Ansichten eines Informatikers

Dresdner Nachtskaten vs. Münchner Blade Night

Hadmut
26.5.2009 0:30

Ein Vergleich.

Von 2004 bis 2007 bin ich in Dresden beim Nachtskaten mitgefahren, heute – nach knapp zwei Jahren beruflich und durch Verletzung bedinger Abstinenz – erstmals bei der Münchner Blade Night mitgefahren. Ein erster, völlig subjektiver Vergleich:

  • In Dresden sind die Strecken länger, 19 bis 22 km. In München sind sie 16, 17, 12, 23 und 13 km lang.
  • In Dresden gibt es immer in der Mitte eine Pause von mindestens 15 Minuten, in München wird – außer bei verkehrsbedingten kurzen Sammelstellen – durchgefahren.
  • In München sind die Straßen in wesentlich besserem Zustand (jedenfalls bei der Fahrt heute).
  • In Dresden wird schneller gefahren, obwohl es in München stellenweise auch ganz flott zuging.
  • In Dresden wird aggressiver gefahren, mehr Rempeleien, mehr Leute, die einen schneiden, teils absichtliches umstoßen. München kam mir da viel friedicher vor. Auch von den Leuten, die in der Meute fahren, als wären sie alleine, und zickzack oder ständig hin und her fahren ohne zu schauen, gibts in Dresden viel mehr, obwohl ich auch in München mal so einen Idioten vor mir hatte. In München aber alles freundlich, friedlich, lieb, während es in Dresden schon die ein oder andere Reiberei geben kann.
  • Das Fahrerfeld erschien mir in München homogener. Zwar sind mir in Dresden viel mehr gute erfahrene und geschickte Fahrer aufgefallen, aber auch mehr schlechte.
  • In München gibt es viel mehr Ordner, mehr Sani-Skater, mehr medizinische Begleiter usw., aber ich hatte den Eindruck, auch mehr Skater.
  • In Dresden fährt Musik mit, dafür ist in München am Startplatz mehr los und geboten.
  • In Dresden herrscht mehr Leistungsdruck, das Tempo ist höher, die Strecken fahrerisch schwieriger und anstrengender. Ich denke da an die Strecke, die erst mal durch die Uni den Berg hoch geht, da gehen vielen schon alle Kreisel aus, japsende Ausfälle sind die Regel. Und wenns hinten wieder den Berg runtergeht, stinkt es gewaltig nach verbranntem Gummi von den Bremsen. Und der ein oder andere Skater knallt auch mal mit vollem Tempo an einen Baum oder in einen Gartenzaun. Etwas Schwund ist da immer. München heute war völlig harmlos und flach.
  • In Dresden betrugen die Durchgangszeiten (die Zeit, die der Pulk braucht, um an einer Stelle vorbeizukommen) nur so etwa 5 bis 10 Minuten. Dazu liefen am Ende des Feldes aber auch Ordner mit, die alle rauswarfen, die nicht schnell genug waren. Die Pause zwischendrin und gelegentliche Stops haben das Feld zusammengehalten. In München geht man von vornherein von einer Durchgangszeit von 30 Minuten aus und zieht das Feld viel weiter auseinander. Was deshalb möglich ist, weil die hier viel mehr Polizei zur Absperrung zur Verfügung haben.

    Seltsam ist es aber schon. Als ich – relativ weit vorne – am Ziel ankam, habe ich mir in aller Ruhe die Stände angesehen, mich schließlich für eine Bratwurst entschieden, diese in aller Ruhe verspeist, mich wieder umgesehen, mich mit jemandem unterhalten, dann am Eis-Stand angestellt, ein Eis verputzt und mich dann entschieden, in Ruhe zur S-Bahn zu skaten. Und da kamen dann immer noch jede Menge Leute auf der Strecke an. Zieht sich also ziemlich in die Länge.

  • Apropos S-Bahn: In Dresden kann man ohne weiteres mit dem Auto hinfahren. In München schwierig bis teuer. Heißt dummerweise auch, daß man seinen Kram nicht im Auto lassen kann, sondern im Rucksack o.ä. mit sich nehmen muß. Viele hatten sich ihre Sandalen mit Karabinerhaken an den Gürtel gehängt.
  • Auf dem Weg zur S-Bahn habe ich das erstaunliche überraschende Kunststück fertiggebracht, eine etwa 30 Meter lange (aber zugegeben durch lange Stufen mit geringer Steigung gehaltene) Treppe hochzuskaten.
  • Die Bratwurst in München schmeckt besser als die in Dresden. Dafür war sie so heiß, daß ich mir das Maul verbrannt habe.
  • Dafür gab es in Dresden in der Halbzeitpause meist von einem Sponsor kostenlose Getränke. In München standen sie hinterher in zwei Schlangen zu je 100 Meter an einem Stand zum Kaufen an.
  • In München war vieeel mehr Weibsvolk anwesend. Und der Flirtfaktor ist in München sehr viel höher als in Dresden. 😉

Komischerweise habe ich es nie geschafft, mal in Karlsruhe zur SkateNite zu gehen. Wird wohl auch nichts mehr. Immerhin haben die dort deutlich längere Strecken.