Heidi ist schuld
Noch nie in der Geschichte feministischen Gejammers waren Frauen an irgendwas selbst schuld. Schuld sind immer andere.
„Feministische Emanzipation” bedeutet heute ja, jede Selbstverantwortung abzulehnen und auch im fortgeschrittenen Alter noch Männer als Vormund zu brauchen und für alle Lebensentscheidungen heranzuziehen. Dabei gehen Feministinnen viel weiter als Islamisten. Während im Islam nur der Gatte und die Verwandten – sogar der kleine Bruder – als Vormund und Entscheidungsträger in Betracht kommen, gilt im Feminismus immer der räumlich nächste Mann – egal, wer das gerade ist – als der nächstbeste Vormund. Egal was passiert, der nächstbeste Mann ist immer dran schuld.
Das ist insofern erstaunlich, als sie ja nicht müde werden zu erwähnen, dass in Deutschland die Ehefrau noch bis in die 50er (oder 60er? weiß nicht mehr genau) Jahre des Einverständnisses des Mannes bedurfte, um arbeiten zu gehen oder ein Konto zu eröffnen.
Da ist der Feminismus heute weiter, denn erstens ist heute nicht nur der Ehemann, sondern jeder Mann, der gerade vorbeikommt, für das Wohlergehen der „emanzipierten” Frau zuständig und verantwortlich, und zweitens natürlich nicht mehr nur bei Arbeit und Konto, sondern in jeder Hinsicht.
Manifestiert sich daran, dass ganz egal, welches Unbill passiert und wie selbst-schuld Frau dabei ist, immer irgendwer anderes dran schuld ist. Feministin sein bedeutet heute so etwas ähnliches wie die Sicherheitsleine auf dem Segelschiff oder beim Klettern: Man muss darauf achten, dass man, egal was man macht, immer lückenlos irgendwo angeleint ist, um bei Fehler nicht herunterfallen zu können. Genau das ist Feminismus: Immer darauf zu achten, dass stets die Verantwortung bei einem Mann liegt, der dann an allem schuld ist, wenn irgendwas schief geht. Immer darauf zu achten, dass man irgendeinen griffbereit hat, den man beschuldigen kann. Dass die Stelle „Schuldiger vom Dienst” 24/7 besetzt ist.
Das nennt man heute „emanzipiert”.
Nun berichtet die Welt, dass sich die ganze Frauen- und Mädchenförderung als nutzlos und rausgeworfenes Geld erwiesen hat. Was dabei halt so herauskommt, wenn man auf Soziologen hört. (Hätten sie mich mal gefragt, hätte ich ihnen gleich gesagt. Habe ich gleich gesagt.):
Politiker und Firmenchefs wünschen sich mehr Mädchen wie Dionne, seit Jahren schon. Sie haben Millionen ausgegeben für Programme wie “Girlsatec” oder den “Girlsday” – allerdings ohne durchschlagenden Erfolg. Für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, die berühmten “MINT”-Berufe mit Zukunft, entscheiden sich weiterhin überwiegend Jungen. Deutschlands Nachwuchs bleibt bis heute in alten Geschlechter-Klischees verhangen.
Das bestätigt eine neue repräsentative Umfrage des Forschungsinstituts Trendence unter 17.000 Schülern, die der “Welt am Sonntag” exklusiv vorliegt. Danach geben nur 3,4 Prozent aller Mädchen der Klassen 8 bis 13 als Hauptinteresse die Bereiche Technik und Handwerk an. Bei den Jungen dagegen sind es 30,2 Prozent.
Auch für Informatik klafft die Schere weit auseinander: 12,3 Prozent der Jungen können sich für dieses Fach begeistern, aber nur 1,3 Prozent der Mädchen. In den vergangenen zwei Jahren ist das Interesse der Schülerinnen an Technik, Handwerk und Informatik sogar leicht zurückgegangen.
Einheitlicher sieht es nur in den Naturwissenschaften aus – mit neun Prozent bei den Mädchen versus elf Prozent bei den Jungen. Für sämtliche MINT-Bereiche aber gilt seit Jahren: Stagnation auf niedrigem Niveau.
Und wieder die Nummer mit den Vorbildern (=Verantwortung für eigene Karriere liegt bei anderen):
“Leider sind alle bisherigen Programme zur Gewinnung von Mädchen für MINT-Berufe ein Tropfen auf den heißen Stein”, klagt Trendence-Geschäftsführer Holger Koch. Es fehle an Vorbildern und an der Ermunterung der Eltern. “Die Eltern sind häufig noch in alten Rollenbildern gefangen und erwägen klassische Jungen-Berufe selten für ihre Mädchen.”
Noch nie war ein Mädchen für sich selbst verantwortlich oder selbst schuld.
Selbst dann, wenn die alte BGB-Sache mit dem Einverständnis des Ehemanns abgeschafft wurde, überlassen sie die Entscheidung über sich selbst noch immer anderen.
Kein Vergleich zu ihren Freundinnen, die im Drogeriemarkt arbeiten wollten oder bei H&M. “Meine Mutter hat jahrelang bei Kaiser’s Regale eingeräumt. Von ihr weiß ich, wie hart und langweilig die Arbeit im Einzelhandel ist.”
Vielen Mädchen im Land ist das offenbar nicht bewusst. H&M, Douglas und dm schaffen es bei den 13 bis 18-Jährigen unter die 15 beliebtesten Arbeitgeber. Auch die Jungen orientieren sich bei ihrer Berufswahl stark an bekannten Marken. So halten sich Adidas und Autofirmen wie BMW, Porsche und Audi in den Top-Ten.
Nur 1,5 Prozent der Schülerinnen sind an Informatik interessiert
Selbst bei der Studienwahl bedienen die Schüler von heute alte Rollenbilder. Insgesamt 32 Prozent aller Befragten planen ein Hochschulstudium. Doch noch nicht einmal drei Prozent der Mädchen unter ihnen, aber fast elf Prozent der Jungen, wollen das Fach Ingenieurwissenschaften wählen. […]
Besserung ist nicht in Sicht. Zwar nahm der Anteil der Hochschulabsolventen im MINT-Bereich seit 2005 deutlich zu. Fast parallel verringerte sich aber der Anteil derjenigen mit einer MINT-Berufsausbildung als höchstem Abschluss.
Geschlechterrollen sind tief verankert
Bei den Frauen zeigt sich das gleiche Bild. Vereinfacht gesagt: Zwar kamen studierte Biologinnen oder Mathematikerinnen dazu, dafür gingen aber Mechatronikerinnen oder Metallbauerinnen verloren. Diesen Trend konnte selbst der groß angelegte Nationale Pakt für Frauen in MINT-Berufen – “Komm, mach MINT” – nicht umkehren, zu dem sich über 200 Partner aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien zusammengeschlossen haben.
Und wer ist schuld? Wie immer die anderen:
Alte Klischees sitzen offenbar tief. Und Eltern und Erzieher befördern sie, von Geburt an. Davon sind viele Gender-Forscher überzeugt, die seit den 70er-Jahren an Soziologie-Lehrstühlen die Rollenmuster in der Gesellschaft untersuchen.
Schon beim Wimmern ihres Säuglings verfielen Eltern in althergebrachte Deutungsmuster: Das Mädchen ist “ängstlich” oder “zickig”, der Junge “wütend” oder “willensstark”. Kinderbücher und Spielzeug verfestigen die Geschlechterrollen, fanden die Forscher heraus.
Mädchen reisen mit rosa Einhörnern in Fantasiewelten, basteln Freundschaftsbändchen und sammeln Glitzersticker. Jungs konstruieren verwegene Gebäude aus Lego und versuchen sich mit Experimentier-Kästen als junge Forscher.
Würde man jetzt wissenschaftlich und objektiv darüber nachdenken, warum die ganze Genderei nichts bringt, dann käme man zu dem Schluss, dass die Empirie erwiesen hat, dass der ganze – übrigens frei erfundene, aus der Luft gegriffene, nie überprüfte aber oft wissenschaftlich widerlegte – Gender-Quatsch einfach falsch ist und nicht stimmt.
Man könnte ja quasi unsere Gender-Studies und Gender-Politik der letzten 20 Jahre als großes Experiment ansehen und müsste dann zu dem Ergebnis kommen, dass das Experiment gezeigt hat, dass Gender falsch und Schwindel ist.
Aber nein, auch für das Fehlschlagen des Experimentes muss wieder ein Schuldiger her, dem man die Schuld zuweisen kann, weil natürlich auch Genderistinnen niemals für ihren eigenen Mist verantwortlich und an dessen Versagen schuld sein könnten.
“Germany’s Next Topmodel” verfestigt Rollenbilder
Fernsehsendungen wie “Germany’s Next Topmodel” wirken in die Gegenrichtung. Gastgeberin Heidi Klum treibt darin Klischees auf die Spitze. Sie sucht langbeinige, schlanke Mädchen, die sich sexy in Szene setzen. Köpfchen ist Nebensache.
Aktivistinnen um die Genderforscherin Stevie Schmiedel machen seit Jahren Front gegen die Sendung. Die Gründerin der Initiative “Pink Stinks” in Deutschland findet: “Heidi Klums Models sind die völlig falschen Vorbilder.”
Heidi Klum ist jetzt dran schuld, dass die Genderei nicht funktioniert.
Da haben sie überall Frauenbeauftragte, Gender-Lehrstühle, Frauenquoten, Zwangsstudienfächer, geben Milliarden aus. Und daran, dass das alles nicht läuft, ist nun eine schuld, die zehnmal im Jahr 2 Stunden im Fernsehen kommt und die kaum noch jemand guckt.
Ich will’s mal so sagen: Die Klum ist sicherlich deutlich stärker empiriebehaftet als alle Genderistinnen zusammen, denn man kann über sie sagen, was man will, sie weiß, was tatsächlich funktioniert und attraktiv aussieht, weiß also mehr über Geschlechtermechanik als Genderistinnen.
Aber schuld sind immer die anderen.