Der politisch korrekte Beipackzettel
Medizin im Wandel der Zeit.
Ein Leser hat mir gerade eine Scan der Rückseite des Beipackzettels des Medikaments „Panzytrat 25.000” geschickt. Keine Ahnung, was das ist, aber es enthält „Pankreatin” und scheint als Ersatzpräparat bei Unterfunktion der Bauchspeicheldrüse eingesetzt zu werden, wie man hier nachlesen kann. Und da steht auch, dass das vom Schwein gewonnen wird, was nicht überrascht, weil das Schwein dem Menschen bekanntlich biochemisch sehr ähnlich ist. Und als Schlachtvieh in ausreichender Menge zur Verfügung steht.
Am Ende dieses Beipackzettels findet sich nun der Hinweis:
Auch moslemische Patienten dürfen Panzytrat 25.000 einnehmen. Der 173. Vers der 2. Sure des Korans sagt:
türkisch:
[…]deutsch:
Euch ist nur verboten: das, was verendet ist, und Blut und Schweinefleisch, was nicht im Namen Allahs geschlachtet (oder Götzen geopfert) ist. Wer aber (aus Not) gezwungen, unfreiwillig, ohne böse Absicht und nicht unmäßig davon genießt, der hat keine Sünde damit (begangen); denn Allah verzeiht und ist barmherzig.
Gut, das mit dem „barmherzig” habe ich auch schon ganz anders gehört. Eigentlich habe ich nur sehr, sehr selten jemanden „Allah ist barmherzig” schreien gehört.
Aber eigentlich heißt das doch, dass Schweinefleisch gar nicht so verboten ist, wie es immer heißt.
Dass Medikamentenhersteller nun aber schon Religionsberatung liefern müssen, kommt mir schon etwas seltsam vor. Ich würde da eher zu „Das ist das Medikament, das ist dessen Nutzen, das sind die Nebenwirkungen, musst Du selbst entscheiden, ob Du es nimmst oder nicht” neigen.
Manch einer könnte das als schleichende Islamisierung ansehen.
Die interessante Frage daran: Müssen Pharmazeugen/Apotheker das eigentlich wissen?