Ansichten eines Informatikers

„Wörter können zu Waffen werden“

Hadmut
21.9.2017 0:54

Öffentlich-rechtliche Beißreflexe.

Einer kritisiert die öffentlich-rechtlichen Medien, und die ARD-Vorsitzende und MDR-Intendantin Karola Wille packt die verbale Keule aus. Ich hatte mit der ja auch schon zu tun.

Die FAZ schreibt dazu:

Zumindest deutet die Reaktion der ARD-Vorsitzenden und MDR-Intendantin Karola Wille darauf hin, die größte Geschütze auffuhr: „Wörter können zu Waffen werden – gerade deshalb ist ihr leichtfertiger Gebrauch so gefährlich“, sagte sie. Der BDZV erkenne „zu Recht den wichtigen Beitrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu Freiheit und Demokratie in unserer Gesellschaft an. Wenn Herr Döpfner aber gleichzeitig suggeriert, in Deutschland blockiere eine ,Staatspresse im Netz‘ nach ,dem Geschmack von Nordkorea‘ die Entfaltungsmöglichkeiten der Verlage, bewegen wir uns klar im Bereich von Fake News.“

Oh ja, bei Fake News-Vorwürfen gehen sie hoch.

Und die Tendenz, Redeverbote zu verhängen, die ja auch hier anklingt, ist sehr, sehr gefährlich. Naja, wenn man von der SED kommt… Dabei stimmt ihr Vorwurf nicht mal sachlich, wie die FAZ schreibt:

Es könnte aber auch sein, dass die ARD-Chefin es mit Döpfners Wortwahl nicht genau nehmen, sondern davon ablenken will, dass es hier um ein entscheidendes Thema geht, über das die Ministerpräsidenten im Augenblick beraten: Es geht um die Struktur und den Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und um Konsequenzen, die es hat, wenn man diesen im Internet nicht begrenzt und das Verbot „presseähnlicher“ Angebote aus dem Rundfunkstaatsvertrag streicht. Darauf dringen die Sender. Darauf dringt eine große Lobby von den Gewerkschaften bis zu den Kirchen, denen die freie, auch wirtschaftlich unabhängige Presse erkennbar weniger wert ist als der von allen per – sollen wir jetzt sagen „Zwangs-“? – Beitrag bezahlte öffentlich-rechtliche Rundfunk. Das ist das Thema. Nicht Nordkorea. Alles andere sind Fake News von der ARD.

Das ist eine problematische Frage. Einerseits sollte jeder im Internet schreiben können, soviel er will. Man muss es ja nicht lesen.

Der Haken ist aber, dass wir dafür zwangsbezahlen müssen, und dass sich die öffentlich-rechtlichen Medien als üble Propaganda-Portale erwiesen haben.

Wie schon früher geschrieben, fehlt mir das Verständnis dafür, dass das Fernsehprogramm von ARD und ZDF (teils) nur wenige Tage in der Mediathek liegt. Meines Erachtens sollten die sich auf Rundfunk-Produkte beschränken, also nicht noch Texte schreiben, diese Produkte dafür aber dauerhaft zugänglich machen.

Und sie sollten mal die Qualität der Rundfunk-Produkte verbessern, bevor sie in anderen Wäldern wildern.