“Automatische Verbindungen mit Netzwerken herstellen, die von Ihren Kontakten genutzt werden”
Microsoft. Ich fass es nicht.
Ne Menge Leser haben mich – dankenswerterweise – darauf hingewiesen, dsss man Win10 nicht (wie ich dachte und in diversen Online-Artikeln gelesen habe) nur als Upgrade bekommt, sondern auch direkt die Win10-DVD-Images runterladen und mit dem Lizenzschlüssel installieren kann, ohne den Update-Krampf.
Meine Güte, die schmeißen es einem aber hinterher. Wie sauer Bier. Vor noch gar nicht allzu langer Zeit sind sie massiv gegen gefälschte oder weiterverkaufte Original-DVDs vorgegangen, da musste man das Hologramm prüfen, und jetzt kann man’s einfach so runterladen. Und kriegt den Upgrade nicht nur kostenlos, sondern geradezu aufgedrängt. Die müssen’s aber nötig haben. Man liest ja, dass die Nutzerzahlen von Win10 trotz der kostenlosen Quasi-Zwangs-Updates enttäuschend niedrig seien.
Naja. In meinem Bekanntkreis herrschen eindeutig Linux und Mac vor. Windows guckt da eigentlich kaum noch jemand an. Linux kostet gar nichts. Der Mac ist zwar teuer, aber die Upgrades gibt’s da auch kostenlos. Irgendwo stand neulich was vom Grausamem Sterben von Windows auf Mobilgeräten.
Ein Leser hat mich wüst beschimpft (per Mail). So in der Richtung, ich sei zu doof, Windows 10 zu installieren. Meine Antwort war, das könne er ja gar nicht wissen, weil ich bis zur Installation von Windows 10 ja gar nicht erst gekommen bin. Windows 7 habe ich installiert (ist ja auch augenscheinlich keine Kunst), und dann nur „Upgrade” gedrückt, und dann hat sich Windows 7 selbst in die Wüste gefahren. Inwieweit ich mir das jetzt anrechnen lassen müsste, nicht in die Tiefen der Geheimwissenschaften eingeweiht zu sein, wleche Patches mit magischen siebenstelligen Zahlen man neben der Reihe noch einspielen, welche externen Tools man verwenden und sonstwas noch alles machen muss (tote Katze nach Mitternacht mit der rechten Hand über die linke Schulter werfen und dabei gen Osten blicken), zumal ja bei denen, die solche Tipps geben, ohnehin jeder irgendwas anderes empfiehlt und die todsicheren Tipps komischerweise immer mit „Probier mal…” anfangen, wage ich ebenso zu bezweifeln wie dass man das überhaupt noch als Betriebssysteminstallation bezeichnen kann.
Viele Leser haben mir von gleichartigen Problemen berichtet, an denen sie – mal mehr, mal weniger – verzweifelt sind. Andere gaben Diagnosen ab wie dass der Upgrade-Prozess von Windows Softwarekrebs im Endstadium sei.
Insofern kann ich mir lebhaft vorstellen, wie verzweifelt Microsoft von dem selbstangerührten Scheiß weg will und deshalb Win10 verschenkt hat.
Insofern vermute ich auch, dass das mit dem Fristende zum 29.6. nur ein Bluff ist. Wer das ein Jahr verschenkt, geradezu aufdrängt, und darüber jammert, wie niedrig die Win10-Nutzerzahlen sind, und die Pflege seiner Altlasten loswerden will, der würde sich dämlich verhalten, wenn er Wechsler nun durch teuere Upgradekosten abschreckt.
Ich habe vor Jahren schon mal geschrieben und vermutet, dass Windows irgendwann so runtergekommen sein wird, dass sie es nur noch als eine Art OpenWindows loskriegen werden, so ein rudimentäres Minimal-Windows, das frei und kostenlos installierbar ist, und zu dem man dann Sonderkram wie Multimediazeugs, Office usw. dazukauft oder mietet. Insofern bin ich nicht sehr überzeugt davon, dass sie ihre Ankündigung wahr machen und dabei auch bleiben.
Trotzdem habe ich jetzt Win10-ISOs runtergeladen und die Installation ausprobiert. Scheint zu laufen, aber nachdem mir die „Expresseinstellungen” irgendwie verdächtig erschienen und ich in die Einzeleinstellungen gegangen bin, hat’s mich echt vom Stuhl gehauen. Da kann man dann Optionen abschalten wie
“Automatische Verbindungen mit Netzwerken herstellen, die von Ihren Kontakten genutzt werden”
und andere Einstellungen darüber, was Windows alles zu Microsoft hochladen könnte.
Die wollen also Netzwerkeinstellungen übertragen? Damit ich mich in die gleichen Netze einlogge wie meine „Kontakte”? Vielleicht gleich noch mit dem übertragenen WLAN-Passwort oder was?
Sagen wir es so: Wer mit Software kein Geld mehr verdient, weil er sie verschenken muss, braucht andere Einnahmequellen. Nutzerdaten.
Es empfielt sich, die Nutzung von Windows auf das absolute Minimum zu beschränken.