Hurra, ich gehöre jetzt endlich auch zu einer schutzbedürftigen Minderheit!
Geld her, Förderhähne auf, Quoten sofort, Sonderrechte, ich verlange sofort eigene Skatewege in Berlin und Sonderöffnungszeiten im Schwimmbad!
Ich bin nämlich jetzt Mitglied einer schutzbedürftigen wichtigen Minderheit. Jawohl!
Die ZEIT schreibt, dass „Die Ressource ‘gebildeter Mann’ knapp wird.
Sag ich ja schon lang. Peak Bildung überschritten.
Hier geht’s nun um Partnerbörsen.
ZEITmagazin ONLINE: Sieht so aus, als sei es trotz des riesigen Angebots im Netz nicht gerade einfacher geworden, den richtigen Menschen zu finden.
Kahlke: Eine verhaltensökonomische Grundregel: Wenn es zu viel Auswahl gibt, können wir uns kaum noch entscheiden. Und dann warten wir so lange, bis es zu spät ist. Besonders Frauen kosten die Freiheit der Wahl aus. In früheren Generationen hatten sie ja oft wenig zu bestimmen. […]
ZEITmagazin ONLINE: Frauen bewerten Männer deutlich kritischer als Männer Frauen. Das zeigen jedenfalls die Daten Ihrer ehemaligen Kollegen von OKCupid. (Siehe Grafik.)
Kahlke: Frauen versuchen noch stärker als Männer, zu optimieren, den perfekten Partner zu bekommen. Seit etwa zehn Jahren haben wir nun auch noch mehr Uni-Absolventinnen als -Absolventen. Eine größere Menge gebildeter Frauen sucht also mindestens genauso gebildete Männer, die immer seltener werden. Und nicht alle gebildeten Männer suchen gebildete Frauen, sondern oft auch attraktive Frauen mit weniger Bildung. Kurzum: Die Ressource “gebildeter Mann” wird knapp.
ZEITmagazin ONLINE: In den USA ist das Missverhältnis unter Akademikern noch größer. Während es in Deutschland sieben Prozent mehr Uni-Absolventinnen gibt, sind es dort 35 Prozent – mit fundamentalen Auswirkungen auf die Datingkultur. Viele Männer haben keine Lust mehr, in feste Beziehungen zu gehen.
Kahlke: Bildung ist tatsächlich das Hauptattribut, das der Mann mitbringen sollte. Es ist das Hauptelement der Attraktivität, und nicht äußerliche Merkmale.
Das ist übrigens nicht nur bei abstrakten Eigenschaften wie Bildung so:
ZEITmagazin ONLINE: Wie viele Frauen auf Ihren Plattformen haben auch nur einen Mann akzeptiert, der kleiner ist als sie selbst?
Kahlke: Verschwindend wenige. Es ist leider eines der wichtigsten Kriterien – der Mann muss genauso groß oder größer sein. Keine Frau gibt das gerne zu. Wenn man sie fragt, sagen sie, sie seien offen, aber wenn sie sich dann binden, ist es so.
Gut, die Erkenntnis ist nicht neu. Aber immer wieder erfrischend. Angebot und Nachfrage und so.
Fragt sich allerdings, warum Frauen es dann immer noch schaffen, sich an den Universitäten als „Minderheit” aufzuspielen. Die einzige Mehrheit, die zum Schutz noch ne Quote obendrauf bekommt.