Der “Trust and Safety-Council” von Twitter
Der nächste Gender-Anschlag gegen die Redefreiheit. [Update]
Bei mir trudeln gerade Hinweise ein, dass es da bei Twitter gerade gewaltige Umbauten gibt (die anscheinend nicht nur leere Lippenbekenntnisse sind, sondern die meinen das anscheinend ernst):
- Twitter präsentiert Initiative gegen Internet-Trolle
- Trust and Safety Council
- New ‘Trust and Safety Council’ Is Twitter Version of 1984’s Ministry of Truth
- Twitter Unveils New ‘Trust and Safety Council’ Featuring Feminist Frequency
Bemerkenswerte Aussage daraus:
Twitter empowers every voice to shape the world. But you can’t do that unless you feel safe and confident enough to express yourself freely and connect with the world around you. To help give your voice more power, Twitter does not tolerate behavior intended to harass, intimidate, or use fear to silence another user’s voice.
Working together, we will ensure Twitter is a platform where anyone, anywhere can express themselves safely and confidently.
Sie behaupten, es ginge um freie Rede. (Wozu braucht man dann einen Rat?) Dieser Rat ist aber weit überwiegend mit Organisationen besetzt, deren Ziel es ist, die freie Rede zu behindern und alles zu unterdrücken, was nicht exakt der political correctness entspricht. Und natürlich taucht da auch die Gamer-Gate-Tante Anita Sarkeesian wieder drin auf. Von der heißt es, sie habe sich bei den Vereinten Nationen darüber beschwert, dass ihr jemand „you suck” getwittert hat. Da weiß man dann, wo es hingeht, denn die Vereinten Nationen sind ja bekanntlich eine Gender-Organisation. Die ersten ulken schon „Big Sister is watching you”.
Wir werden da demnächst erleben, dass auf Twitter automatisiert gefiltert wird. (Ich will da mal an den genialen Film Datenpanne von 1983 erinnern, in dem es genau das gab: Zensierende Redaktionscomputer, die automatisch alles löschen, was man eingibt, wenn es nicht politisch korrekt ist. )
Womit man dann auch gleich die Presse durchzensiert hat, denn, ich hab’s ja schon oft beschrieben, die Redaktionen strotzen heute vor Leuten, die einfach aus Twitter abschreiben. Und damit ergibt sich dann so ein geschlossener Meinungsbildungskreis.
Mir fällt dazu aber noch etwas ganz anderes ein.
In irgendeiner Fernsehsendung oder in Fernsehnachrichten habe ich heute gehört (ich habe nicht so genau drauf geachtet, war in der Küche und habe das durch die offene Tür nur gehört. Hat noch irgendwer die Sendung gesehen? Vermutlich war es ZDF…), dass sie irgendwo in den USA Leute dazu interviewt haben, warum sie jemanden wie Donald Trump wählen. Eigentlich wollten sie da Deppen und Bekloppte vorführen. Und irgendeiner hatte da geantwortet, dass sie ihn wählen, weil er (in deren Sicht, darüber kann man ja streiten) offen rede. Denn die Political Correctness und die Zensur seien in den USA so schlimm geworden, dass man überhaupt nicht mehr reden, seine Meinung gar nicht mehr sagen könne. Deshalb müsse man Trump als einzigen Ausweg wählen.
Was durchaus ein interessantes Gedankenspiel wäre: Was wäre mit den ganzen Political Correctness Mechanismen, wenn Trump Präsident würde?
Die Sache erweckt den Eindruck, dass die Unterdrückung der Meinungsfreiheit und der freien Rede in den USA so schlimm geworden ist, dass sie bereit sind, einen Präsidenten wie Trump zu wählen, und ihnen dabei alles andere an ihm egal ist, wenn sie nur die Hoffnung sehen, aus dieser Diktatur wieder rauszukommen.
Und dann kommt Twitter und meint, sie müssten jetzt auch mal ausfiltern, weil das die freie Rede fördert.
Update: Gerade eine ganz andere Meldung über Twitter gefunden, die aber gut dazu passt: Die FAZ meldet, Twitter liefen die Nutzer davon:
Das einst rasante Wachstum der Nutzerzahlen bei Twitter hatte sich bereits im vergangenen Jahr drastisch verlangsamt und alle Versuche, es wieder in Schwung zu bringen, blieben bisher erfolglos. Das bremst auch das Geschäft, denn Twitter setzt auf Werbung wie von Firmen bezahlte Twitter-Nachrichten.
Im vergangenen Quartal gab es einen Verlust von 90,2 Millionen Dollar nach einem Minus von 125,3 Millionen ein Jahr zuvor. Im gesamten Jahr verlor Twitter wieder mehr als eine halbe Milliarde Dollar. Der Quartalsumsatz wuchs um 48 Prozent auf 710 Millionen Dollar, wie Twitter nach Börsenschluss am Mittwoch mitteilte.
Da werden sie mit solchen Filtermethoden noch viel mehr Nutzer verlieren.
Was ich nun gar nicht verstehe: Wie kann denn Twitter eine halbe Milliarde Doller pro Jahr verloren haben?
Wo soll das Geld – was ja noch mehr ist, denn die Einnahmen aus Werbung müssen sie ja auch verpulvert haben – denn hingegangen sein? Die machen doch gar nichts. Gut, für das Getwittere braucht man schon ein paar Server. Ein paar Programmierer (Softwaremäßig tut sich da ja nicht viel) und ein paar Admins (kompliziert ist das Ding ja nicht). Aber sowas kostet doch keine 500 Millionen im Jahr.
Was läuft da für eine Nummer ab?
Vielleicht wird Facebook die dann mal kaufen.