Die Rollator-Legende?
Womöglich wieder mal ein schönes Beispiel für Schwindel mit Statistik?
Geht ja gerade so durch die Medien und Blogs, dass in England die Jungen für den Verbleib in der EU und die Alten dagegen gestimmt hätten, etwa hier steht:
The final YouGov poll before the referendum showed 72% of 18 to 24-year-olds backed a Remain vote – with just 19% backing Brexit. […]
Among pensioners however backing for Remain fell to 34% – with Brexit on a staggering 59%.
Merkt Ihr was?
Merkt Ihr nichts?
Sie vergleichen eine Bevölkerungsgruppe über Altersabschnitt von 6 Jahren mit Pensionären, also vielleicht einer Spreizung von 30 Jahren.
Und sie vergleichen Leute mit noch gar keiner politischen und beruflichen Erfahrung und ohne Vergleich zur EU mit solchen, die es auch anders kennen.
(Kennt Ihr den Spruch? Wer mit 20 nicht links ist, hat kein Herz. Wer mit 40 noch links ist, hat keinen Verstand.)
Nun schreiben mir Leser, die Wahlbeteiligung bei den Jungen habe unter 25% gelegen. Sie sind wohl kaum zur Wahl gegangen. Desinteressiert, is-mir-egal-Haltung. Und jetzt beschweren. Angeblich gibt’s schon 1 Million Petenten für eine Neuabstimmung. Sind das vielleicht alle die, die aus Faulheit nicht zur Wahl gegangen sind und sich jetzt darüber selbst in den Arsch beißen wollen?
Und warum eigentlich wären Alte gehalten, nicht für ihre Interessen, sondern für die anderer zu stimmen?
Also wenn sich das bewahrheitet, dass die Jungen nicht zur Wahl gegangen sind, dann kann man erstens nur sagen „selbst schuld”, und zweitens muss man den Brexit dann eben diesen Jungen anlasten, die nicht hingegangen sind.
Find ich goldig: Nicht zur Wahl gehen und dann das Ergebnis anderen anlasten.