Ansichten eines Informatikers

Boah, geht mir Nikon auf den Sack!

Hadmut
3.2.2017 20:08

Das ist ne absolute Unverschämtheit, was die sich leisten. [Nachtrag]

Also ich bin (wer mein Blog liest, weiß es) mit Nikon ja nur sehr bedingt zufrieden. Die Profi-Kameras sind (von einigen Nervigkeiten und Fehlerquellen in der Bedienung abgesehen) ganz in Ordnung, aber was die an kleinen Kameras anbieten, würde ich schon als ziemlichen Schrott einstufen. Nicht, weil sie es nicht besser könnten, sondern weil deren Produktdesigner und Marketingfritzen die Produkte kaputtdesignen und künstlich kastrieren.

Ich habe mir vor Jahren für meine erste Nikon (D300s) Akkus gekauft (weil mir das Drama ja schwante,habe ich nie Originalakkus, sondern immer günstige Fremdherstellerakkus gekauft und nie Probleme damit gehabt, außer in einem Fall, in dem Nikon beim Firmwareupgrade eine Funktion zur Ablehnung von Fremdakkus nachträglich eingebaut hat.

Akkus vom Typ EN-EL3e.

Dann hatte ich eine Taschenknipse P7000, die, von der ich neulich berichtet habe, dass ich sie ausmustern musste, weil die interne Pufferbatterie für Einstellungen und Zeit am Ende ist und nicht vernünftig austauschbar ist. Dafür habe ich Akkus vom Typ EN-EL14 gekauft.

Dann kam eine D800 und damit Akkus vom Typ EN-EL15.

Für den Schnorchelurlaub auf den Malediven kam dann aus dem Supersonderangebot bei Mediamarkt noch eine 1 AW 1 dazu, weil wasserdicht und so hochgepriesen (die ich aber für einen ziemlichen Mist halte, die taugt nichts), und natürlich Akkus vom Typ EN-EL20.

Nachdem (ich habe im Blog berichtet) die P7000 den Geist aufgegeben hat, habe ich sie durch eine 1 J5 ersetzt, weil ich sie erstens aus dem Ausland zum ungefähr halben Preis bekommen habe und zweitens schon Nikon-1-Objektive hatte. Die ist so – naja – geht so. Und braucht Akkus EN-EL24. Die fast genauso aussehen wie die EN-EL20, aber eben nur fast. Unterscheiden sich in der Länge um 2 Millimeter und in der angegebenen Spannung.

Macht 5 verschiedene Akkutypen: EN-EL3e, EN-EL14, EN-EL15, EN-EL20 und EN-EL24.

Aber nicht nur das:

Macht auch 5 verschiedene Ladegeräte.

Die Ladegeräte von Nikon sind aber ein ziemlicher Scheiß.

Also sie sind qualitativ nicht schlecht, laden gut, halten locker 10 Jahre, aber sie sind entsetzlich sperrig. Die neueren wären eigentlich ganz praktisch, sofern man in den USA lebt, weil man sie dann zusammenklappen kann, sie sind flach, und die zwei Kontaktbleche für amerikanische Steckdosen kann man einfach reinklappen. Lebt man aber beispielsweise in Europa, dann gibt es da so einen Adapter, den man darüberstecken muss und der fest einrastet (geht nur mit Tricks und Werkzeug wieder runter). Und schon ist das Ding so sperrig, dass es für Reisen nicht mehr taugt. Oder für unterwegs.

Auf sowas, wie es bei Handys üblich ist, dass man den Akku in der Kamera per USB laden kann, kommen sie erst gar nicht. Oder wollen sie nicht. Das ginge technisch nicht, haben sie mir auf einer Messe mal erzählt. (Komisch, ich habe ein Samsung-Kamera-Handy, das zwar andere Macken hat, aber zumindest das geht bei dem. Wenn man will, geht es. Nikon will nicht.)

Das ist vor allem deshalb übel, weil die Akkus so knapp bemessen sind und die kleinen Kameras so viel Strom saugen, dass man mit einem Akku nicht rumkommt.

Die dicke D800 mit Riesen-Objektiv dran – kein Problem. Da kann ich mit einem Akku gefühlt ewig, faktisch locker ausreichend fotografieren, einen Tag mindestens, zumal die den Stand so anzeigt, dass ich rechtzeitig weiß, was Sache ist. Aber die kleinen Taschenknipsen – keine Chance.

Könnte man die per USB laden, wäre das einfach. USB-Ladegeräte findet man inzwischen immer und überall, im Auto habe ich sowas, am Flughafen gibt’s die, in Hotels gibt’s die, fest installiert oder zum leihen, und so eine kleine externe Batterie für’s Handy habe ich auch meist dabei. Machen sie aber nicht. Man muss Ersatzakkus oder ein Ladegerät mitnehmen.

Das Ladegerät ist aber nicht nur größer als die Kamera selbst und sperrig, es hat auch einen europäischen Stecker. Man braucht also im Ausland einen Adapterstecker. Den muss man auch noch mitschleppen. Und der macht die Sache oft so wackelig, dass es nicht mehr geht.

Deshalb gibt es im Zubehörhandel wirklich gute Ladegeräte, die nicht nur deutlich kleiner sind (Standarmodell mit austauschbaren Ladeschalen) und statt einem Stecker einen 2-poligen Gerätestecker für austauschbare Kabel haben, sondern je nach Modell auch mit 12 Volt oder 5-Volt-USB laden können, und manchmal sogar noch einen USB-Ladeausgang haben, mit dem man Handys usw. laden kann. Für auf Reisen.

Ich habe also zu jedem Akku-Typ nochmal ein Ladegerät. Oder zwei, denn diese guten Fremdladegeräte gibt’s noch nicht so lange.

Teilweise sogar vier. Denn inzwischen gibt es auf dem Markt noch super-kleine Ladegeräte, die dieselben Ladeschalen verwenden, aber nur noch an 5-Volt-USB funktionieren, dafür aber viel Elektronik weglassen, und wirklich superflach sind. Sehr reisetauglich. Im Laden teuer, bei eBay 6 Euro.

Habe ich bestellt. Wird angeboten mit Ladeschale für EN-EL20, 22 und 24, passte aber nicht, die hatten noch die älteren Schalen für 20 und 22 verschickt. Der 24er passte nicht. Sie haben mir das Geld erstattet und meinten, die Ladegeräte solle ich trotzdem behalten, die wollten sie nicht zurück.

Weil ich aber auch nicht gerne mit 3 Ladegeräten und noch einem Zusatzladegerät für Mignon-Akkus reise (das Garmin-Navi will ja auch geladen werden), habe ich noch ein Universal-Reiseladegerät von Ansmann, das zwar teuer war und sehr wackelig ist, weil es nur zwei verstellbare Blechstreifen hat, dafür aber an USB wahlweise 2 Mignon-Akkus oder alle Kamera-Akkus laden kann, die ich habe.

Das wäre perfekt, wenn ich nicht ab und zu mal das Problem hätte, auch drei AAA-Akkus laden zu müssen, und das Ding immer nur paarweise laden kann. Ich habe lange gesucht, bis ich eine brauchbare Stirnlampe hatte, die mit zwei AAA auskommt, und nicht, wie die allermeisten, drei AAA braucht. Hat leider die Afrika-Reise nicht überlebt, war aus billigem Plastik und ist gebrochen. Ich traue mich gar nicht zu erwähnen, dass ich inzwischen noch moderne LED-Taschenlampen habe, die ja neuerdings wegen der Spannung vernünftigerweise mit Li-Ion-Zellen betrieben werden, was technisch wirklich besser ist, aber leider neue Ladegeräte erforderlich macht. Glücklicherweise bekommt man die Lampen beim China-Mann sehr günstig samt Akku und Ladegerät. Komischerweise schaffen es da sogar die billigsten China-Ladegeräte, einfach sämtliche Li-Ion-Zellen zu laden. Die Sorte USB-Ladegeräte, die mal als kostenlose Dreingabe zur Taschenlampe dazu bekommt. Es geht. Wenn man will.

Langer Rede kurzer Sinn:

Ich bin auf das Thema Akku-Vielfalt und Ladegeräte nicht mehr gut zu sprechen. (Wehe, es kommt mir einer mit „Diversität” daher…)

Eine ganze Schublade und nochmal eine Pappschachtel voll von dem Zeug habe ich.

Vorhin war ich bei Saturn.

Kein bestimmtes Ziel, nur mal nach Handy-Preisen gucken.

Komme an der Fotoabteilung vorbei.

Nikon-Stand.

Ach. Sie haben es doch fertig gebracht, die schon ewig angekündigte 360°-Kamera auf den Markt zu bringen. (Eigentlich kein Vorwurf, da gab’s wieder irgendwelche Erdbeben, aber ich wollte sie mal in die Hand nehmen.) Schneidet in Bewertungen schlecht ab, ist dafür aber gar nicht mal so billig.

Der Akku fehlt, damit er nicht geklaut wird. Die Kontakte kommen mir sehr bekannt vor, aber weil gerade ein Nikon-Fuzzi nebendran steht, frage ich mal, was für ein Akku da reingehört.

„Der 12er”, erklärt er mir jovial.

Ich gucke nochmal auf der Webseite. Stimmt. EN-EL12.

Den habe ich noch nicht. Das wäre der sechste Nikon-Akkutyp. Neben den anderen Typen von dem anderen Fotokrempel und den Taschenlampen.

Nee.

Ich will nicht mehr.

Schnauze voll.

Nachtrag: Ach, das hatte ich ja noch vergessen zu erwähnen:

Man muss dann auf Reisen, gerade wenn man damit rechnen muss, nicht immer Ladegelegenheiten zu haben (Afrika, Australien oder Campingplatz usw.) genug Akkus mitnehmen.

Das wäre jetzt noch kein Problem, aber neuerdings ist es nicht mehr erlaubt, separate Li-Ion-Akkus im eingecheckten Fluggepäck zu transportieren, die müssen jetzt alle ins Bordgepäck, wo das mit Platz und Gewicht dann knapp wird.

Außerdem haben sie mich beim Röntgen dann angeguckt, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank. Wieviele Akkus haben Sie da drin?

Da kann man dann ziemlich Ärger kriegen, weil man auch im Bordgepäck nur „reiseüblich” viele Akkus mitführen darf.

Kann also gut sein, dass man das, was einem da Nikon als Outdoor-, Reise- und Actionkamera andrehen will, legal gar nicht in den Flieger bekommt.