Microsoft: Warum können es die Russen und wir nicht?
Interessante Meldung auf Heise Newsticker:
Die russische Kartellbehörde geht gegen Notebookhersteller vor, weil man deren Notebooks nur mit zwangsweise vorinstalliertem Windows bekommt und das Windows auch nicht zurückgeben kann.
Toll. Richtig gut.
Warum geht das hier in Deutschland nicht? Stehen da zu viele Politiker auf der Schmierliste?
Es geht mir tierisch auf den Senkel: Andauernd wird man von allen Seiten mit dem Vorwurf bombardiert, daß man alles mögliche raubkopieren würde, Filme, Software, Betriebssysteme, Abgaben zahlen soll auf Drucker, Scanner, Speichermedien, weil man ja ständig gesagt bekommt, daß man damit ja böse raubkopieren würde.
De facto habe ich aber zur Zeit 3 Rechner in Betrieb, für die ich mir eine Windows-Lizenz zwangskaufen mußte, obwohl ich das Windows rausgeworfen und Linux laufen habe. Ständig ist die Rede von Raubkopieren. In Wirklichkeit wird Leuten Software zwangsverkauft, die sie nicht haben wollen. Und kein Politiker macht was dagegen.
Selbst wenn man einen Weg schaffen würde, das Windows zurückzugeben, würde das in vielen Fällen nicht mehr helfen. Wie ich schon mehrfach geschrieben habe (hier, hier und hier) werden Netbooks auf Diktat von Microsoft künstlich auf 1 GB RAM und 160 GB Platte (ursprünglich sogar nur 80 GB) gedrosselt, damit Microsoft Geschäfte macht.
Microsoft will Vista verkaufen. Kaufen will es aber keiner. Zwangsweise geht auch nicht, weil Vista so ressourcenverschwenderisch gebaut ist, daß es auf Netbooks nicht läuft. Damit das alte XP dem Vista aber nicht konkurrenz macht, darf es nur auf gedrosselten Rechnern installiert werden.
Zwar bieten einige wenige Hersteller durchaus auch alternative Versionen ohe Microsoft und dafür – weils erlaubt ist und die Lizenzgebühren gespart werden – zum gleichen Preis doppelten Speicher an, die sind aber rar und schwer zu bekommen.
Ich halte es für ein absolutes Unding, wie Microsoft hier durch Zwangsverkäufe und Diktate in den Rechnermarkt reinmurkst.
Ich halte es für ein noch größeres Unding, daß unsere Politiker alle weggucken.
Bei den Russen geht’s.
4 Kommentare (RSS-Feed)
🙂
Wie ich seit Windows 3.0 sage: Beim nächsten Windows wird vieles besser. Und jetzt, mit Vista 7, soll es ja wirklich besser werden – mehr und besser als Vista, und das bei weniger Ressourcen, und das paar Jahre später, wo die Hardware wieder nachgezogen hat.
D.h. man darf ein zwangsgebündeltes Windows für weit mehr Geld als für XP berappen, und MIcrosoft ist wieder glücklich, und der Hardwarewettlauf kann weitergehen – die Hardwarehersteller sind auch glücklich. Eine Win-Win-Situation.
Auf meinem Laptop ging die Festplatte kaputt, und ich mußte eine neue einsetzen, und jetzt meldet Windows einen Loginscreen ohne Loginfelder – ich komme nicht rein. Neuinstallieren komm ich einfach nicht zu. Seit 1 Jahr jetzt.
Den anderen Laptop wollte ich abspecken, um das doofe Windows auf eine virtuelle Maschine zu bekommen, die auf einen 8 GB – Stick paßt. Dabei bin ich ins falsche Verzeichnis gekommen, und habe Dateien gelöscht – sowas wie {edb52df5-30518-9b4ebeabc8fa56-c4ced} – das war offenbar keine so gute Idee, aber die waren so groß – gelohnt hätte es sich.
Seitdem habe ich da Artefakte. Aber es bootet noch, und ich komme rein. Nur die Anzeige kann man nicht mehr lesen – nur noch enträtseln. Auch keine Zeit das zu reparieren – auch ein Jahr her.
Jens, schreib ruhig drauf: Gelesen und genehmigt: Stefan
Das mit dem Bundling ist so wie mit den all-inclusive-extras bei Autos.
Wie die Erfahrung bei Autos zeigt, ist es i.d.R. für die Kunden günstiger, alle”üblichen” Extras gleich einzubauen, auch wenn der Kudne vielleicht ein einzelnes davon nicht braucht, als dem Kunden die Option zu lassen jedes Extra einzeln zu konfigurieren.
Durch die Massenfertigung macht der Preisunterschied für einen Computer nur sehr wenig aus, ob jetzt ein Windows dabei ist oder nicht (MS hat imerm noch seeeehr günstige Preise für Große Hardwarehersteller). Von daher wäre es in meinen Augen nicht unbedingt sinnvoll, daß Bundling von Windows mit einem Computer zu unterbinden, ganz abgesehen davon, daß es den Otto-Normalverbraucher, so er denn ein System ganz ohne Betriebssystem bekommt, im Normalfall gar nichts damit anfangen kann.
Wichtiger wäre es aus meiner Sicht mindestens eine der folgenden Auflagen zu erlassen:
– BS darf nicht an Hardware gekoppelt werden und muß frei veräußerbar sein (scheitert meist an dem Aufkleber, der kaputtgeht, wenn man ihn abmachen will und an dem fehlenden Installationsmedium). Das beinhaltet auch, daß der Hersteller des BS keinerlei vorgaben machen darf, welche Hardwarekonfiguration mit dem BS ausgeliefert wird.
– Man darf das OS beim Händler gegen Erstattung des Listenpreises(!) zurückgeben. Das wäre ein Punkt, der sehr schnell wirken würde, da man für den Preis eines WindowsXPHome schon eine gute Festplatte bekommt.
– Man verpflichtet die Hardwarehersteller, die Kisten mit mindestens zwei vorinstallierten Betriebssystemen auszuliefern, die beim booten jeweils auszuwählen sind (ohen default-Einstellugn beim ersten booten!).
Mit solchen Auflagen würde sich das mit Windows sehr schnell regulieren.
yasar
PS: Ich verkaufe auch Systeme mit Linux/BSD/Solaris/MacOS vorinstallliert (oder gar ohne Betriebssystem). Das Problem ist nur, daß das meistens nicht viel günstiger kommt als ein mit Windows vorinstalliertes Betriebssystem.
Ich überlege, diesen Beitrag auszudrucken und mit dem lapidaren Vermerk “Zur weiteren Veranlassung” ans Bundeskartellamt zu schicken …