Ansichten eines Informatikers

Birke oder Buche?

Hadmut
13.6.2009 10:33

Wieder mal die Gretchenfrage.

Mit dem nahenden Umzug stellen sich mal wieder die altbekannten Probleme. Was stelle ich mir ins Wohnzimmer, was ins Büro? Schon bei Deckenlampen habe ich Probleme, in all dem schrecklichen Mist, den es zu kaufen gibt, etwas zu finden, was ich eträglich finde. Wobei ja schon das falsch ist, denn eigentlich sind des Deckenleuchten und nicht Deckenlampen. Da muß man im Deutschen schwer aufpassen, daß man nicht das Falsche an die Decke schraubt.

Die Frage ist vielmehr die nach dem Holz. Wobei Holz ja sehr relativ ist. Massivmöbel hab ich mir noch nie geleistet. Deshalb läuft es in der Regel ja – wenn überhaupt holzartig – auf Preßspan mit Furnier oder wenn’s gar nicht anders geht, irgendwelche Nachbildungen (sprich Preßspan mit Plastikfolie) raus. Denn ich hab noch nichts in Massivholz gefunden, was mir von Form und Einsatzgebiet auch gefallen würde. (Abgesehen von meinem IKEA Ivar Regal, was tatsächlich Massivholz ist, ich glaub das ist Kiefer, aber deshalb in der Rangordnung eigentlich noch unterhalb von Preßspan rangiert.)

Wobei Preßspan an sich ja erst mal nicht per se schlecht ist. Billiger Preßspan ist schlecht. Das merkt man dann, wenn sich die Regalbretter im Wohnzimmer schon unter seichter Literatur und die im Schlafzimmer schon unter T-Shirts durchbiegen. Da gibt es sehr unterschiedliche Qualitäten und Verdichtungen. Bis vor ein paar Tagen hatte ich zwei uralte (deutlich über 20 Jahre alte) Bücherregale, die schon vier Umzüge mitgemacht haben und die ich eigentlich auch nur vermacht bekommen hatte. Da konnte ich Bücher reinpacken, wie ich wollte, da hat sich gar nichts gebogen, auch nicht nach 20 Jahren. Trotzdem sind sie rausgeflogen, weil erstens brutal schwer und zweitens doch inzwischen beschädigt, verkratzt, verfärbt, angegammelt und die Rückwand durchgebrochen. Nicht mehr schön. Aber stabil. Und bei Büromöbeln und Küchenarbeitsplatten wird ja auch Preßspan verwendet, je nach Preislage sogar in höchster Qualität. Ich hatte mal einen sehr hochqualitativen Schreibtisch, mit hervorragender Beschichtung und Preßspan unter der Haube. Das Zeug war so hochverdichtet, daß ich mit dem Handbohrer kaum Löcher gebohrt und trotz der Löcher nur mit viel Kraft und Anstrengung zwei Schrauben reingedreht bekommen habe, als ich mal eine Halterung an der Unterseite angebracht habe. So fest war das Zeug. Zumal Preßspan den Vorteil hat, sich nicht wie Massivholz einseitig zu verziehen, sondern – solange trocken – in der Form bleibt. Und kürzlich habe ich aus dem Keller noch eine alte Küchenplatte aus der vorletzten Wohnung weggeworfen. 1,20 Meter lang, eigentlich Billigware. Ich dachte, ich könnte die durchbrechen, wenn ich die auf eine erhöhte Kante lege und mit meinen 80 kg draufspringe. Nichts. Nicht kaputt zu kriegen. Selbst als die nette Nachbarin mir half und wir auf dem Ding synchronspringen veranstalteten, nicht der Hauch einer Beschädigung. Ich hab das Ding dann zum Aufweichen im gelegentlichen Regen 2 Wochen im Freien stehen lassen. Selbst danach war das Ding nicht durchzubrechen, wenn man es nicht tiefgehend ansägt. Was in einem seltsamen Kontrast dazu steht, daß diese Platte sich schon einmal langsam durchgebogen hatte, als ich sie als Küchenplatte verwendet und dazu nur auf zwei Holzböcken gelagert hatte. Wie auch immer, ich bin gegenüber Preßspan jetzt nicht so völlig feindlich eingestellt. Ich kenne jemand, der das ist. Dem kommt sowas nicht ins Haus. Der hat mir mal gezeigt, was für einen tollen massiven Couchtisch er hat. Hier, alles massiv Holz, dick und schwer. Sah wirklich so aus. Und fühlte sich auch so an. Jedenfalls die ersten Jahre. Irgendwann löste sich jedoch an dem, was er für Massivholz hielt, jedoch das Holzimitat – es war doch Preßspan mit Folie. Sah bis dahin aber gut und sehr echt aus.

Na, worauf ich eigentlich hinaus will: Nehme ich Birken- oder Buchenfurnier?

Eigentlich liegen mir die hellen Hölzer lieber. Sie haben aber drei Nachteile: Erstens bekommt man nicht alles in derselben Holzart. Nicht alles ist in Birke zu kriegen. Zweitens sind sie empfindlicher. Drittens dunkeln sie im Licht stark nach, weshalb man schon nach nur ein paar Wochen genau sieht, wo mal die Bücher oder was anderes gestanden hat. Haben Sachen ein paar Jahre an derselben Stelle gestanden, bekommt man das Muster gar nicht mehr raus. (Noch schlimmer bei IKEA Ivar in Kiefer.)

Buche ist da viel einfacher. Und man bekommt einfach alles in Buche. Aber Buche gefällt mir nicht. Sieht für mich so unheimlich altbacken aus, daß ich immer an Büromöbel der Finanzämter der 50er Jahre denken muß. Buche ist so langweilig, sieht so miefig muffig aus.

Und was mache ich, wenn es andere Möbel nur in Buche oder Esche gibt? Paßt Esche zu Birke? Naja, sieht schon ähnlich aus.

Und was ist von Folienmöbeln zu halten?

Eigentlich mag ich das nicht. Folie mit Holzimitat sieht oft (nicht immer, siehe oben) billig aus.

Oder Folie einfarbig? Schwarz, weiß, grau? Sieht auch billig aus. Ist billig. Bücherregale in weiß? Hatte ich in den siebziger Jahren. Grauslich. Weiße Regale mit knallorangenen Türen und dicken runden weißen Plastikgriffen. Dazu Hosen mit trichterförmigen Hosenbeinen, dicke Jeansjacken mit ovalen Kragen bis an die Schultern und lange Haare. *Schüttel*

Folie schwarz? Nee, sieht aus als wäre ich unter die Gothik-Grufties gegangen.

Folie grau? Sieht nach gar nichts aus. Im doppelten Sinne. Immerhin hätte Folie den Vorteil, daß sie nicht dunkelt.

Mmmmh. Muß ich mir mal überlegen. Werde vielleicht doch wieder beim Birkenfurnier bleiben. Damit komme ich klar.

Bin ich eigentlich der einzige, der Buche nicht mag?