Malediven: Godzilla and the fourth hole of Asia
Nu isses passiert. Mein erstes youtube-Video.
Dienstag, 1.12.2015, Malediven, an der vierten Insel rechts ab. Der einzige Tag der Reise mit gutem, urlaubstauglichem Wetter.
[Ja, ja, ich weiß, mein Bericht kommt viel zu spät, das ist ja schon wieder 6 Wochen her. War ja noch unterwegs, und gab so viel zu tun und zu bloggen. Außerdem habe ich mich erst mal lange damit herumgeschlagen, womit man unter Linux eigentlich am Besten Videos schneiden kann. In verschiedenen Vergleichstests hieß es immer, Cinelerra sei das beste und professionellste, jedenfalls unter den kostenlosen. Also habe ich ein paarmal versucht, mit Cinelerra klarzukommen. Aussichtslos. Voller Bugs, stürzt ab, kommt mit den meisten Videoformaten nicht klar, ruckelt und stottert, komplizierte Anwendung, unverständliche Icons, und eine Uralt-Anleitung, die mit dem aktuellen Programm kaum noch etwas zu tun hat. Dafür gibt es Erklärvideos von einem Typen, der umständlich und schlecht vorführt, was er da macht, was aber bedeutet, dass man da nicht mal was nachsehen kann. Irgendwann hat’s mir gereicht mit dem Mist und ich habe stattdessen kdenlive probiert. Kann eigentlich weniger als Cinelerra, dafür funktioniert das einwandfrei, einfach so, mit allen Videofetzen, die ich hier von verschiedenen Kameras habe. Und ne gute Doku gibt’s auch. Hätt ich gleich nehmen sollen. Wenn man’s halt vorher wüsste und die diversen Tests nicht was anderes erzählt hätten. Außerdem habe ich erst jetzt noch Bilder aus Taiwan per Mail bekommen.]
Als ich im Hotel eingecheckt habe, habe ich gleich mit der Rezeption gesprochen, was man hier alles treiben und wie man hier tauchen und schorcheln kann. Sie haben allerhand im Angebot: Schnorchel- und Picknickausflüge, richtige Tauchgänge für Könner, einfache Tauchgänge mit Lehrgängen für Anfänger, Kajaks zum leihen, Walhaie betrachten, Folklore-Abend mit einheimischen Speisen, und so Zeugs mehr. Jo, sagte ich, mach ich alles, rauf und runter. Weil das aber alles nicht für Einzelpersonen angeboten wird (oder sehr teuer wird), sagte ich, sie sollen doch einfach Bescheid sagen, wenn irgendwo bei einer Gruppe noch ein Platz frei ist. Die Walhai-Touren werden beispielsweise von Maafushi aus gestartet, die würden dann einfach kurz vorbeikommen und einen einsammeln.
Der nächste Tag, ein Dienstag, ein wunderbarer Tag, herrliches Wetter. Wunderbares Frühstück, und wie ich gerade beim Futtern bin, kommt der Manager vorbei und sagt, dass um 9 Uhr eine Gruppe Leute zur Schnorcheltour fährt, ob ich mit will. Ja, klar. Ich möge mich pünktlich um 9 Uhr an der Rezeption einfinden (sagte er mir um 8:45). Also schnell das Frühstück reingespachtelt, ins Zimmer gewetzt. schnell zusammengapackt und um 9:02 an der Rezeption gewesen. Bei der Schnorchelgrupppe. Vier Taiwanesen (ein Mann, drei Frauen).
Um sodann etwas über maldivische Zeiteinheiten zu lernen. „Pünktlich um 9 Uhr” heißt, dass man in der Lobby sitzt, sich etwas unterhält, irgendwann ein frisches Handtuch und einen Fruchtcocktail gereicht bekommt, und es dann so gegen 10 Uhr losgeht. Ist völlig OK, ich bin im Urlaub.
Was mir reichlich Zeit ließ für den Smalltalk mit vier albern-lustigen Taiwanesen, die unterschiedlich gut englisch konnten. Ja, so das übliche, woher man kommt, was man so macht, ob ich Chinesisch könnte.
Ich? Chinesisch? Ja, klar. Drei Worte. Der Tour-Guide damals in Peking meinte, mehr als drei Worte bräuchte man gar nicht, um eine Woche in Peking durchzukommen: Ni-Hao (Guten Tag), Chie-Chie (Danke!) und Bu-Jao (Nein, ich will nicht [kaufen]). Großes Gelächter bei den Taiwanesen.
Aber, so belehrte mich eine der Taiwanesinnen, die Hübschere und modischer rausgeputzte, das stimme nun wirklich nicht, was uns der Tour-Guide da gesagt habe. Man benötige nämlich unbedingt und unverzichtbar noch eine vierte Redewendung (ich hab’s leider schon wieder vergessen, man berichtige mich, wenn’s falsch ist): Ni-Hao Biao-Liang! „You are beautiful!”
Höhö. Sie scheinen beim Anbaggern keine Umwege zu machen und frontal direkt auf den Punkt zu kommen, was sie will. Großes Gelächter beim Deutschen.
Man lernte sich also kennen, machte mehr und mehr Späße, auch in eine etwas anbagger-mäßige Richtung. Bis mir der Taiwanese irgendwann etwas anbot, was ich als „The fourth hole of Asia” verstand.
Äh, wie bitte!? Er war ja nett, aber er hatte so eine ganz üble kaputte Aussprache.
„The fourth hole of Asia”!
Dazu eine freundlich-einladende Geste.
Ich kam ins Grübeln. Ein Taiwanese mit drei Frauen bietet mir „The fourth hole of Asia” an, nachdem man mir die Flirt-Floskel beigebracht hat. Was führen die im Schilde?
Er insistierte. Freundlich, lachend, aber bestimmt. Er ließ keinen Zweifel daran, dass er darauf bestand. Mit dem Äußersten, was fernöstliche Höflichkeit hergibt.
„The fourth hole of Asia”!
Was zum Geier… Man sah ihnen an, dass sie das unbedingt wollten, und das auch als unhöflich erachteten, dass ich nicht mitmachte. Ich wäre ja zu fast allen Schandtaten bereit, wenn ich ja nur mal verstehen würde, was der von mir will.
„The-fart-hole-of-Ayşe!”
Was!?
Seid Ihr meschugge?
Er gestikulierte, ich möge mich erheben. Was zur Hölle kommt jetzt?
Leute, ich mach ja fast jeden Blödsinn mit, aber ich müsste wenigstens verstanden haben, was Ihr von mir wollt. Wir sprechen das jetzt einfach nochmal alle fünf zusammen und ganz langsam nach:
„A-flo-to-for-gei-sha!”
Ach so.
Sagt das doch gleich.
A foto together. Herrje. Gern. Alle zusammen blöd grinsen, ihre Handys an Selfie-Sticks zucken. War das ne schwere Geburt, aber schweißt zusammen.
Irgendwann ging’s dann endlich los zum Schnorcheln.
Die Rezeption hatte uns neben einem Stapel schöner frischer Handtücher noch drei neue Schwimmwesten für die Taiwanesen mitgegeben.
Schwimmwesten. Pfff. Frauen und Schnorcheln. Ich musste da an eine Begebenheit in Australien am Great Barrier Reef denken, wo ich auch mal schnorcheln war. Eine Deutsche aus der Reisegruppe wollte auch unbedingt schnorcheln, obwohl ihr das Meer nicht geheuer war und sie Angst davor hatte. Also ging sie in einer dicken Schwimmweste mit zum schnorcheln. Das funktioniert im Prinzip auch, solange man oben bleibt, man hängt halt da wie ein Korken. Sie sah dann aber, dass ich da immer wieder ein paar Meter runtertauchte, um mir das aus der Nähe anzusehen, wollte das dann auch, mühte sich erfolglos ab, und beschwerte sich lauthals, dass sie nicht runterkam. Ja. Mit ner Schwimmweste runterzutauchen ist hartes Brot, das ist nicht einfach. Hergeben wollte sie sie aber auch nicht. Denn, so ihr unschlagbar weibliches Argument, es sei zwar vielleicht so, dass man ohne Schwimmweste leichter runterkäme (und auch das sicherlich nur ein Irrtum in Männerköpfen, das müsse ja auch mit gehen, schließlich heißen sie ja Schwimmwesten, müssen also für das Schimmen taugen), das Auftauchen mit Schwimmweste sei aber ganz sicher einfacher und müsse mithin die Mühen des Abtauchens mehr als aufwiegen. Man kann nicht alles haben. Ansonsten war sie sehr nett. An die musste ich da denken.
Aber gefehlt, ich hatte mich getäuscht. Die, die ohne Weste auskam, war die hübsche, die mir Sprachunterricht im chinesischen Flirt erteilt hatte. Die anderen drei brauchten die Westen.
Also, die Sache war dann die: Sie hatten schon ihren Spaß. Aber ich konnt’s echt nicht mit ansehen. Wenn jemand auch nur ein bisschen schwimmen oder – was ja sogar viel, viel einfacher ist – Schnorcheln kann, dann erkennt man das daran, dass derjenige im Normalgang horizontal im Wasser liegt. Flach. Man erkennt einen, der schwimmen kann, daran, dass er Sonnenbrand vom Kopf bis zu den Füßen hat. Die drei mit den Schwimmwesten hingen dagegen senkrecht wie Bojen im Wasser. Und sie schwammen eigentlich auch nicht, sondern stapften mit den Füßen in Flossen auf dem Meeresboden, sprich: auf den Korallen herum. Oben kämpften sie mit den Schwimmwesten, die sie nicht richtig angelegt hatten, die deshalb hochrutschten und ihnen um die Ohren hingen, unten strampelten sie verzweifelt wie Käfer auf dem Rücken. Das Dumme an Schwimmwesten ist eben, dass die Auftrieb haben und somit nach oben wollen. Menschliche Körper dagegen haben weniger Auftrieb und wollen daher nicht so richtig nach oben, mehr so knapp an die Oberfläche. Das führt dazu, dass Menschen und Schwimmwesten systematisch auseinanderdriften, wenn man sie nicht ordentlich zusammenbindet. Oder anders gesagt: Wenn einem die Schwimmweste nicht richtig passt oder nicht mit einem Schrittriemen gesichert ist, rutscht einem die nach oben weg. Die Leute glauben immer, man könnte die tragen wie einen Schlabberpulli, springen dann damit ins Wasser und wundern sich, dass die Weste oben bleibt und sie nach unten rausrutschen. So ähnlich ging’s dann zwei der Taiwanesen. Senkrecht im Wasser, unten strampeln, oben die Weste hochgerutscht, keine Sicht mehr und verzweifelt versucht, in der Weste Halt zu finden und nicht ganz unten rauszufallen. Und einer vom Hotelpersonal mit dabei und versucht, die zusammenzuhalten.
Mir hat das Herz geblutet.
In Australien wird man vorher immer belehrt, nur ja nichts zu berühren, nichts abzubrechen. Ich habe mir so Mühe gegeben, niemals eine Koralle oder sonstige Pflanze zu berühren. Ich bin dabei sogar mal in eine fiese Situation gekommen, wo es wirklich schwierig war, denn ich bin in ein sehr schönes Korallenfeld geraten, eigentlich das schönste, aus lauter sehr filligranen und dicht an dicht sitzenden Korallen, die aber – es war gerade Ebbe – gerade mal so 30 Zentimeter unter Wasser waren. Ich musste da schon den Bauch einziehen und die Arme zur Seite nehmen, um nicht anzuecken und dachte mir, verdammter Mist, wenn ich hier jetzt auf Grund laufe und festhänge, wie komme ich hier wieder raus ohne aufzustehen, zu gehen und dabei alles zu zertrampeln? Mit eingezogenem Wanst, Flachatmung und einem nur auf die Zehen beschränkten Mini-Flossenschlag habe ich es gerade so wieder rausgeschafft. Komisch, die einzige Wassertiefe, in der ich dort Angst bekommen habe, waren 30 cm. Also ich habe es geschafft, dort durchzukommen, ohne Korallen zu berühren (doch eine, ich habe mal das Gleichgewicht verloren und mit die Hand an einer blutig gerissen, aber die war stabil genug, der ist nichts passiert.)
Die Taiwanesen habe ich dabei jedoch immer wieder beobachtet, dass sie wirklich wie Bojen im Wasser hingen und dabei wie Godzilla auf den Korallen herumtrampelten und dort auf den Riffen entlangmarschierten, dabei auch noch Flossen an den Füßen, mit denen sie nicht umgehen konnten und ständig stolperten, fielen, mit den Flossen hängenblieben oder alles abrasierten, und dabei eine Spur der Verwüstung hinter sich herzogen. Obwohl ich mich eigentlich entfernt hielt und andere Gegenden beschnorchelt habe, konnte ich deren Spur der Vernichtung schon aus der Entfernung sehen, denn da war das Wasser trübe von den Kalkbröseln. Man hat da so richtig milchige Schneisen gesehen. Schrecklich. Wenn man bedenkt, wieviele Touristen die jährlich durch ihre Riffe jagen… Oder bin ich da einfach zu spießig, zu deutsch, zu uninternational?
Eigentlich wollte ich es auf Video aufnehmen. Ach, dachte ich, wenigstens mache ich mit dem Youtube-Video genug Geld, um die Reise und die GoPro wieder reinzuholen. „Godzilla in Paradise.” Sowas kommt an. Habe dabei aber einen Fehler gemacht, auf den ich dort nicht gleich gekommen bin, weil ich das zum ersten Mal gemacht habe. Ich hatte eine Taucherbrille mit einer Gopro oben drauf. Die das eigentlich alles aufgenommen haben sollte. Die Gopro an sich hat das auch ganz prima gemacht, nur hatte ich nicht dran gedacht und mich dabei verschätzt, dass die Kamera, die oben auf der Taucherbrille sitzt, damit ja eine ganze Handbreit über meinen Augen sitzt. Und wenn ich beim normalen Schnorcheln nicht nach unten sondern nach vorne schaue, sehe ich zwar unter Wasser, die Kamera aber über Wasser und filmt nur die spiegelnde Wasseroberfläche.
Trotzdem habe ich ein paar grausige Szenen eingefangen, wie sie gerade wieder über so schöne große tellerförmige Korallen stolpern und die abbrechen, und wollte an dieser Stelle hier eigentlich diese Szenen zu „Godzilla in Paradise” zusammenschneiden.
Da ich jetzt aber in dem Video unten deren Gesichter alle zeige, sie damit erkennbar mache, und sie mir einige ihrer Fotos geschickt haben, habe ich mich jetzt kurz vorher doch entschlossen, es bei einer Text-Beschreibung zu belassen und den Mantel interkontinentaler Nächstenliebe darüber zu decken. Stellt Euch einfach vor, dass die da ein, zwei Stunden lang wie tapsige Babys mit großen Flossen auf den Korallenriffen entlanggestolpert sind und eine Schneise der Vernichtung hinterlassen haben, man konnte hinterher sehen, wo sie entlang sind.
Gruselig. Ganz Gruselig.
Ihr könnt mich jetzt altmodisch und einen Spießer nennen, aber da geht es mir einfach ums Prinzip: Zu Lande geht oder fährt man, in der Luft fliegt oder schwebt man, und im Meer schwimmt oder taucht man. Man geht nicht auf dem Meer herum. Das wird einfach nichts.
Ich habe mal meine Flirt-Trainerin, die gut schimmen konnte, drauf angesprochen. Sie sagte, dass die halt alle drei nicht schwimmen können. Oder ungefähr so schwimmen wie sie englisch sprechen. Beste Voraussetzungen also um draußen im indischen Ozean schorcheln zu gehen.
Wir sind also mit affenartigem Tempo (35 Knoten, zum Vergleich, die Segelyacht im letzten Sommerurlaub auf der Ostsee hat 5 Knoten erreicht) im Sportboot über’s Meer gebrettert, um nacheinander drei Riffe zum Schnorcheln aufzusuchen.
Die ersten beiden: Wunderschön
Kristallklares, blitzsauberes Wasser, extrem gute Sicht, wie in den Märchenkatalogen der Reiseveranstalter. Korallen in Tiefen ab 50 cm, bis in Tiefen von geschätzt 10 Meter. An manchen Stellen ging’s dann auch richtig in die Tiefe, da dann auch Bewuchs, so tief man sehen konnte.
Zum Mittagessen waren wir dann wieder im Hotel. Da hieß es dann, wir würden für Interessierte und gute Schnorchler um 2 Uhr nochmal loszockeln. Oh, toll! Ging aber nicht, denn die Taiwanesen haben sich dann für den Nachmittag einen Picknickausflug auf die Sandbank bestellt und das Hotel hat nur ein Speedboat. Man gab mir aber zu verstehen, ich solle doch einfach mitkommen und auch mein Schnorchelzeugs mitnehmen, dort könne man nämlich auch trefflich schnorcheln. (Und es stellte sich heraus, dass das da wirklich prima war.)
Tatsächlich haben wir den Nachmittag dann irgendwo auf dem Meer auf der Sandbank „Furahani” verbracht, auf der es nichts, wirklich gar nichts gibt außer eben Sand. So ungefähr acht mal zwanzig Meter groß und ragt vielleicht 40 cm aus dem Wasser raus. So wie aus den Bildwitzen von Gestrandeten. Da haben sie erst einmal einen Sonnenschirm aufgestellt und dann Picknick aufgebaut.
Herrlich.
Wunderbar.
Aber, ach.
Sie hatten sich ihr Mittagessen und ihre Cocktails zur Mitnahme bestellt, die Leute vom Hotel haben das dann schön aufgebaut.
Ich wusste nicht, dass das geht und hatte gar nichts bestellt. Leute, die nichts bestellen, bekommen dann eben nur Cola und eine Schüssel herrlichen tropischen Obstes, darunter so unglaublich aromatische kleine Bananen. Ach war das schön.
Die Taiwanesen haben sich zwar über mich amüsiert, was ich so für Zeugs dabei habe, aber haben mir dann auch einen Lachanfall damit bereitet, was sie dabei haben. Die schleppen tatsächlich auf Reisen ultraleichte Dekoration für die typisch asiatischen Urlaubsfotos mit. Die hatten – zusammengerollt ungefähr Kugelschreibergröße – ein Rollo mit der Aufschrift „You should be here” dabei.
Und während sich die Taiwanesen dann in der Sonne – oder im Schatten – flätzten, ging ich dann dort mal schnorcheln. Eigentlich noch besser als am Riff, und man sieht auf der Satellitenansicht von Google Maps auch, das die Sandbank eigentlich die Spitze eines Berges unter Wasser ist, an dessen Hang quasi eine Bergwiese aus Korallen wächst. Man sieht im Wasser, wie es da steil in die Tiefe geht, ins Dunkel. Gerade mal fünf Meter von der Sandbank weg. Allerdings war Ebbe. Auf einer Seite der Sandbank waren zwar besonders schöne Korallen, aber in gerade mal 30 cm Tiefe. Da habe ich dann wirklich Angst bekommen, dass ich da nicht mehr rauskomme, ohne etwas zu berühren. Denn was wäre, wenn ich da „auf Grund laufe”, sprich, nicht mehr genug Wasser unter dem Bauch habe, um zu schwimmen und mich voranzubewegen? Da mitten im Korallenfeld auflaufen, vielleicht noch aufstehen müssen? Ich habe es gerade noch so geschafft, wieder herauszukommen, ohne was kaputt zu machen, ohne der Elefant im Porzellanladen zu sein. Unglaublich schön, alles glasklar, aber an manchen Stellen so flach, dass man eigentlich nicht mal mehr hinschwimmen kann.
Meiner einer (ja, ich weiß. Hätt ich gemerkt, dass ich fotografiert werde, hätte ich Bauch und Arsch eingezogen, um nicht wie eine Ente auszusehen…):
Danach noch den Sonnenuntergang mitgenommen, tropisches Obst verspeist und mit 35 Knoten zurück nach Gulhi.
Ein wunderbarer Tag.
Leider der einzige durchgehend wunderbare Tag auf dieser Reise.
Ach ja, Moment, one more thing:
Ja, ich weiß, der folgende Video ist lausig schlecht. Ich hatte mir die Gopro erst kurz vor der Reise gekauft, das noch nicht gemacht. Und dort an diesem Tag eigentlich auch keine Lust und vor allem keine Zeit, mich mit dem Filmen abzugeben, weil ich dachte, dass ich mich am ersten Tag erst mal mit Schnorcheln und Testen befassen kann, um dann noch eine ganze Woche lang dort rumzuschnorcheln. Ich wollte erst mal einen Überblick haben und mir dann überlegen, wie ich dort einen richtig schönen Urlaubsvideo drehen könnte. Da wusste ich noch nicht, dass der Rest der Reise in Sturm und Regen unterging und ich (bis auf eine kurze Ausnahme, dazu in einem späteren Artikel mehr) nicht mehr zum Schnorcheln kommen würde. Ich habe deshalb – wohl oder übel – nur den Kram zum Zusammenschneiden, den ich zum Ausprobieren nebenbei laufen hatte. Kamera schief, rumgewackelt, falsche Richtung, im falschen Moment ausgeschaltet. Ich dachte eben, an diesem Tag schaue ich erst mal, wie das Zeug funktioniert und sich im Wasser macht, und dann leg ich ordentlich los. Also eigentlich nur die Verwertung von Testaufnahmen, wo die Kamera eben zufällig hinzeigte.
Aber es dürfte reichen, damit man sich zumindest mal vorstellen kann, wie das da eigentlich so ablief und aussieht. (Und ich wollte jetzt auch mal ausprobieren, wie das mit Youtube läuft…)