Ansichten eines Informatikers

Gender Gap “fast geschlossen”?

Hadmut
11.8.2016 22:55

Seltsame Logik bei den Österreichern.

Sie berichten über die Erfolge der Frauenförderung in der Medizin:

Während die Frauenquote bei den Angetretenen bei 60 Prozent lag, gingen 56 Prozent der Studienplätze an weibliche Bewerber. Gegenüber den Vorjahren ist die Erfolgsquote der Frauen gestiegen – 2015 blieben von 59 Prozent Frauenanteil bei den Antritten noch 52 Prozent bei den Aufgenommenen.

56% der Studienplätze an Frauen. Und was sagen sie dazu?

Die Frauenquote bei den Aufgenommenen war in Wien, Innsbruck (je 56 Prozent) und Graz (55 Prozent) zwar etwas niedriger, aber um einiges höher als in den beiden Jahren davor. In Linz schnitten die Frauen heuer sogar geringfügig besser ab als die Männer: Einem Frauenanteil von 59 Prozent bei den Antritten stehen 61 Prozent bei den Aufnahmen gegenüber.

Insgesamt hat sich nach rund zehn Jahren Aufnahmetests der Gender Gap bei den Erfolgsquoten größtenteils geschlossen. Umgekehrt hat sich damit aber ein anderes Loch geöffnet: Durch die besseren Testergebnisse der Männer hielt sich das Geschlechterverhältnis der Studienanfänger zuletzt in etwa die Waage – nun gibt es einen stärkeren Frauenüberhang.

Moment mal:

“größtenteils geschlossen”? bei 56%? Meinen die, dass der Gender Gap dann geschlossen sein, wenn die Studienplatzquote der Bewerberquote entspricht, also bei 60% läge?

Warum soll es dann, wie sie immer maulen, frauenausgrenzend sein, wenn in MINT-Fächern weniger Frauen studieren, weil sich weniger bewerben? Wenn weniger Frauen als Männer studieren, weil sich weniger Frauen bewerben, dann ist das sexistisch. Wenn aber weniger Männer studieren, weil sich weniger Männer bewerben, ist das „gap geschlossen”?

Und hatten sie nicht extra die Anforderungstests so verändert, um den den Männern unterlegenen Frauen zu helfen?

Müsste man nicht nun mit derselben Argumentation, mit der man Frauen gefördert hat, nunmehr die Männer fördern und zum Medizinstudium ermuntern, und die Tests wieder auf männlich trimmmen?

Oder gilt der Opfer- und Gender-Status nur für Frauenförderung?