Die Ver-DDR-isierung der Hochschulen: Political Correctness als Studienleistung
Ich hatte gerade über die Sex-Tests an US-Unis berichtet. Aber auch in Deutschland wird die Gesinnung in der Berufsausbildung immer wichtiger.
Deutschlands Universitäten verblöden.
Ich hatte ja schon öfters berichtet, dass man an vielen deutschen Universitäten inzwischen Punkte abgezogen bekommt, wenn man nicht in Gender schwätzt. Ich finde jetzt gerade den Link nicht auf Anhieb, aber vor ein paar Tagen gab es schon wieder irgendwo eine Meldung über die Humboldt-Universität – ihres Zeichens Ex-Kaderschmiede der DDR – die immer stärker diesen Gender-Schwätz verlangen, natürlich ohne jegliche Rechtsgrundlage.
Ein Leser wies mich nun darauf hin, dass auf dieser Webseite behauptet wird, dass Sachsens Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) nicht nur ein Ex-SED-Mitglied sei, sondern auch wolle, dass Engagement in der Flüchtlingshilfe als „Studienleistung” anerkannt würde.
Ich stell mir das gerade so vor, wenn man im Krankenhaus liegt, die Narkose schon eingeleitet ist und der eine Arzt zum anderen sagt „Nierensteine? Da war ich nicht in der Vorlesung. Aber die haben mir das anerkannt, weil ich damals in der Wäschekammer ausgeholfen habe, also los…”
Leistungspunkte, auch Credit Points genannt, sind keine Noten im Sinne von Leistungsbewertungen, sondern werden zusätzlich zu den Noten vergeben. Sie messen die zeitliche Gesamtbelastung des Studierenden und umfassen sowohl den unmittelbaren Unterricht als auch die Zeit für die Vor- und Nachbereitung des Lehrstoffs (Präsenz- und Selbststudium), den Prüfungsaufwand und die Prüfungsvorbereitung einschließlich Abschluss- und Studienarbeiten sowie gegebenenfalls Praktika. Wohlgemerkt fachorientiert.
Bei einer „Dankeschön-Party“ für Studenten, die sich in der „Flüchtlingshilfe“ engagieren, regte die sächsischen Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) an, solch einen privaten Einsatz eines Studenten als Studienleistung oder Praktika anzuerkennen. Einige Hochschulen würden bereits von dieser Möglichkeit Gebrauch machen, so Stange laut dem Medienservice Sachsen.
Das ehemalige SED-Mitglied Stange differenziert bei ihrem Vorschlag nicht zwischen verschiedenen Fachrichtungen. Vorstellbar, gleichwohl kritikwürdig wäre es, wenn ein sozial- oder sprachwissenschaftlicher Student beispielhaft Sprachkurse für Immigranten ehrenamtlich organisierte. Hier wäre, auch wenn die Frage offen bleibt, was dieses private Engagement im Hochschulbetrieb zu suchen hat, eine Anerkennung als Praktikum prinzipiell vorstellbar. Bei einem Studenten einer technischen Fachrichtung indes entbehrt die Anerkennung jeglicher Rechtfertigung.
Fachkunde und Ausbildung werden durch Gesinnung substituiert.
Dazu passt, worauf mich ein anderer Leser hinwies, nämlich was einer in der ZEIT über einen Soziologiestudiengang geschrieben hat: Anforderungen reduzieren.
Als Ende 2010 eine Arbeitsgruppe zur Neukonzeption des Masterstudiengangs Soziologie gebildet wurde, war ich als studentischer Vertreter dabei. Neben einer grundlegenden Überarbeitung des Studiengangs hin zu mehr Wahlfreiheit und geringerer Arbeitsbelastung für die Studierenden war unter anderem eins immer wieder Thema: die Prüfungsform. Es herrschte relativ große Einigkeit darüber, dass ein primäres Ziel des Masterstudiums die wissenschaftliche Ausbildung der Studierenden ist.
In der Wissenschaft wiederum sind vorrangig zwei Dinge wichtig: Bücher und Aufsätze. Das Hauptgeschäft der Wissenschaft ist das Publizieren von Erkenntnissen – und eben diese Fähigkeit, nämlich das Abfassen von Publikationen, muss man als Wissenschaftler erlernen. Das Buchschreiben erbringt man traditionell in Kurzform, nämlich als Abschlussarbeit. Das Schreiben von Aufsätzen erlernt man durch das Schreiben von Hausarbeiten. Entsprechend wurde in der damaligen Arbeitsgruppe beschlossen, dass Prüfungen zukünftig nur noch zwei Formen annehmen: Hausarbeiten und sogenannte Lehrforschungsberichte, die so etwas wie Hausarbeiten mit eigenem Forschungsanteil sind.
Keine Prüfungen mehr.
Forschung nur noch am Rande erwähnt, wird nicht mehr gelehrt. Es geht nur noch um’s schwafeln.
Und das, wo die Soziologie doch bisher schon auf Niveau Dumm Zero angekommen war.
Nur noch Hausarbeiten und besondere Hausarbeiten.
Und eben diese Hausarbeiten werden nun durch Flüchtlingshilfe substituiert (nicht nur in Soziologie, sondern in allen Fächern).
Heißt: In Soziologie und ähnlichen Fächern muss man künftig noch weniger als gar nix können. Den Master bekommt man dann für Gesinnungsnachweise.
Noch schlimmer als in der DDR. Die Ossis haben mir nämlich mal erzählt, dass man in der DDR eigentlich noch beides haben musste, Können und Gesinnung. In Neu-Deutschland reicht jetzt Gesinnung.