Wer anderen eine Grube gräbt, meldet selbst Insolvenz an.
Die aktuelle Version eines alten Sprichwortes.
Da hätte ich jetzt auch nicht mehr dran gedacht, aber ein Leser hat mich dran erinnert. Heute hat ja Air Berlin mit großem Presseecho Insolvenz beantragt.
Zwar steht da Eigenverwaltung und Betrieb geht weiter und Kredit der Regierung und so, aber für mich hört sich das so an, als seien die jetzt einfach am Ende und würden nur noch an der Beatmungsmaschine gehalten, damit die Assets nicht einrosten oder verdunsten, bis der Laden filetiert und gefleddert ist. Hätten die jetzt gleich dicht gemacht, wäre ruck zuck alle Verantwortung, alles Wissen und natürlich viel Zeugs einfach weg, geplündert.
Zwar eigentlich schade, denn ich bin früher gerne mit Air Berlin geflogen, der Service war einfach besser als bei Lufthansa, aber irgendwann sind die einfach zusammengeklappt.
Allerdings ist nun der Zeitpunkt für einen wirklich saftig-hämischen Blick gekommen.
Wer erinnert sich noch daran, dass es Anfang des Jahres mal so eine Kampagne gab, in der man Mainstream-kritische kleine Medien durch Werbeboykott verhungern lassen wollte? Beispielsweise Tichy, die Achse des Guten und so weiter?
Wer erinnert sich jetzt aber auch noch an das Detail, dass Air Berlin zu den Firmen gehörte, die da durch Werbeboykott politisch Druck machen wollten?
Ein gewisser Gerald Hensel stand hinter der Kampagne, ich hatte über den ja auch schon was geschrieben, hier und hier, und das ganze wohl im Umfeld der Werbeagentur Schulz & Friends. Im wesentlichen fusste das auf einer Kampagne in den USA gegen Breitbart, die man – weil Breitbart einen Ableger in Europa aufmachen wollte – hier kopieren wollte. Siehe auch FAZ:
Ein Werbeboykott ist übrigens nicht nur ein Mittel gegen vermeintlich gefährliche (Meinungs-)Blogs und Netzportale, sondern vor allem gegen kritische Presseberichterstattung. Wer auf so etwas setzt, erst recht als Stratege einer Werbeagentur, bringt wirtschaftliche Macht gegen die Meinungsvielfalt und die Pressefreiheit in Stellung.
Ziel war natürlich, alles zu ruinieren, was nicht exakt nach politischer Vorgabe schreibt.
Dazu gehörte dann auch, dass Air Berlin sich an dem Werbeboykott beteiligte – allerdings auch nicht ganz freiwillig, denn sie wurden von der SPD unter Druck gesetzt. Und dass der SPD so ziemlich jedes Mittel recht ist, wenn es darum geht, jede andere als ihre eigene Meinung zu töten, ist bekannt. Und damit haben sie provoziert, dass wiederum andere Air Berlin bokottieren wollten.
Schaun wir jetzt zurück, dann ist der aktuelle Stand:
- Tichy und die Achse des Guten gibt es noch.
- Air Berlin ist insolvent und nach meiner Einschätzung am Ende.
- Die SPD hat sich in der Wüste verlaufen, pfeift in der Wählergunst auf dem letzten Loch und hat bekommen, was sie verdient hat, nämlich Martin Schulz.
Ich glaube zwar nicht, dass sich die Boykottsache wirklich auf das Ergebnis von Air Berlin ausgewirkt hat (wobei: Ich weiß es ja nicht).
Aber es ist beruhigend, wenn solche Boykottkampagnen nicht funktionieren und die, die erledigt werden sollen, über das Begräbnis der Boykotteure in der Zeitung lesen können.