Ansichten eines Informatikers

Feminismus: Schon wieder das Simpson-Paradoxon als Betrugsmasche

Hadmut
29.9.2015 20:12

Der Schwindel artet aus.

Ich hatte es ja schon lange und breit beschrieben: Feministisches Geheul mit Statistikbezug beruht immer auf ein paar wenigen Täuschungs- und Betrugsmethoden. Eigentlich sind’s Rechenfehler und demonstrierte Inkompetenz, aber spätestens dann, wenn die Fehler ein paarmal aufgedeckt wurden, geht das in Absicht, Vorsatz und Betrug über.

Einer dieser betrügerischen Fehler ist das Simpson-Paradoxon, ein Rechenfehler beim Zusammenfassen von Statistiken, bei dem man durch die unterschiedlichen Gewichtungen ein statistisches Ergebnis erzeugt, das in das Gegenteil dessen zeigt, was tatsächlich vorliegt. Ist erstmals vor ein paar Jahren in den USA aufgefallen, als sich Feministinnen darüber beschwerten, dass Frauen schlechtere Noten als Männer bekommen. Man hat dies entsetzt und peinlich berührt, und dann aber erstaunt festgestellt, dass an jeder einzelnen Fakultät Frauen bevorzugt werden was Noten und Einstellungen angeht. Trotzdem beschwerten sie sich lauthals darüber, benachteiligt zu werden. Grund: Die Frauen stürzten sich alle auf ein paar wenige Fächer, und erzeugten durch diesen Andrang natürlich schlechtere Erfolgsquoten, auch wenn sie als Frauen dort immer noch bevorzugt wurden. Durch – statistisch fehlerhafte – Verallgemeinerung auf das Geschlecht hat man falsche Ergebnisse erzeugt. Weil man ein stärkeres Kriterium (Fach) beim zusammenrechnen einfach fallen lässt und ein schwächeres Kriterium (Geschlecht) nach vorne zieht.

Den Fehler macht jeder, der heute noch von einem Gender Pay Gap redet. Aufgrund dieses Simpson-Paradoxons kann man nämlich einen allgemeinen Gender Pay Gap gar nicht ausrechnen, den gibt es so gar nicht. Stört aber Politiker nicht.

Telepolis berichtet nun über so einen Fall aus den Niederlanden: Feministinnen beschwerten sich über einen Funding Pay Gap, und machen – Betrügerischer Vorsatz oder schlicht Inkompetenz – wieder denselben Fehler:

Casper Albers legt nun dar, dass es sich bei den analysierten Daten der NWO um einen ganz analogen Fall handelt: Die meisten Frauen bewarben sich nämlich in den Bereichen für medizinische Forschung (51% Frauen von 505 Antragsstellenden) und Sozialwissenschaften (49% von 834) – und genau dort seien mit 13,4 und 14,9 Prozent die Bewilligungsraten für Forschungsanträge unabhängig vom Geschlecht am niedrigsten.

Wieder das alte Schema: Frauen verhalten sich herdentriebsmäßig doof, und die Männer sollen dran schuld sein.

Und obwohl das feministische Gejammer als falsch überführt wurde, will die niederländische Forschungsorganisation damit weitermachen, zugunsten von Frauen einen vermeintlichen Nachteil auszugleichen, der gar nicht da war.

Danke für den Link.

15 Kommentare (RSS-Feed)

DrMichi
29.9.2015 23:19
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Wir sollen uns ein kleines Büchlein-on-demand erstellen, wo all diese Dinge drin stehen. Eine Doppelseite, eine Sache. Wenn man tatsächlich mal so einer begegnet, kann man es wie ein Antimissionar zücken und ihr schenken.

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft, heisst es ja immer.


Ron
29.9.2015 23:20
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Gerade in der Kolumne bei SPON über “Die Femnisierung des Autos” gelesen:

“Aber so ist es mit dem Abschied vom Patriarchat: Besser keine Arbeitsplätze als die falschen.”

So wahr…


Brak
30.9.2015 8:50
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“will die niederländische Forschungsorganisation damit weitermachen, zugunsten von Frauen einen vermeintlichen Nachteil auszugleichen, der gar nicht da war.”

richtig, weil sie nämlich den Fehler nicht kapieren, also intellektuell schlecht ausgerüstet, weiter auf ihren guten Glauben bestehend, ihr Rechte erkämpfen wollen ….


Emil
30.9.2015 9:02
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@Ron
> Gerade in der Kolumne bei SPON über “Die Femnisierung des Autos” gelesen …

Danke für den Tipp. Kimmel kommt auch vor:

Der Abgasskandal bestätigt alle, die schon immer der Meinung waren, dass die Ära des Autos vorbei sei. Das Auto ist so etwas wie der zornige, weiße Mann des Verkehrs, von dem es ebenfalls heißt, dass er nicht mehr in die Zeit passe. Der Begriff “angry white men” wurde von dem Soziologen Michael Kimmel geprägt. Kimmel glaubt, dass die Welt ein schönerer Platz wäre, wenn Männer mehr wie Frauen würden, also irgendwie entspannter und weniger zornig. Auf das Auto übertragen heißt das, dass wir besser dran wären, wenn das Auto kleiner und sparsamer, also insgesamt umweltverträglicher wäre. Es ist vermutlich kein Zufall, dass gerade alte, weiße Männer die teuren, schweren Autos bevorzugen, für die die deutsche Autoindustrie berühmt ist.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/volkswagen-und-die-folgen-die-feminisierung-der-autowelt-kolumne-a-1055200.html

Also hat auch die VW-Affäre einen feministischen Hintergrund. Andererseits sollten die Amis mit ihren V8-Dickschiffen und Pickup-Dinosaurieren doch eigentlich viel mehr Angriffsfläche bieten.


Dirk S
30.9.2015 10:05
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@ Ron

“Aber so ist es mit dem Abschied vom Patriarchat: Besser keine Arbeitsplätze als die falschen.”

Das gilt natürlich nur solange, wie die Damen dadurch keine Nachteile haben…

Nachteilsfreie Grüße,

Euer Dirk


Horsti
30.9.2015 10:56
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“Den Fehler macht jeder, der heute noch von einem Gender Pay Gap redet.”

Oder aber: “Dieser Fehler wird mit voller Absicht ignoriert.”


Exphilosoph
30.9.2015 18:07
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“Einer dieser betrügerischen Fehler ist das Simpson-Paradoxon, ein Rechenfehler beim Zusammenfassen von Statistiken”

Das Simpson Paradoxon beruht aber nicht auf einem Rechenfehler, denn es wird völlig korrekt gerechnet. Paradoxa sind logisch korrekt aber antiintuitiv. Der Betrug beruht vielmehr darauf, daß man diese intuitive Lücke nutzt und die Daten so arrangiert, daß der gewünschte Eindruck entsteht. Wohlgemerkt: auch dieses spezielle Arrangement ist logisch, rechnerisch einwandfrei aber eben irreführend. Je nach Zielrichtung präsentiert man eben nur Aggregatdaten oder nur die Teildaten (am besten ohne Angabe der absoluten Werte, sodaß man dann unbewusst gleiche Wichtung annimt und falsche Schlüsse auf die Gesamtheit zieht). Also wie gesagt keine Rechenfehler.


Hadmut
30.9.2015 20:30
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@Exphilosoph: Ich halte es sehr wohl für einen Rechenfehler.

Denn wenn man berechnen will, welches geschlechtsspezifische Gehalt (oder Prüfungsnote oder was auch immer) gezahlt wird, muss man die tatsächliche Wahl herausrechnen.

Man dürfte hier also die Finanzierungshöhe der Soziologen nicht höher gewichten, nur weil dort mehr Frauen hinrennen. Sondern man muss das gleichmäßig oder nach Zahl der Studienplätze insgesamt gewichten. Dann kommen auch die richtigen Ergebnisse raus.


Gedöns
30.9.2015 19:30
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@Ron
Ja, Frauen schaffen fast gar keine Arbeitsplätze. Ich war mal bei einem IHK-Gründungsseminar: nur Männer waren da und die vortragende Frau wusste besonders darauf hinzuweisen, daß bei einer Existenzgründung die Frau Verständnis dafür aufbringen muß, daß gerade in der Gründungsphase ein Familienleben wie früher so nicht mehr möglich ist – häufiger Grund des Scheiterns sowohl des Unternehmens als auch der Ehe!
Freilich kein Thema für Feministinnen. Und möglicherweise gibt es gerade da ein riesiges Intelligenz-Gap zur durchschnittlichen Frau?! Müßte mal soziologisch untersucht werden*: solche haarsträubenden „Gap-Entdeckungen“, triviale Fehler also, sind möglicherweise völlig unbeabsichtigt gemacht worden …
* natürlich nicht von der Ziege als Gärtner ….


Exphilosoph
30.9.2015 21:38
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Völlig d’accord. Aber sie haben ja Simpson angesprochen. Ich habe meine Kenntnis davon zugegebenermaßen nur von Wikipedia und daraus entnehme ich, daß ein Paradoxon, wie es sich sich für eine echtes Paradoxon gebührt, nur scheinbar unlogisch ist. Simpson beruht nach meiner Interpretation des Wikpedia Artikels eben nicht auf falscher Berechnung sondern auf falscher Interpretation einer eventuell unvollständiger Datenlage (nur Prozente).
Wenn ich nun ohne Berücksichtigung der Gewichtung einfach mit Prozentzahlen drauflosrechne, dann hat das mit Simpson nichts zu tun, sondern nur mit Unverständnis von Prozentrechnung. Also wie gesagt, Simpson hat nichts mit falscher Berechnung zu tun, sondern mit der Ausnutzung unbekannter Gewichte durch nicht angegebene Absolutzahlen.
Der Effekt ensteht durch naiven Vergleich ungleich großer Teilgruppen. Jeder der nur ein wenig praktisch mit Statistik zu tun hat, wird ja nervös, wenn Vergleichsgruppen unterschiedliche Größen haben. Für solche Fälle müssen dann eben andere Methoden angewendet werden und die Statistik gibt dafür auch Kriterien an und gute praktische Software weist auch darauf hin (in meinem Fall Minitab).
Ich kann da nur auf Wikipedia verweisen, wo beim Simpson Paradoxon eben darauf hingewiesen wird, das man nicht nur Aggregatdaten anschauen darf, sondern nach Fakultäten differenzieren muß.
Will sagen, im konkreten Fall nutzt man Simpson aus, oder nett gesagt, fällt darauf rein, aber Simpson selbst hat erstmal nichts mit falscher Rechnung zu tun. Man nutzt vielmehr dessen logische Korrektheit aus, um zu täuschen.


boes
1.10.2015 7:46
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>kein Zufall, dass gerade alte, weiße Männer die teuren, schweren Autos bevorzugen

Völlig falsch liegt der nichtkatholik Kimmel auch hier.
Das SUV heisst nicht umsonst hierzulande Hausfrauenpanzer.
Alte weiße Männer fahren Porsche oder A Klasse.

Und von wegen besser Welt,
Wer wie ich beruflich mit 10 bis 15 jährigen Gören zu tun hat kennt es.
Entsetzlich! Verlogen, dreist, heimtückisch. Karikaturen der gerade angesagten TV Serie.
Sprenger/Kramers Hexenhammer von 1486 warnt nicht umsonst davor, diese normalen, bzw. naturgegebenen weiblichen Verhaltensweisen als Indizien zur Definition einer Hexe heranzuziehen.


Hadmut
1.10.2015 9:23
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>kein Zufall, dass gerade alte, weiße Männer die teuren, schweren Autos bevorzugen

In Berlin sieht man viele dieser teuren, schweren, aufgemotzten Autos.

Drin sitzen aber nur junge, dunkelhäutige Typen.

Und viele Frauen fahren inzwischen große, schwere SUVs. Die Kolleginnen in München sagten mir damals sogar dazu, dass Frauen auf die dicken Brocken voll abfahren.


Mitleser
1.10.2015 10:55
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Hi Hadmut,
gerade im Spiegel gelesen:
“….Vergleicht man die Durchfallquote verschiedener Gruppen, fallen vor allem Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Studierenden auf. Bei Männern liegt der Anteil nicht bestandener Prüfungen bei 57 je 1000, bei Frauen dagegen nur bei 25 je 1000. Beiden gemeinsam ist aber, dass sich die Durchfallquote in den vergangenen Jahren erhöht hat…..”

Soso, es fallen also mehr Männer als Frauen durch laut statistischen Bundesamt.

http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/abschlusspruefung-die-studienfaecher-mit-den-hoechsten-durchfallquoten-a-1054508.html


Dirk S
1.10.2015 17:20
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@ Hadmut

In Berlin sieht man viele dieser teuren, schweren, aufgemotzten Autos.

Solche Kisten werden ja auch gerne als “Schwanzverlängerung” bezeichnet.

Die Kolleginnen in München sagten mir damals sogar dazu, dass Frauen auf die dicken Brocken voll abfahren.

Wie nennt man das dann bei Frauen? “Nichtoperative Brustvergrößerung”? Oder “Egoprothese”?

Fragende Grüße,

Euer Dirk


Dirk S
2.10.2015 9:08
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@ Mitleser

Soso, es fallen also mehr Männer als Frauen durch laut statistischen Bundesamt.

Und wenn man sich ansieht, in welchen nicht NC-Fachbereichen unabhängig vom Geschlecht die meisten Durchfaller sind und danach die Geschlechterverteilung nach Fachbereichen betrachtet, dann wundert einen das Ergebnis nicht. Fächer mit hoher Durchfallerquote sind männerdominiert und anspruchsvoll, Frauen studieren bevorzugt leichte Laberfächer. Interessant wäre, wie die geschlechtsspezifischen Durchfallquoten innerhalb der einzelnen Fachbereiche sind…

Fachliche Grüße,

Euer Dirk

PS: Dass die Durchfallerquote in NC-Fächern wie Medizin niedrig ist, wundert hingegen überhaupt nicht. Wenn nicht jeder Honk das studieren kann, fallen die Honks auch nicht durch.