Das Bild der Deutschen als korrupt und betrügerisch
Es kommt was in Bewegung.
Ich habe heute im Wohnzimmer Staub gesaugt (heißt es eigentlich Staub gesaugt oder gestaubsaugt? Es heißt ja auch Staub gewischt und nicht gestaubwischt. Ist wohl so ein Unterschied wie radfahren und Auto fahren). Und hatte so nebenher den Fernseher laufen. Als der Sauger mal kurz Ruhe gab, weil ich das Kabel umstecken musste, schnappte ich so einen Gepsprächsfetzen aus ARD Presseclub auf, wo darüber diskutiert wurde, welches Bild die VW-Affäre nach außen abgibt. Wenn sich nämlich bewahrheite, was sich abzeichne, dass das nämlich nicht nur eine VW-interne Sauerei gewesen sei, sondern die Regierung mit drin stecke und solchen Schwindel protegiert habe, dann würde letztlich nicht mehr VW, sondern die „Deutschland AG im Ganzen” als Betrüger und Täuscher dastehen.
Einen Artikel mit ähnlicher Sichtweise bringt gerade die ZEIT, und verweist noch auf den DFB. Und rührt genüsslich darin, dass VW ja beim ADAC immer gewonnen habe, zwei Halunken haben zusammen gefunden. Oder Siemens.
Und nun? Nun hat sich gezeigt, dass der Deutsche mit weit fieseren Tricks als die anderen voranzukommen versucht. Er, der mit seinen Produkten stets beweisen wollte, nichts zu versprechen, was er nicht halten kann, hat in Wahrheit noch weniger gehalten, als andere jemals zu versprechen wagten. Die Dieselmotoren von VW, die sauberer sein sollten, als von der strengsten Norm verlangt, zeigten sich schmutziger, als überhaupt erlaubt. Es war kein Versehen, sondern geplanter Betrug. Und gerade weil der Deutsche die Integrität seines Charakters mit der Integrität seiner Produkte illusionär verschmolzen hatte, beginnt die moralische Katastrophe nun beide zu vernichten.
Es ist jetzt alles nicht mehr wahr. Der Deutsche ist nicht mehr unbeholfen, aber ehrlich, sondern nur noch unbeholfen. Seine Autos sind nicht mehr unsexy, aber solide, sondern nur noch fantasiearm. Und dieses Fazit gilt auch nur für den günstigsten Fall: dass sich die Welt als gutmütig und vergesslich erweist und deutsche Manager und deutsche Produkte von dem entstandenen Misstrauen wieder befreit. Im schlimmsten Fall wird sich dagegen ein neuer Zusammenhang als Vermutung etablieren: dass Ungeschicklichkeit und Biederkeit typisch deutsche Masken des Betruges sind.
Seltsame Erkenntnis. Ich schreibe seit 15 Jahren über Korruption und Betrug in Deutschland, der bis in die höchsten Ebenen der Politik geht. Oder dass deutsche Politik und Betrug nicht zwei Dinge sind, sondern deutsche Politik nur eine spezielle Form des Betrugs (womit wir dann auch wieder bei der Presse rauskämen). Wollte mir fast niemand glauben. Und plötzlich blubbert das so raus.
Gut möglich, dass die Deutschen in nächster Zeit erst mal weltweit als Schwindler und Betrüger dastehen, was nicht mal so wirklich falsch wäre.
Noch ein oder zwei solcher Skandale und der deutsche Ruf ist endgültig ruiniert.
Vielleicht findet sich ja bei der Deutschen Bank noch ne Sauerei. Oder vielleicht irgend ne Waffenlieferung? Waren die U-Boote, die wir liefern, eigentlich wasserfest? Ach, da findet sich bestimmt noch was. Vielleicht noch etwas Forschungsbetrug. Oder noch ein paar plagiierte Doktorgrade. Die kämen jetzt sicherlich gut. Stellt euch vor, in der jetzigen Sichtweise müssten von der Leyen oder Merkel ihren Doktor wegen Plagiats wieder abgeben.
Gender ist ja auch so ein Megabetrug. Der wird nur nicht aufgeklärt, weil die Amerikaner und die Presse selbst mit drinstecken und es da keine Konkurrenzsituation gibt.