Deutsche…
Gestern abend war bei Johannes B. Kerner ein Mann, der von einem ICE überrollt wurde und dabei beide Füße und Teile der Beine verloren hat, und sich gerade wieder aufrappelt. Er hat erzählt, welche Probleme er mit Rollstuhl und Beinprothesen hat. Auf die Frage nach der Hilfsbereitschaft sagte er, daß er leider feststellen müsse, daß Ausländer sehr hilfsbereit sind und ihm immer gerne helfen, während die Deutschen gar nichts tun, höchstens wenn sie direkt und deutlich angesprochen werden.
Eben kam auf Bayern 3 die Meldung, daß vergangene Nacht in einer Münchner U-Bahn-Station eine junge Frau ums Leben gekommen ist. Sie war blind und hat – wie die Überwachungskameras gezeigt haben – mit ihrem Blindenstock die Lücke zwischen zwei Wagons mit einer Tür verwechselt, ist zwischen die Wagons gefallen und vom anfahrenden Zug überrollt worden. Die Überwachungskameras hätte gezeigt, daß eine Menge Menschen das beobachtet hätte, aber keiner hat geholfen oder die Notbremse am Bahnsteig gezogen.
Nachtrag: Die Meldung scheint nicht richtig gewesen zu sein. In einer Münchner Zeitung von heute steht, daß das ganze so schnell und unauffällig passiert sei, daß es keine Rettung mehr gegeben hätte. Außerdem hätten tatsächlich sogar zwei Fahrgäste unabhängig voneinander zwei Notbremsen gezogen, aber es war schon zu spät.
Ändert nichts daran, daß mir die Leute in den USA, in Australien, in China allesamt viel hilfsbereiter vorkamen als die Deutschen.
3 Kommentare (RSS-Feed)
Stimmt. In den USA, Australien, Neuseeland, auch in China (jedenfalls Peking) waren die Leute sehr viel hilfsbereiter, da bekommt man überall gleich Hilfe, ein Papiertaschentuch usw. angeboten. Im Vergleich dazu sind die Deutschen so richtig ignorant bis ekelhaft.
Aus den Online-Nachrichten des Bayrischen Rundfunks:
“München: Nach dem tragischen Unfall in einer Münchner U-Bahn-Station hat die Polizei keine Hinweise auf eine unterlassene Hilfeleistung gefunden. […] Nach Angaben der Polizei konnte aber niemand eingreifen, weil einige der Personen schon im Zug waren, andere hatten die Unfallstelle im Rücken und konnten sie deshalb nicht sehen.”
Ohne jetzt einen Bezug zum aktuellen Fall implizieren zu wollen: Vor ein paar Monaten saß ich auch in der U-Bahn, die “Bitte zurückbleiben”-Ansage war gerade verklungen als eine junge Frau mit Blindenstock antrabte und sich durch die schließenden Türen drängte. Damals habe ich mir tatsächlich gedacht dass sowas auch mal ungut ausgehen kann.
Während ich die Erfahrungen von qbi allumfänglich bestätigen kann, bin ich bei Nachrichtenmeldungen auf Musiksendern eher skeptisch – da wird zu gerne boulevardisiert – wie man an diesem Beispiel sieht.
Und zum Thema Hilfsbereitschaft: Ich denke vielen Deutschen ist gar nicht bewusst, dass es auch anders, freundlicher geht. Mir hat tatsächlich ein USA-Besuch die Augen geöffnet – seitdem ich gesehen habe, wie hilfsbereit ganz normale Menschen im ganz normalen Alltag sein können, versuche ich auch, mehr darauf zu achten und ganz aktiv Hilfe anzubieten.
Im kleinen kann ich das auch für Kinderwagen bestätigen. Es kommt sehr selten vor, dass Leute die Tür aufhalten, wenn man mit Kinderwagen da durch will. Selbst wenn man sichtlich angestrengt ist, interessiert das niemanden. Sehr überrascht war ich da von den Leuten in den USA. Mit Kinderwagen und einem Kind auf dem Arm in die U-Bahn und (ungelogen) fünf Leute sprangen auf, um mir ihren Platz anzubieten. Auch andere kleinere Hilfsangebote gab es da immer.