Filtersoftware
Ich hatte doch gerade meine Gedanken kundgetan, dass durch die Digitalisierung eine Nachzensur wie eine Vorzensur wirkt, die Juristen aber an alter Denkweise festhalten und deshalb eine verfassungwidrige Zensur etabliert wird. Dazu hat mir eine Leserin einen Link auf einen kurzen Beitrag (Dreiminüter, kann man mal schnell gucken) des RBB dazu geschickt.
Die Firma ferret go aus Bernau produziert Software, die Kommentare ausfiltert, und bei mehr als 10 Medienhäusern eingesetzt wird, unter anderem bei der WELT.
Dazu heißt es, dass viele Redaktionen die Kommentarfunktion einschränken mussten und der Deutsche Journalistenverband erläutert, dass die Personaldecke dafür nicht ausreicht.
Kann ich im Prinzip verstehen, mir ging’s ja ganz genauso, ich habe ja auch die Kommentarfunktion abgestellt, weil ich die Zeit dafür nicht mehr hatte (aber neben rechtsradikalem Mist vor allem viele nutzlose Kommentare eingeworfen wurden, die mir einfach nur Zeit genommen und das Blog vollgemüllt haben).
Das Problem dabei ist aber, dass damit die Auswahl auch stark beeinflusst werden kann (ohne Software aber auch, vielleicht ist Software sogar objektiver). Momentan beobachten wir, dass Politik und Presse sehr einseitig und mit unterschiedlichen Maßstäben bewerten, was akzeptabel sein soll und was nicht. Bei Linken und Grünen lassen sie ein „Deutschland Verrecke!” als völlig normal durch. Das Problem ist eben, dass immer die – ja, gar nicht so einfach, früher hätte man „die Regierenden” gesagt, heute eher die, die besser die Massen manipulieren können – festlegen, was erlaubt ist, und eine solche Software damit immer regierungs-, mehrheits-, machttreu ist, und damit strukturell immer ein Verletzung der Meinungsfreiheit, weil Meinungsfreiheit immer die der Opposition ist.
Bedenkt man aber, wie stark die Social Media derzeit durch Bots, Medienagenturen, Manipulationssoftware gesteuert werden, kann man sich sogar vorstellen, dass eine eigentlich neutrale Software durch Massenkommentare gezielt so „trainiert” wird, dass sie politisch einseitig filtert.
Insofern muss man durchaus die Frage stellen, ob die zu beobachtende stark einseitige Filterung durch die Medien überhaupt noch menschgemacht oder bereits eine Softwarekontrolle ist.
Der nächste Schritt wäre dann, nicht nur die Leserkommentare, sondern die Artikel selbst zu filtern. Womit wir dann schon wieder einmal bei „Datenpanne” wären, wo Datotal und Date Control steuern, was man noch schreiben kann und darf.