen man sich identifizieren könnte. Die wollen teilen.
Teile und Herrsche. “Neuland” muss gesteuert werden.
Übrigens haben in meinem Ort 80 % der Wähler die Weltanschauung der Rassen und Geschlechtertrennung gewählt. Gleichzeitig beklagen sie, dass Misstrauen, Hass und Unmut herrscht. Andererseits predigen sie Solidarität etc.
Kognitive Dissonanz?
@dochpalese @Pete
da musst ihr einem armen Buddhisten mit Hauptschulabschluß verzeihen, der nie eine UniBib von innen sah.
Wenn ich Verlag wär und nen wissenschaftlichen Anspruch hätte, hätt ich den Namen geändert wie wenn er ursprünglich dem des Schicklgrubers Stiefvater gewesen wär.
Was den Glauben, Glaubensinhalte und Wirklichkeitsherstellung amerikagepolter angeht habe ich nichts zurückzunehmen.
Da muss sich das Fachblatt an eingebildete wie reale Nasen fassen.
@Gereon
„Und Dinosaurierknochen hat Gott geschaffen um unseren Glauben zu prüfen.“//
Nö, ich glaube im Moment, es waren riesige Fleischberge für die Hirnentwicklung ganzer Rudel flinker kleiner rattenartiger Aasfresser (unsere mutmaßlichen Vorfahren) notwendig. Damals gab es ja noch keine Gräser (Vorfahren von Getreide; und Blütenpflanzen gab’s auch keine) – nur Farne, Schachtelhalme und so’n Zeugs. Aber auch später war das mit der Mammutjagd gar nicht so dumm …
Gruß an die Vegetarier und ihre möglicherweise dummen Kinder; ja der Ernst Haeckel geht – so glaube ich jedenfalls – noch nach der Geburt weiter. Nein, nicht das Geschlecht ist da noch unbestimmt, sondern die spätere Hirnleistung – die Menschwerdung also. Möglicherweise haben deshalb die Kinder die Saurier instinktiv so (so zum Fressen) gern? – Egal, eine spinatartig zubereitete Farn-Diät fürs Baby erfreut doch offenbar höchstens Genderisten und sonstige links-grüne Spinner, sofern sie überhaupt Kinder haben …
@Pete
korrekte Bestandsaufnahme. Die Art und Weise wie veröffentlicht wird, ist ziemlich pervers:
Durch öffentliche Gelder finanzierte Vorschungsvorhaben müssen zur Veröffentlichung viel Geld an private Verlage abdrücken. Und will man dann die durch Steuern finanzierten Ergebnisse einsehen, muß wiederum viel öffentliches Geld dafür an private Verlage gezahlt werden. Die Verlage machen hier eigentlich nicht viel anderes, als (Web)space zur Verfügung zu stellen….die eierlegende Wollmilchsau.
DAS ist sozialitischer Kapitalismus par excellence und gehört aus meiner Sicht schon längstens dringend abgeschafft.
Ich bin nicht gegen private Firmen und Geschäfte; aber diese Selbstbedingungsmentalitäten widern mich an. Schuld ist hier aber aus meiner Sicht die scientific community selbst:
Wers mit sich machen läßt…und gerade die vermeintliche (oder auch tatsächliche) geistige Elite: Sie ist mir noch nie durch besonders mutige oder eigenständige Entscheidungen aufgefallen. Weder bei Bologna noch sonst irgendwie. Im Gegenteil….da ist vorauseilender Gehorsam i.A. die Regel (Ausnahmen bestätigen dieselbige)…
Nein, nicht das Geschlecht ist da noch unbestimmt, sondern die spätere Hirnleistung – die (wahre) Menschwerdung also.//
Aber nichts falsch verstehen: die befruchtete Eizelle ist natürlich schon ein Mensch – allein wegen der innerhalb weniger Monate gegebenen Perspektive. Die von mir angesprochene „Farn-Diät“ u.ä. ist dagegen möglicherweise eine Art nicht nur straffreie, sondern völlig legale „postnatale Abtreibung“ (welche sich manche links-grüne sowieso und überhaupt legalisiert wünschen …).
Aber nichts liegt mir jetzt ferner, als zu bewirken, daß die Geschichte wegen historisch bekannter Vegetarier neu geschrieben werden müsste …
@Gereon,
Hauptschule ist Deine Entschuldigung? Für was? Dafür, dass man Dir später das Lernen verbot? Buddhismus rettet einen da auch nicht heraus, denn man sollte als Nudist stets auf der Suche sein nach Vervollkommnung. Ich gehe z.B. gerne nackt durch die Stadt und versuche nicht einmal andere auszuziehen.
Seit wann hat Springer Nature gekauft? Waren die nicht unabhängig?
@Gereon: die anderen Springerverlage sind fast alle älter als dem Axel ihm sein Schundverlag. Schon wegen der schon lange eingeführten und bekannten Marken. Springer Bücher findet man auch in der beruflichen (weiter-)Bildung, zB Pflegepersonal.
Dürfte vermutlich auch der Grund sein warum Axel Springer Verlag den Vornamen mit drin hat um sich von den anderen Springer Verlagen zu unterscheiden. Aber die Leute allgemein sind wie üblich unpräzise und sagen nur “Springerpresse”, wenn sie die Blätter vom Axel meinen.
Das peer review System ist doch schon seit mindestens einem Jahrzehnt kaputt. Immer wieder kommt was hoch mit faulen reviews.
Ich frage mich sowieso warum die wissenschaftlichen Journale nicht schon gänzlich durch online Foren (wie arxiv) und print-on-demand ersetzt wurden, wenn man es zum Anfassen haben mag. Die Journale bestechen ja meist nicht durch aufwendigen, bunten Textsatz und Gestaltung.
@ Hadmut
Da passt auch “Springers Einwürfe” aus dem August-Spektrum ganz gut zu: http://www.spektrum.de/magazin/zu-schoen-um-wahr-zu-sein/1351099
Das dürfte deine kritischen Ansichten zu den Sozialwissenschaften nur bestätigen.
Kritikfreie Grüße,
Euer Dirk
@Pete:
> Es wird Zeit, dass man sich um die kuenftige Ausgestaltung des “Peer Review” kuemmert.
Allergewaltigste Zustimmung! Der Peer Review hat einige Schwachstellen sowohl bei der Beurteilung von eingereichten Papers zur Veröffentlichung als auch im Bewilligungsprozeß von Forschungsmitteln (oder beim Besetzen von Professuren…).
Ein System ohne Peer Review kann ich mir allerdings auch nicht vorstellen. Ich denke, die ‘Scientific Community’ muß sich grundsätzlich Gedanken machen um die Gestaltung des Wissenschaftsbetriebes. Der ist nämlich Gift dafür, dass wirklich visionäre Leute wie Einstein oder wohl auch Bohr nach ‘oben’ (also dahin, wo sie als Wissenschaftler wirken könnten) kommen würden.
> So ein Gutachter erhaelt dafuer uebrigens nichts, noch nichtmal akademische Reputation.
Richtig. Ich habe mich immer (im Paper) bedankt, wenn die Gutachter konstruktive Kritik geäußert haben. Das kommt bei solchen, die ihre Gutachtertätigkeit ernst nehmen, durchaus vor. Deren Anzahl scheint allerdings überschaubar… (kein Benefit für die eigene Karriere, lediglich ‘selbstloser’ Dienst an der Community). Drum habe ich immer versucht, selber ordentliche Reviews abzuliefern, weil ich das von den anderen ja auch erwarte…
The authors are grateful to two anonymous referees for their insightful comments and criticisms which contributed substantially to the final form of this research report.
@ Gereon
Wenn ich Verlag wär und nen wissenschaftlichen Anspruch hätte, hätt ich den Namen geändert wie wenn er ursprünglich dem des Schicklgrubers Stiefvater gewesen wär.
Gerade in Wissenschftskreisen ist es nicht mal eben so einfach möglich, den Verlagsnamen zu ändern, nicht so wie in der Unterhaltungsbranche. Denn gerade in der Wissenschaft geht es auch um die Reputation des Verlages und die gibt es nicht für lau, da muss auch ein Verlag was leisten. Und Springer hat (noch) eine gute Reputation, die unter solchen Vorkommnissen leidet und, sollten sie das Problem nicht in den Griff bekommen, kräftig sinkt.
Du must eins bedenken: Wissenschaftsverlage haben kleine Auflagen, aber die einzelnen Werke lassen sich teuer verkaufen. Bei Fachzeitschriften übernehmen inzwischen sogar die Forscher das Layout und einen nicht geringen Teil der Veröffendlichungskosten. Spitzenforscher veröffendlichen eigentlich nur bei den ganz Großen und Renomierten und wer das Geschäft betreiben will, muss viel dafür tun. Dafür kannst (konntest) du aus jedem in Springer-Verlag erschienenden Werk zitieren und musstest dir keine Gedanken über die Richtigkeit des zitierten Werkes machen.
Zitatfreie Grüße,
Euer Dirk
> Ich frage mich sowieso warum die wissenschaftlichen Journale nicht
> schon gänzlich durch online Foren (wie arxiv) und print-on-demand
> ersetzt wurden, wenn man es zum Anfassen haben mag. Die Journale
> bestechen ja meist nicht durch aufwendigen, bunten Textsatz und
> Gestaltung.
Das ist ganz einfach. Die Unis haben sich auf das Ranking-Wesen eingelassen zur Messung ihrer Leistung. Und rate mal, wo da die OpenAccess-Publikationen (trotz Peer-Review durch die gleichen Leute) stehen oder gar arXiv (das dient ja eher der Sicherstellung von Claims, weil manche Journale ewig und drei Tage brauchen für das Review).
Somit haben sie sich zu Sklaven der Veröffentlicher gemacht, denn natürlich haben nur angesehene Publikationen ein gutes Ranking.
Ich gebe ja zu, das meine Einlassung ein uninformierter Schnellschuß war. Bitte (nochmals) um Verzeihung.
Aber Hauptschule war nicht meine Entschuldigung für mangelnde Bildung sondern für die Tatsache, dass ich da Mechanismen des Wissenschaftsbetriebes nicht kennenlernte.
Die Nennung des Buddhismus dazu war eine Anspieleung an den Kästnerischen Heiden mit Mittelschulbildung und das das Niemand verstanden hat, ließe mich jetzt über die Literaturkenntnisse des erlauchten Kommentatorenkreises witzeln. Aber genug. Das geht alles zu Hadmuths Lasten. Ich wollte mich nur nicht sang und klanglos verkrümeln ohne den Eindruck zu hinterlassen, ich könne keine Fehler zugeben.
Bei dem aktuellen Fall sollte man auch mal einen Blick auf die Autorennamen werfen (Springer-Rückrufe 2015). Da steckt eine Menge kriminelle Energie hinter.
schon ab 1 Euro 30… 🙂
“Tja. Hätte was, wenn man authentische und identitätsgeprüfte Kommunikationsdienste hätte.”
Wie geht das mit dem Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung zusammen?
Muss ein Wissenschaftler dann ‘die Hosen runterlassen’, um einen Review schreiben zu dürfen?