Ansichten eines Informatikers

Wenn das Quotensystem ad absurdum läuft

Hadmut
28.8.2015 0:05

Indien zeigt heute, wo der Feminismus im Westen hinläuft.

Telepolis berichtet über etwas, was man als eine Art Rassenunruhen im weitesten Sinne ansehen könnte, nämlich Kastenunruhen. Kasten-Quoten-Unruhen. Da geht’s wohl auch gerade richtig zur Sache.

Die Verursacher der Ausschreitungen sind Angehörige der Patidar-Kaste, die in Gujarat etwa ein Fünftel der Bevölkerung stellt, aber auch in zahlreichen anderen indischen Bundesstaaten und im Ausland lebt. […]

In den USA und in Afrika sind Patidar – aber auch in Indien – sind Patidar heute häufig Einzelhändler. Deshalb zählen sie in Gujarat nicht zu den Bevölkerungsgruppen, für die es besondere Quoten an Universitäten und im öffentlichen Dienst gibt. Dadurch sehen die Patidar ihre Kinder benachteiligt. Sie fordern eine Quotenteilhabe, wie es sie für die Kaste in den benachbarten Bundesstaaten Madhya Pradesh und Rajasthan gibt. […]

Und wozu führt das?

Dass Quoten für die Patidar den Konflikt dauerhaft lösen, ist eher unwahrscheinlich: Weist man ihnen sichere Plätze an Universitäten und im öffentlichen Dienst zu, dann fühlen sich wahrscheinlich andere der mindestens 122 Volksgruppen und der über 3.000 Kasten und Unterkasten in Indien benachteiligt. Einige Politiker fordern deshalb, dass diese Quoten abgeschafft und durch ein System ersetzt werden, dass nur noch die Leistung der Bewerber und das Einkommen der Eltern berücksichtigt.

3.000 Kasten bei denen, und 4.000 Geschlechter bei uns, das läuft ja aufs Gleiche hinaus.

Nur dass die uns bei Einsicht und Erkenntnis weit voraus sind und Quoten abschaffen und durch Leistungssysteme ersetzen wollen.

Ein anderer Vorwurf gegen das Quotensystem ist, dass es das Kastensystem durch den Konnex mit Bildungsmöglichkeiten und wirtschaftlichen Gelegenheiten immer weiter perpetuiert, anstatt es aufzuheben. Die Kastenzugehörigkeit, so die Kritiker der indischen Variante von “Affirmative Action”, wäre im städtischen Indien des 21. Jahrhunderts weit weniger wichtig, wenn sie durch die Quoten nicht Karrieren bestimmen würde.

Wollte man Geschlechterunterschiede bei uns nicht abbauen?

13 Kommentare (RSS-Feed)

Thomas
28.8.2015 0:43
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“Most of the college-going youngsters present at the rally who were interviewed spoke about how an OBC with 70 per cent marks got into medical college while a Patidar with 90 per cent marks did not.”
http://indianexpress.com/article/explained/what-do-the-patidars-really-want/

OBC = “other backward classes”

Mit anderen Worten: Die untersten Kasten werden mit der Note 2,7 zum Medizinstudium zugelassen, Patidar-Angehörige mit 1,3 aber nicht.


Ceo
28.8.2015 0:57
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Ach Indien…

…so unfassbar ich Bollywoodfilme liebe… so unfassbar ist dieses Land ist so ein shithole of the shithole und ein failed state…

Der Inbegriff von 3. Welt. Eigentlich ein Musterbeispiel. Und auch das einzige Land auf der Welt, welches WIRKLICH und nicht nur in den Wunschphantasien Links-Grüner Oberstufenschüler, unter dem (britischen) Kollonialismus gelitten hat und das noch zudem einen Impact auf das hier und heute hat.

In ganz Afrika findet man kein solches Land!

Mein persönliches Indien “Highlight” ist die Sache mit dem Fluss Ganges:

https://www.google.de/search?q=indien+ganges+leichen&prmd=ivns&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ved=0CBQQsARqFQoTCLWEnNutyscCFUiVcgodOT8N3w

Das ist so abgefuckt, man kann es gar nicht beschreiben…


Gerd
28.8.2015 2:33
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Indien mag abgefuckt sein, aber längst nicht so wie Afrika. Deswegen kommen auch keine Inder nach Deutschland. Afrikaner werden auch nicht CEO bei Microsoft. Trotz vieler Probleme hat Indien Zukunft. Afrikas Zukunft liegt im Genozid und Auswanderung.


Thomas
28.8.2015 3:46
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@ Ceo

Dritte Welt hin oder her, Indien ist in dieser Hinsicht nicht so weit von uns entfernt…

Studium ohne Abitur oder gleichwertige Qualifikation droht jetzt auch in Deutschland, selbstverständlich nur für “Auserwählte”:

http://www.uni-saarland.de/nc/aktuelles/artikel/nr/13182.html
http://www.saarland.de/SID-474BD83D-ABC4CC5A/6767_131803.htm

“Ab dem kommenden Wintersemester ermöglichen die Landesregierung und die Universität des Saarlandes Asylberechtigten und anerkannten Flüchtlingen einen unbürokratischen Zugang zu einem Universitätsstudium in ausgewählten Fächern des MINT-Bereichs, kombiniert mit einem speziellen Deutschkurs.”

“Damit erhalten studierfähige Asylberechtigte auch ohne Vorlage ihrer Zeugnisse die Chance auf ein Studium. Die Landesregierung wird dazu die entsprechenden Rechtsgrundlagen anpassen.”


WikiMANNia
28.8.2015 6:15
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…was man als eine Art Rassenunruhen im weitesten Sinne ansehen könnte, nämlich Kastenunruhen.

Ähem…

Kaste – portugiesisch/spanisch casta „Rasse“, von lateinisch castus „rein“


Hadmut
28.8.2015 8:32
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Netter Hinweis, aber relevant ist hier nicht portugiesisch, sondern die Frage, was das indische Wort bedeutet. Und das weiß ich nicht.


Bill
28.8.2015 8:59
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@Thomas:
Die Saar-Uni war schon zu meiner Zeit eine Dorfuni. Und von da an ging es bergab. Angefangen mit der Wintermantel.
Auf der Startseite der UDS finden sich gleich drei Angebote für Refugee Students, Flüchtlinge und ausländische Sudenten aber kein eines für deutsche Studenten die z.B. finanzielle Unterstützung bräuchten.


Rox
28.8.2015 9:23
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In der DDR gabs den “Demokratischen Block”. Das waren die Parteien und anderen Massenorganisationen, die nach einer feststehenden Quote Plätze im DDR-Parlament, der Volkskammer, kriegten.
Was daran demokratisch war, ist oft genug diskutiert worden, auch, ob das gut ist oder nicht.

Seltsam, dass die Menschen aus der Geschichte nicht lernen, selbst wenn es nur kurz zurückliegt.


Joe
28.8.2015 10:54
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“Ab dem kommenden Wintersemester ermöglichen die Landesregierung und die Universität des Saarlandes Asylberechtigten und anerkannten Flüchtlingen einen unbürokratischen Zugang zu einem Universitätsstudium in ausgewählten Fächern des MINT-Bereichs, kombiniert mit einem speziellen Deutschkurs.”

Die bekommen dann dort einfach einen Titel geschenkt (analog zu Gender, Aussieben wäre ja “rassistisch”) und werden dann als unproduktive Vorzeige-“Diversity” bei irgendwelchen Konzernen durchgefüttert.

Das sollte aber wenigstens unsere MINT-“Bachelor”-Azubis von ihrem hohen Roß holen, die sich wegen ihres “Studienplatzes” an der staatlichen Berufsschule immer noch für was Besseres halten. 😉


Ceo
28.8.2015 12:15
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@ Thomas

Und genau deshalb sind es auch bei uns mit PEGIDA und in Heidenau gerade “Kastenunruhen”.

Die Arbeiterkaste müpft grade auf, gegen eine “höhere Kaste”.

Denn wenn man nicht mehr (wirklich) Arbeiten muss, z.B. weil man Verbeamtet ist oder weil man gerade in Berlin H4 bekommt, dann kann man es sich leisten nur noch für sein eigenes Seelenheil zu arbeiten.

Und nur darum geht es in der gegenwärtigen Diskussion und Spannung:

Um “Ersatz-Relligiöse-Handlungen” die für die Kaste der Nicht-Arbeiter zum höchsten Gut erklärt wurde. Die einen sagen zwar das ist die Wiederkehr des Faschismus dies mal in Links, aber die Intension dahinter ist das relligiöse Bedürfnis an etwas (Gutes) glauben zu können. Denn richtige Relligion wurde ja als Uncool erklärt – Der Bedarf ist aber nach wir vor da und will gefüllt werden. Das darf man nicht vergessen!

Die Methoden des Faschismus werden also nur missbraucht! Genauso wie die Flüchtlinge nur missbraucht werden, für diese niedere relligiöse Ersatzbefriedigung. 😉


Dirk S
28.8.2015 12:44
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Ghandi wusste schon, warum er das Kastensystem in Indien abschaffen wollte.

Das war schon immer Quell von Unrecht, Unzufriedenheit und Gewalt. Nun hat da eine Quote das Fass zum Überlaufen gebracht, welch Wunder. Na ja, Indien wird die paar Toten verkraften können. Und sich Gedanken über seine Zukunft machen können/müssen. Quoten scheinen ja nicht die Lösung zu sein. (Wo wären die das schon?)

Aber vielleicht wäre Indien ja ein Markt für Privat-Unis, die ohne Quoten jeden nehmen, der Mindestanforderungen erfüllt und bereit ist, zu zahlen? Wäre doch mal eine Geschäftsidee, die Patidar sind doch ohnehin zumeist Händler.

Kastenübergreifende Grüße,

Euer Dirk


quarc
30.8.2015 17:23
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Dies ist ein OT Testkommentar, um zu schauen, ob ich auch von meinem Mobiltelephon kommentieren kann.


Hadmut
30.8.2015 17:44
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> Dies ist ein OT Testkommentar, um zu schauen, ob ich auch von meinem Mobiltelephon kommentieren kann.

Scheint, als ob Du kannst.