Ansichten eines Informatikers

Aktuelle Anmerkungen zum Feminismus

Hadmut
18.6.2016 1:00

Die Prosa zum Absurden.

Drei interessante Texte.

Christina Hoff Sommers

Auf Novo Argumente erschien ein Interview mit der Gender-Kritikerin Christina Hoff Sommers.

Der heutige westliche Feminismus bauscht Probleme auf und schwächt Frauen, indem er sie zu Opfern erklärt, findet die amerikanische Autorin Christina Hoff Sommers im Gespräch mit Marco Visscher.

Meine Rede. Sie tun so, als wären sie emanzipiert, dabei wälzen sie alle Verantwortung auf andere ab.

Gehen Sie nicht davon aus, dass in unserer Gesellschaft Frauen unterdrückt werden?

Frauen in Amerika und Westeuropa gehören zu den freiesten und unabhängigsten Menschen auf der Welt. Innerhalb unserer Gesellschaften sind sie gesünder und leben länger als Männer, sind sie in der höheren Bildung überrepräsentiert und überhaupt auf vielen Gebieten besser dran als Männer. Sie können sich entscheiden, ob sie arbeiten oder zu Hause bleiben, das steht ihnen alles offen.

Glauben Sie mir, in mehr als genug Ländern werden Frauen unterdrückt und gesetzlich in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, dürfen keine Schule besuchen und sich in der Öffentlichkeit nicht frei äußern. Das ist bei uns überhaupt nicht der Fall. Deshalb ist es lächerlich, wenn bei uns immer irgendwelche Kontroversen durch die Nachrichten geistern, bei denen Feministinnen in den lautesten Tönen ernste Missstände beklagen.

Anders gesagt: Frauen in Amerika und Westeuropa sind die, denen es von allen Menschen der Welt am besten geht, und die sich am meisten beschweren.

Der Feminismus von heute betont stattdessen die Unterschiede. Es geht ihm um Beschuldigung, Unterdrückung und Bestrafung. Die modernen Feministinnen fordern den Schutz des „schwachen Geschlechts“ gegen männliche Raublüsternheit. Sie tun gerade so, als ob Frauen so furchtbar schwach sind, dass sie ständiger Warnungen und ständigen Beistands bedürften. Wir leben ohnehin in einer Zeit der „Trigger-Warnungen“, wo jedes Ereignis im Leben irgendwelcher Warnungen bedarf, um die zerbrechliche Frauenseele zu schonen.

Studentinnen haben dafür gesorgt, dass Dapper Laughs, ein für seine anzüglichen Scherze bekannter Komiker, seine Auftritte absagen musste. Es ist ihnen gelungen, dass der Popsong „Blurred Lines“ nicht gespielt wird, weil er zu Vergewaltigungen aufrufe. Sie boykottieren Debatten, z.B. wenn zum Thema Abtreibung ein Mann eingeladen wurde, denn wie könne es denn sein, dass ein Mann eine Meinung über Abtreibung haben darf. In Harvard hat man einen Juraprofessor gebeten, nicht über Vergewaltigungsfälle zu sprechen, da dies Traumata hervorrufen könnte. In den Literaturwissenschaften sind einige Klassiker auf einer schwarzen Liste gelantet, wie Dostojewskis „Schuld und Sühne“ oder „Der große Gatsby“ von F. Scott Fitzgerald, weil diese Bücher angeblich zur Gewalt gegen Frauen anspornen. Und so weiter.

Und

Die Suffragetten setzten sich damals dafür ein, dass Frauen endlich ernst genommen werden. Die modernen Feministinnen setzen sich dafür ein, dass Frauen bemitleidet werden.

Oder

Feministinnen würden die ganze Gesellschaft am liebsten in einen „Safe Space“ verwandeln, aus dem jede mögliche Bedrohung verbannt wird. So schaffen sie eine Kultur, die den Eindruck erweckt, als seien Frauen in großem Umfang Opfer sexueller Gewalt und große Gruppe Männer potentielle Vergewaltiger.

Einer oft zitierten amerikanischen Studie zufolge wurde jede fünfte Studentin vergewaltigt. Tun Sie das als marginale Gruppe ab?

Das basiert auf einer wertlosen Studie. Die kenne ich. Die Forscher haben viele tausend Fragebögen verteilt und nur ein paar Dutzend zurück bekommen. Es geht also um eine sehr kleine Gruppe Befragter, die nicht repräsentativ ist, weil man in erster Linie Antworten derjenigen Frauen erhält, die gerne etwas zu dem Thema loswerden wollten.

Außerdem wurde nicht direkt gefragt, ob man schon mal vergewaltigt wurde, sondern um den heißen Brei herumgeredet. Eine Frage lautete beispielsweise, ob man schon mal mit jemanden Sex gehabt hat, obwohl man es eigentlich nicht wollte, etwa, nachdem man zuviel getrunken hatte. Nun gut, ich kann mir schon Szenarien vorstellen, wo man solchen Sex als Vergewaltigung einstufen kann. Wahrscheinlich aber hat die Frau einfach eine schlechte Entscheidung getroffen. Gleich, nachdem sie losgelegt hatte, tat es ihr schon leid. Ach herrje, dumm gelaufen. Gilt das als Vergewaltigung? In einigen Studien offenbar schon. So wird die Bedeutung des Begriffs ziemlich ausgedehnt. Und wenn man solche Ergebnisse dann auf die ganze Gesellschaft hochrechnet, entsteht Panik über eine Vergewaltigungsepidemie, die es gar nicht gibt.

Die dritte Stufe zündet

Das Alternativlos-Aquarium (?) berichtet darüber, das nun die nächste Stufe zündet:

Anscheinend sind die feministischen Seilschaften bei ihrer dritten taktischen Planungsstufe angelangt. Stufe Eins: Gleichberechtigung. Stufe Zwei: Gleichstellung. Stufe Drei: Besserstellung.

Die rot-grüne Landesregierung in NRW plant in einer Dienstrechtsreform, Frauen, die schlechter qualifiziert sind als Männer, in Führungspositionen zu hieven. Man muss sich das klar machen: Politiker, deren Aufgabe es ist, dieses Land und seine Bürger nach besten Kräften zu schützen, verlangen sehenden Auges, mangelhaft Befähigte zu bevorzugen, und nehmen damit künftige Katastrophen durch noch größere Fehlentscheidungen als bisher in Kauf. Das kommt dabei raus, wenn man den Ansprüchen einer Privilegien gewohnten Kaste immer wieder nachgibt.

Was ist daran neu? Werden doch ständig nullqualifizierte Quotenfrauen Informatik-Professorinnen.

Leider gibt es dort keine Quellenangaben.

Wie sagt man’s dem Kinde

Schöner Artikel auf achgut über das weh und ach des Genderismus.

In diesem Fall geht es um Gender Mainstreaming, die Lehre vom verkünden der Botschaft, dass die Biologie eine Scheibe ist. Bewusst unterhalb der Wahrnehmungsschwelle des Normalbürger segelnd, auf Nachfrage mit treuherzigem Wimpernschlag säuselnd, dass es bei den Gender Studies darum geht, dass sich nicht mehr so viele Jugendliche umbringen sollen, weil sie auf dem Schulhof als “Schwule” gehänselt werden, und das man sich um die Gleichberechtigung der Geschlechter kümmert; Milliarden verschlingend, ohne sich jemals einer wissenschaftlichen Evaluierung zu unterziehen, an Anzahl der Lehrstühle in Deutschland nahezu gleichauf mit der Pharmazie, ähnlich viel Papier produzierend wie das einzige andere vom wissenschaftlichen Wert vergleichbare (ehemalige) Studienfach, der Marxismus-Leninismus, hat es Gender Mainstreaming mittlerweile geschafft, sich Schritt für Schritt den Weg vom Berggipfel ins Tal zu bahnen. Von der Richtlinie des politischen Handelns der Europäischen Union zur Richtlinie der Bundespolitik, von dort zu den Ländern und weiter sternförmig ausschwärmend in die Städte und Kommunen, wo die Genderista-Kampfbatallione mittlerweile in jedem Rathaus, in jeder Schule, selbst in den Kindergärten Einlass begehren.

Und jetzt haben wir den Salat. Wie erkläre ich es meinem Kind – das in seinen sieben Jahren nie etwas anderes erlebt hat, als das eine Familie aus Vater, Mutter, Kind besteht; für die es selbstverständlich ist, dass man Jungs am Schnippi erkennt und Mädchen an der Mumu – dass sie jetzt vielleicht schon bald in der Schule lernen wird, dass diese vermeintlich klare Einteilung in Jungs und Mädchen falsch ist. Das nicht das biologische Geschlecht entscheidend ist, sondern das soziale.

Und dass es nicht zwei Geschlechter gibt, sondern 3, 20, über 60 oder gar viertausend … die genaue Zahl hängt davon ab, welcher Genderpriester gerade auf der Kanzel steht. Dass das Leben vermeintlich nicht schwarz/weiß – sprich zwangsdeterminierend weiblich/männlich – ist, sondern eben bunt und vielfältig … weil es eben so uunglaublich viiiele sexuelle Identitäten gibt, und, wie es Professor Voß von der Uni Merseburg im Interview mit Deutschlandradio Kultur begründete, “man ja Geschlechter im Normalfall ja sowieso nicht klar zuordnen kann, weil sie meist von Kleidung verhüllt sind.”

Wenn die Genderista-Kavallerie in die Kitas eingallopiert…

Wie erkläre ich meinen Kind, das diese scheinbare Natürlichkeit, mit der sich Männer zu Frauen hingezogen fühlen und Frauen zu Männern, nichts anderes als ein soziales Konstrukt ist, eine Frage von falscher Erziehung? Wie erkläre ich meinem Kind, dass in der Gender-orientierten Pädagogik der Wunsch besteht, “weg von der klassischen Vater-Mutter-Kind-Familie zu kommen hin zu Modellen, in denen Kinder auch glücklich sein können.” wie es neulich eine Frau Kempe-Schälicke der Presse in die Blöcke diktierte, die in Berlin ein federführend ein Medienkoffer-Projekt betreibt, mit dem die Genderista-Kavallerie in die Kitas eingallopiert, um Rollenstereotype aufzubrechen …

Ja, wie stellen wir das an? Wo unseren Kindern bis jetzt noch nicht einmal bewusst war, dass sie in dieser mitteralterlichen zwangsheteronormativen Konstellation unglücklich sind … schlicht und einfach, weil es im rückständigen Sachsen niemand für nötig hielt, ihnen das mitzuteilen.

Wie kommt dieser Mist zustande?

Auch darauf gibt es eine Antwort:

Das, was du gerade erlebst, habe ich als Kind und Jugendlicher in ähnlicher Form erlebt. Ich bin in einem Land namens DDR groß geworden, wo – so wie heute wieder – sehr viel Zeit, Geld und Energie darauf verwendet wurde, den Menschen ihre Alltagserfahrungen auszureden und das Gegenteil von dem zu behaupten, was sie Tag für Tag mit eigenen Augen sahen. Uns wurde im Unterricht erzählt, dass wir zu den zehn stärksten Industrienationen der Welt gehören, während man gleichzeitig die Industrie-Anlagen verrotten sah.

Wir konnten jeden zweiten Tag in der Zeitung lesen, dass dieser oder jener Wirtschaftsplan um 357 Prozent übererfüllt wurde, während wir gleichzeitig sahen, wie unsere Städte verfielen. Meine im vierten Stock lebende Omama zum Beispiel musste bei Regen ein Dutzend Eimer auf den Dachboden stellen, weil es überall durchregnete. Die roten Bonzen redeten vom “Respekt vor der Natur”, während sie gleichzeitig durch die Einleitung ungefilterter, ungeklärter Chemieabfälle die Flüsse in stinkende Kloaken verwandelten, und Städte wie Lauchhammer in Ascheabsetzbecken.

Es wurde viel von der Gleichheit aller Menschen gesprochen und gleichzeitig alle mosambikanischen, vietnamesischen und kubanischen Gastarbeiter wie Nutzvieh behandelte. Das, was du gerade erlebst, ist eine freundliche, wohlmeinende, im Grunde harmlose Variante jener Zeit. Du wirst einfach dasselbe lernen müssen wie wir damals. Dass man das, was man wirklich denkt und fühlt, nur unter Menschen äußern kann, denen man vertraut, und im Unterricht das sagen muss, was von einem erwartet wird. Es hat auch keinen Sinn, diese Leute – die mal wieder an der Züchtung des neuen Menschen arbeiten, an der Erschaffung der perfekten Welt – in Diskussionen zu verwickeln. Du hast keine Chance. Die machen dich einfach dadurch fertig, indem sie dir öffentlich die schlimmsten Namen geben, die du dir vorstellen kannst, dir niedersten Motive unterstellen, geringe Intelligenz.

Diese Leute debattieren nicht. Warum auch, sie kennen die Wahrheit. Versuche es und du wirst sehen, dass es keine fünf Minuten dauert, bis einer dieser selbstgefälligen, pietistischen Wichte – die sich einbilden, dass sie kantige, widerborstige Querdenker darstellen, während sie in Wahrheit stromlinienförmige, immer den Weg des geringsten Widerstandes suchende Karrieristen sind – sich vor dir aufbaut, um dir mitzuteilen, dass er deine Meinung empörend findet. Vermutlich wird er dann ein wichtiges Gesicht aufsetzen und hinzufügen, dass er dir nur raten kann, ein gutes Buch zu lesen, denn lesen bildet.

Gender als Quasi-zwanghafte Wiederholung der DDR?

Würde dazu passen, dass sich in der Szene verdammt viele Ex-Stasi-Leute rumtreiben.