Ansichten eines Informatikers

Meine Krankenkasse…

Hadmut
26.3.2017 21:08

Hehe, die versuchen’s halt.

Ich hatte doch im Januar mal Widerspruch gegen die Beitragserhöhung der Krankenkassenbeiträge erhoben. Weil ja die Krankenkassen gerade eine Menge Kosten für Flüchtlinge aufbringen müssen, und ich der Überzeugung bin, dass die Kosten alle und nicht eben nur die gesetzlich Versicherten tragen müssen (obwohl mir mal ein Leser dazu schrieb, dass sie dafür zusätzliche Gelder bekämen, das habe ich jetzt aber nicht gefunden und das sollen sie auch selbst erklären). Das ist eine politische Entscheidung, also sollen sie auch alle tragen, auch Beamte und Selbständige. Die gehen ja auch wählen.

Am 2.2. bekam ich ein Antwortschreiben von meiner Krankenkasse.

Ich sähe das ganz falsch.

Die Beiträge wären ja nicht wegen der Flüchtlinge erhöht worden (sie vermeiden es, das Thema anzusprechen, sondern reden nur von der „von Ihnen angeführten politischen Auffassung“), sondern wegen weil die Beitragsbemessungsgrenze angehoben und der Beitrag zur Pflegeversicherung um 0,2 Prozentpunkte erhöht worden sei (und rechnen mir das alles vor).

Muss man sich mal klarmachen: Sie argumentieren gegen den Grund für die Erhöhung mit der Berechnung der Erhöhung. Die ist nicht wegen der Flüchtlinge teurer geworden, sondern weil wir die Preise erhöht haben. Sie ist nur teurer, weil sie einem jetzt mehr Geld wegnehmen. Das ist alles.

Was mir übrigens stinkt, denn wenn das über die Anhebung der Bemessungsgrenze läuft, dann sind es ja nicht mal alle gesetzlich Versicherten, sondern wieder nur eine kleine Gruppe derer, nämlich derer, die über der Bemessungsgrenze liegen. (Ich habe nach dem Studium mal über die Private nachgedacht, aber die haben mich wegen einer früheren Krebserkrankung nicht genommen. Dann war die irgendwann verjährt, aber weil ich gerade zwischen freiberuflich und angestellt gewechselt hatte, musste ich 3 Jahre gewzungen in der gesetzlichen bleiben. Und danach haben mir Leute, die sich auskennen, von einem Wechsel abgeraten, weil das zu teuer würde, wenn man erst in dem Alter wechselt. Deshalb bin ich gezwungen freiwillig in der gesetzlichen und zahle als Einzelperson trotzdem den Höchstsatz. Und da sagen sie immer, Behinderte – und das war ich damals für einige Jahre – dürften nicht benachteiligt werden. Ausgenommen werden dürfen sie schon.)

Jedenfalls meinten sie, es gäbe nur drei Möglichkeiten, wie man mit einem Widerspruch umgehen könne, nämlich Widerspruchsbescheid, Abhilfe und Rücknahme.

Deshalb solle ich den Widerspruch doch gleich zurücknehmen. Gleich mit einem ausgefüllten Rücknahme-Formular und Rücksendekouvert dabei. Unterschreiben Sie einfach hier, am besten ohne zu lesen, und alles ist gut.

Habe ich nicht getan. Am 1.3. kam das nächste Schreiben:

Sehr geehrter Herr Danisch,

bis dato ist das Schreiben der … vom 02.02.2017 unbeantwortet gelieben.

Gern möchten wir das anhängige Widerspruchsverfahren abschließend bearbeiten und bitten nochmals in Bezug auf die seitens der … dargestellte Sach- und Rechtslage um Ihr Rückmeldung bis 16.03.2017.

Sollten Sie nicht an ihrem Widerspruch festhalten, danken wir für das entgegengebrachte Vertrauen und bitten Sie an dieser Stelle das beigefügte Schreiben zu bestätigen und dieses mit dem Freiumschlag an die … zurück zu senden. Hierfür danken wir Ihnen bereits im Voraus.

Sie haben dazu Fragen? Dann rufen Sie uns bitte an. Wir beraten Sie gern!

Freundlichen Grüße

Und wieder eine Rücknahmeerklärung mit Freiumschlag, Vertrauen Sie uns, und wir erwarten von Ihnen, und Sie haben am wenigsten Arbeit, wenn Sie einfach hier unterschreiben, dann ist das so einfach für Sie und wir sind alle Freunde und können die Sache abschließend bearbeiten.

Die wollen partout vermeiden, das Thema auch nur irgendwie zu erwähnen.

Ich hätte mir ja nun verschiedene Reaktionen vorstellen können. Beispielsweise dass die sagen, „Ja, so isses, aber das wollte der Gesetzgeber so, beschweren Sie sich also bei dem! Nicht unser Problem!“ Oder dass sie sagen „Nein, da liegen Sie ganz falsch, denn das wird komplett getrennt abgerechnet und von der Bundesregierung aus dem allgemeinen Steuertopf bezahlt. Das hat nichts mit Ihren Beiträgen zu tun.“

Aber dass sie das Thema so meiden und mich so drängen, den Widerspruch doch einfach zurückzunehmen und mir die Rücknahmeformulare samt Freiumschlägen gleich fertig ausgefüllt mehrfach zuschicken?

Bilde ich mir das ein oder stinkt das ne Meile gegen den Wind?