Ansichten eines Informatikers

Deutscher Journalisten-Verband: Zweierlei Maß?

Hadmut
18.3.2016 16:25

Machen wir mal ein Experiment.

Heute morgen habe ich bei meiner allmorgentlichen Presseschau diesen Artikel im Tagesspiegel gefunden.

Ist mir wegen seiner Schlagzeile und dem Bezug auf „freie Presse” aufgefallen: Anti-Asyl-Initiative gegen die “Freie Presse”

*Gähn*

Irgendeine Kleinigkeit wird aufgebauscht. Irgendein belangloser Dorfverein, von dem ich noch nie gehört habe, hat sich mit einem unbekannten Reporter von der Kreisredaktion Stollberg der “Freien Presse” (Ach, erst beim Lesen habe ich gemerkt, dass es nicht um die freie Presse schlechthin sondern irgendein Blatt dieses Namens geht, von dem ich auch nie was gehört habe.)

Irgendso eine Provinzposse in einem 1200-Seelen-Dorf, und ich habe noch von keinem der Beteiligten oder Orte jemals gehört. Man hätte mir genauso gut erzählen können, dass in irgendeinem chinesischen Bergdorf ein Sack Reis umgefallen sei. Aber aufgebauscht.

Wobei mir da gleich durch den Kopf ging, dass mir ähnliches ja bei den Grünen in Berlin passiert ist, und neulich vor Gericht, und da hat es die Presse auch nicht interessiert. Riecht mal wieder nach links Verschweigens- und Schönredens-, und rechts Skandalisierungs- und Empörungspresse.

Versteht mich nicht falsch. Ich finde es richtig, darüber zu berichten. Aber ich finde es nicht richtig, nur auf einer politischen Seite davon zu berichten und auf der anderen Seite totzuschweigen, als gäbe es das da nicht.

Und dann das:

Die Landesvorsitzende des Deutschen Journalistenverbandes (DJV), Ine Dippmann, kommentiert das Vorgehen der “Heimattreue Niederdorf”: “Nur mal so: Pressefreiheit heißt nicht, dass man sich von Presse frei machen kann, wenn Berichterstattung nicht passt.”

Googlen zeigt, dass Pressefreiheit ihr Steckenpferd ist. Aber natürlich nur auf einer politischen Seite, zur anderen sagen sie da nichts.

Ich hab mal getwittert, kostet ja nicht viel:

Und bekam folgende Antwort:

In Verbindung mit dem Hinweis, dass dem Deutschen Journalisten-Verband dieser Tweet gefiele (kann man nicht pasten und für’n Screenshot bin ich gerade zu faul).

Ich also – nicht faul – geantwortet:

Seitdem kam nichts mehr, aber das muss man ja auch erst mal lesen.

Nun bin ich mal gespannt, ob da noch was kommt, oder ob die einfach dabei bleiben, dass sie zweierlei Maß anwenden und trotzdem behaupten, nur ein Maß zu kennen.