Ansichten eines Informatikers

Feministischer Sprachverlust

Hadmut
9.4.2017 12:40

Beachtliches Phänomen: Verlust der Artikulationsfähigkeit. Man sollte verstärkt darauf achten.

Es gibt so ein paar eng verwandte, zusammenhängende Themen, die ich hier immer wieder anspreche.

Eines ist, dass viele Frauen, besonders Feministinnen, aber nicht nur die, in ihrer Kommunikation dazu neigen, nicht inhaltlich-semantisch zu sprechen, sondern sich emotional zu synchronisieren. Gerade als Informatiker, der sich auch mit Netzwerkprotokollen, Kommunikationstechniken, Hochverfügbarkeitstechniken und Clustern beschäftigt, ist das durchaus beachtlich, wenn man analytisch betrachtet, was die da eigentlich treiben. Die lassen da solche Emotional-Beacons laufen, und schnattern und broadcasten oft permanent, um sich ständig über den eigenen und den fremden Emotionalzustand zu versichern und zu synchronisieren. Alles andere ist nachrangig. Ich habe das mal auf einer Reise mit einer Reisegruppe im Rentner-Alter, die sich zudem (außer mir, ich konnte mir das nicht aussuchen) alle kannten, beobachtet, dass die solche Gefühls-Cluster bilden. Es war denen schnurzegal, ob die eine links und die andere rechts aus dem Auto guckt und was ganz anderes sieht, Hauptsache sie sind sich sofort einig, dass sie es alle süß finden. Und dann broadcasten die im Sekundentakt ihren Gefühlszustand und dessen Änderungen.

Ich hatte es ja auch schon ein paarmal von den Neo-Hieroglyphen, jenen Emojis, die in immer größerer Zahl in die Zeichensätze gedrückt werden, und alle möglichen Emotionalzustände, Berufe und Hauptfarben darstellen müssen, im Kreuzprodukt also die multiplizierte Anzahl abbilden müssen. Auch eine mittelschwarze Architektin muss durch das passende Emoji ausdrücken können, dass sie gerade traurig ist, und das geht natürlich nur mit passender Hautfarbe und Berufskleidung.

Der Punkt ist: Eine inhaltliche Aussage ist damit eigentlich nicht verbunden, es ist ein Emotionenmitteilungsprotokoll. Die Fähigkeit, einen Sachverhalt verbal zu beschreiben, geht immer weiter zurück, sie vertwittert geradezu, und gleichzeitig wird es immer wichtiger, der Welt den Emotionalzustand mitzuteilen und sich im Zuge der generellen Moralisierung der Welt bei gleichzeitigem Redeverbot über andere darauf zurückzuziehen, allein den subjektiven Emotionalzustand darzustellen ohne damit irgendeine inhaltliche oder gar politische Aussage verbinden. Emojis sind perfekt, um die eigene Gefühlslage darzustellen ohne irgendetwas zu sagen.

Trifft das dann noch auf Dyslexie und feministische Sprachhemmungen (sie weichen ja schon länger auf Englisch aus, weil im Deutschen im Prinzip alles verboten und politisch inkorrekt ist), ist die Ideale Grundlage für die Wiedereinführung von Hieroglyphen gegeben.

Inzwischen geht das aber noch viel weiter.

Ich bin da nicht selbst draufgekommen (d.h. unterschwellig gemerkt habe ich es schon, aber es hat sich bei mir nicht zu einem eigenen Gedanken verdichtet), sondern habe das neulich bei irgendeinem Blogger gelesen, finde das aber nicht mehr.

Die nächste Stufe nämlich sind nicht Emojis, sondern animierte GIFs oder winzige Video-Stückchen. (Ich habe neulich in anderem Zusammenhang mit animierten Graphiken zu tun gehabt und dabei festgestellt, dass kleine MP4-Stücken zwar schwerer zu handhaben und einzubinden sind, aber im Vergleich zu GIF-Animationen als Datei deutlich kleiner werden und trotzdem deutlich bessere Bildqualität liefern können, und manche Social-Media-Seiten sogar automatisch animierte GIFs in mp4 wandeln, also betrachten wir hier beides, phänomenologisch geht es aber um animierte GIFs. )

Eigentlich wollten sie sowas wie ein Emoji zu dem Schema „Boah, ist das blöd“ oder „Boah, bist Du blöd“ haben, weil man das ja in Gender-Sprech nicht mehr sagen darf, sondern graphisch darstellen muss. Statisch darstellen kann man sowas aber auch nicht, das braucht Bewegungsdynamik.

Deshalb ist es – besonders aber nicht ausschließlich bei Feministinnen – so eine neue Masche, unerwünschte Aussagen mit solchen animierten GIFs zu kommentieren, in denen irgendwer Grimassen schneidet oder sich vor’s Gesicht haut. Bei uns wirkt das eher seltsam, in den USA gehört das aber zum Kulturgut, durch feste, theatralische Gesten nonverbal zu kommunizieren. High-Five ist so ein Ding. (Ich kann damit nichts anfangen, und eine Menge Leute haben mir das schon übel genommen, wenn ich da nicht mitgemacht habe oder das mangels Übung nur ungelenk hinkriege, ich kann das einfach nicht leiden.) Oder dieses dämliche Mund-wie-Reißverschluss-zuziehen, wenn man ausdrücken will, dass man nichts sagt. Oder wenn man jemand beruhigen will „Whoa“ zu rufen und die Hände zu senken, als wollte man ein durchgegangenes Pferd beruhigen (deutsch genauso dämlich: „Ruhig, Brauner!“) Geht mir alles unheimlich auf den Wecker, im empfinde das alles als unangenehm blöd und auch als beleidigend, weil damit auch der Empfänger dieser Kommunikationsweise als blöd auf selbem Niveau hingestellt wird. Letztlich sind das für mich alles solche Versuche zu kommunizieren nach Verlust der Kommunikationsfähigkeit.

Und das kommt nun gerade alles zusammen, weil das in der Feministenbranche gerade schwer in Mode kommt, als Kommentare solche animierten Emojis zu bringen, weil man in den Social Media die Grimassen nicht mehr persönlich schneiden kann und sich dann selbst solche Idiotenstellvertreter setzt. Man versucht, durch alberne Grimassen, Augenrollen, typische amerikanische Standard-Gestiken den anderen als dumm hinzustellen und sich emotional darüber zu synchronisieren, ohne inhaltlich irgendwas gesagt zu haben. (Das geht ja auch nicht mehr, erstens lässt die political correctness nicht mehr zu etwas zu sagen, zweitens wäre es zu anstrengend, sich zur Sache zu äußern, und drittens werden sie sich inhaltlich sowieso nicht mehr einig.) Auffällig ist dabei, dass sie die Dinger nicht mal selbst hinkriegen, sondern die fast immer amerikanischen SitCom-Serien entnommen sind, die inzwischen exzessiv Gebrauch davon machen, weil sie sich immer stärker auf ein dummes und auf Emotionen reduziertes Publikum einstellen. Das gehört dort inzwischen zum Standardtechnik von Fernsehschauspielern.

Wie ich jetzt darauf komme? Ich habe gerade auch so ein Ding zu einem Blog-Artikel bekommen:

Dabei hat sie (eigentlich ist @JudithBotler laut Selbstdarstellung ein Bot von @Tazgezwitscher, laut Selbstdarstellung ein Twitter-Account der TAZ) das Ding nicht mal richtig eingebunden, sondern auf

verlinkt. Das ist aber genau das, was ich meine (und was irgendeine Blogger in einem Artikel, den ich nicht mehr finde, neulich irgendwo mit Beispielen schön beschrieben hatte, nachdem sie ihn auf Twitter auch mit sowas bombardiert haben. Mindestens 20 von den Dingern habe ich in der letzten Zeit in den Social Media gesehen.

Man versucht damit den anderen zu schmähen, ohne inhaltlich irgendetwas zu sagen. Man versucht, sich emotional darauf zu einigen, dass der Gegner blöd ist, ohne jemals irgendwie zu artikulieren, warum eigentlich. Darauf kommt es nicht mehr an. Es geht nur noch darum, sich emotional einig zu sein.

Nach deutschem Recht wäre das dann im Prinzip auch eine unzulässige Schmähkritik, denn im deutschen Recht kommt es stark darauf an, dass solcherlei Äußerungen immer mit einer inhaltlichen Auseinandersetzung, einer verständlichen, überprüfbaren, der eigenen Meinungsbildung zugänglichen Sachaussage verbunden sind.

Achtet mal verstärkt darauf, das Phänomen kommt gerade in Mode.

Und achtet sorgfältig darauf, das wirklich jedesmal ganz bewusst für blöd zu halten.

Und jetzt macht Euch mal Gedanken darüber, was das über die TAZ und die Qualität derer Druckerzeugnisse so aussagt.

Nachtrag: Da das Ding ja behauptet, ein Bot zu sein, ist es natürlich gut möglich, dass sie da automatisiert alle beleidigen, die irgendwas zum Feminismus schreiben und auf deren schwarzer Liste stehen. Gerade mit so einem Bot ist es natürlich schwierig, sich zur Sache inhaltlich zu äußern.

Sollte man mal in den Kontext stellen, dass ja gerade die Linken momentan so gegen Social Media Bots wettern.