Und die nächste kaputte Plastik-Uhr: My Kronoz ZeRound
Es ist doch zum Davonlaufen! [Nachtrag/Korrektur]
Ich hatte ja über die kaputte Armbanduhr von Casio berichtet. Die Uhr an sich funktioniert noch, ist aber gerade zur nicht mehr wasserdichten Taschenuhr degradiert, und weil ich unterwegs gerne eine Armbanduhr habe, bin ich gleich mal durch die Uhrenläden gepilgert, die mir so auf dem Weg lagen. War aber nichts. Gab nur überteuerten Schmuck-Schrott, und natürlich in rauhen Mengen und jeder Form für alle Formen von Outdoor genau wieder dieser Casio-Schrott. Ich bin inzwischen sogar an einem sehr großen Sport- und Outdoor-Laden vorbeigekommen, die aber auch nichts hatten, was mir das Geld wert gewesen wäre.
Ausgerechnet in einem Mobilfunkladen hatten sie dann an der Kasse Armbanduhren herumstehen, in den neumodischen Klarsichtverpackungen wie auch bei ActionCams. 99,99 für eine My Kronoz ZeRound (kannte ich vorher nicht, nie gesehen) mit Gummi-Arbmand, für Aufpreis auch mit Leder. (Ich mag keine Lederarmbänder.) Mmmh, dachte ich, sieht nicht schlecht aus, und warum eigentlich nicht mal eine SmartWatch, der Preis ist ja OK. Das Gehäuse sieht nach Metall aus. Extra nochmal gefragt: Ist das Gehäuse aus Metall? Ja, das Gehäuse ist aus Metall, sagten sie. Steht sogar auf der Verpackung drauf: „Metal Watch Case“, und dass sie wasserfest nach IP56 ist (was zumindest zum Händewasche und gegen Alltagsdreck reichen sollte). 3 Tage hält der Akku. Und ja, meint er, die seien sehr gut, Schweizer Markenqualität. Also gut, gekauft. Schweizer Uhren haben ja einen Ruf zu verlieren.
Erst mal weitergefahren und abends dann ausgepackt.
Mmmh.
Das ist doch schon mal Schwindel: Die Rückwand ist aus Plastik. Sieht man aber nicht, wenn das Ding in seiner Verpackung steckt. Das Metallgehäuse ist im Prinzip nur der Außenring. Vorne Glas, hinten Plastik.
Aber egal, ansonsten sieht sie gut aus.
Dann ein richtiges Problem: Ich kann die App auf dem Handy nicht starten, weil das Ding verlangt, dass man bei MyKronoz einen Account aufmacht. Ohne Account bei denen kann man die Uhr nicht benutzen. (Ich habe dann herausgefunden, dass man die nötigsten Einstellungen wie Uhrzeit auch über den Touchscreen der Uhr machen kann, aber das ist halt nur das nötigste, nix mit Smart). Kritisch daran erschien mir, dass mich Android beim Laden der App warnte, dass die Zugriff auf mein Intimstes nehmen will: Telefonanrufe, SMS, Kontakte, Kamera, Mikrofon und und und. Was jetzt nicht überrascht, denn das soll sie ja alles verwalten. Aber wozu braucht sie da einen Account bei Kronoz?
Erst mal gegooglet und gefragt und gesucht. Eine Antwort erhalten und auch irgendwo gefunden, dass sie Alter, Gewicht, Kreditkartennummer und sowas erfassen, weil das Ding ja auch als Fitnessuhr dient und man da irgendwas dazukaufen könne, das aber nicht weitergeben würden.
Nach 3 Tagen habe ich mich durchgerungen, den Account anzulegen. Im vierten Versuch hat es dann sogar funktioniert. Die App ist unlogisch, hakelig programmiert und ihr Server wirft manchmal seltsame Fehlermeldungen.
Endlich geschafft, dachte ich, jetzt kann’s losgehen.
Kann’s nicht. Das Bluetooth-Pairing macht arge Probleme. Meist geht es nicht, und wenn es geht, melden App oder Uhr, dass was nicht geht und man es neu versuchen soll.
Zwischendurch dann mal für ein Abendessen aufgegeben, danach ging’s dann einmal, gerade so, dass es dafür reichte, dass das Handy die neue Firmware für die Uhr holt und auf die Uhr kopiert. Hat im sechsten Versuch sogar funktioniert, die Uhr bekam die neueste Firmware.
Danach wurde es noch schlimmer. Bluetooth Verbindungsaufbau praktisch unmöglich. Was aber meines Erachtens an der App liegt, denn Android behauptet, es habe sich ordnungsgemäß mit der Uhr gepaart, nur die App sagt, da wäre nichts. Irgendwann so nach 20 Versuchen hat auch das mal kurz funktioniert, so dass man wenigstens die Uhrzeit mal kurz einstellen konnte, aber die Uhr war nie davon abzubringen, das Wetter von Genf anzuzeigen (naja, Schweizer Uhr eben). All die feinen Zusatzfunktionen scheiterten daran, dass sich App und Uhr ständig abwechselnd beklagten, dass sie nicht miteinander kommunizieren könnten. Android meint, das Pairing wäre alles gut.
Oh, was’n Scheiß.
Naja, immerhin sieht sie hübsch und bunt aus, und schaltet das Display sogar automatisch ein, wenn man den Arm schneller dreht, als man es tun würde, um auf die Uhr zu schauen.
Nach dem ersten Tag stelle ich abends fest, dass die Beschriftung der Rückseite weg ist. Die Aufdrucke haben meinem Hautschweiß nicht mal einen Tag standgehalten. Macht nichts, ist mir egal, was da steht oder nicht steht. Ist nur deshalb wichtig, weil ich mich deshalb erinnern kann, mir die Rückseite genau angesehen zu haben.
Nach dem dritten Tag ist nämlich die Rückseite gebrochen:
Ein Riss außen am Rand entlang, um eine Schraube herum und dann nach innen. Kein Schlag, keine Belastung, keine Gewalt, ich hatte das Ding wirklich nur am Handgelenk, sonst nichts. Schon nach 3 Tagen kaputt.
Selbst dann, wenn man eine Uhr kauft, auf deren Verpackung einem ausdrücklich zugesichert wird, dass sie ein Metallgehäuse hat, bekommt man billigsten Plastikschrott, nach Schweizer Design.
Und kommt mir jetzt bitte nicht wieder mit all den guten Vorschlägen zu Seiko und Citizen: Die gibt’s hier leider nicht zu kaufen. Ich muss mit dem Vorlieb nehmen, was ich hier kriegen kann. Suunto Tauchuhren gab’s im Sportgeschäft, aber ich wollte jetzt auch keine 500 Euro ausgeben.
Nachtrag/Korrektur: Ich habe noch mal drüber nachgedacht, wie die Plastikrückwand denn kaputt gehen konnte, denn sie ist ja nicht eingedrückt, sondern von innen nach außen gedrückt, die Uhr ist förmlich geborsten.
Womöglich lag es gar nicht am Plastik, sondern an einem aufgeblähten Akku. Bei älteren oder defekten Akkus kann es passieren, dass sie gasen, sich dann aufblähen, und Gehäuse sprengen. Sowas hatte ich neulich sogar mal bei einem Dect-Telefon, aber da ist nur die abnehmbare Rückseite abgefallen und den Akku konnte man austauschen. Problem daran ist, dass bei aufgeblähten Akkus akute Explosionsgefahr besteht.