Ansichten eines Informatikers

Luther und das Internet

Hadmut
14.4.2017 23:01

Noch ein Aspekt, der hilft, die Angst der Mächtigen vor dem Internet zu verstehen.

Eben kam im ZDF in der Reihe Terra X Teil 1 einer dreiteiligen Dokumentation über Martin Luther und die Reformation.

Gut, nun ist das Thema Luther auch nicht gerade neu, und ich habe mindestens elfundzwanzig Dokumentationen gesehen. Sie haben da aber einen anderen Schwerpunkt gesetzt und einen Aspekt besonders herausgehoben:

Medien.

Buchdruck.

Luther ist den Mächtigen vor allem deshalb übel aufgestoßen, weil er sich neuer Medien bedient hat und diese Medien ihm eine Verbreitung brachten, mit der die Mächtigen noch nicht umgehen konnten und die sie so nicht kannten. Der Informations- und Meinungsmonopol war gebrochen. Auf einmal war sein Wort nicht mehr nur da zu hören, wo er redete, sondern an unkontrollierbar vielen Orten auch in seiner Abwesenheit zu lesen. Es verbreitete sich, es wurde plagiiert und kopiert, Leute schrieben seine Thesen ab (nicht immer fehlerfrei) und übersetzten sie, und selbst als man ihn von der Bildfläche hatte verschwinden lassen, verbreiteten sich seine Aussagen weiter und führten dazu, dass wir auch heute noch viele Worte verwenden, die von Luther erst erfunden wurden (Sündenbock…). Und letztlich sei es wohl vor allem seiner Medienpräsenz zu verdanken gewesen, dass sie ihn nicht einfach gleich umlegen konnten.

Ähnlichkeiten zu heute rein zufällig.