Das generelle Schnauze-voll-Gefühl

Warum sich Bürger von der Politik emanzipieren

Kennt Ihr die Filmszene aus Schuh des Manitu, als Ranger zu Abahachi sagt, dass er mit der Gesamtsituation unzufrieden ist?

Scheint, als ob das allgemein das derzeitige Lebensgefühl ist. Ich hatte ja gerade schon berichtet, dass der Grusel-Linke Jakob Augstein meint, dass man den Bürgern das Wahlrecht abnehmen sollte, weil sie was anderes wählen könnten als links. Da herrscht gerade mächtige Angst vor der Flucht des Wählers.

Der SPIEGEL berichtet gerade über regelmäßige Demonstrationen in Frankreich.

Wofür oder wogegen die demonstrieren? Nichts spezielles. Die haben einfach die Schnauze voll, so insgesamt und überhaupt.

“Es geht nicht unbedingt um konkrete Forderungen, sondern um ein grundlegendes Problem, das generelle Schnauze-voll-Gefühl”, erklärt eine junge Frau die Motive bei France-TV: “Man erkennt die Kluft zwischen dem Staat, Europa und den Bürgern.”

Debattiert werden Arbeitslosigkeit, Armut oder die Misere auf dem Wohnungsmarkt: So politisch die Argumente, so groß das Misstrauen und die Distanz zu den etablierten Parteien. Denn auch die Grünen, Kommunisten oder extremistische Randgruppen gelten als Teil des überholten Systems.

Scheint, als ob die Stimmungslage bei uns auch nicht viel anders ist. Und erklärt, warum die plötzlich so große Angst davor haben, dass der Bürger wählen könnte.