American Beauties: Miss Teen South Carolina
Wieder mal Realsatire aus den USA: Wie eine Teilnehmerin eines amerikanischen “Miss Teen USA”-Wettbewerbs erklärt, warum ein Fünftel der Amerikaner die USA auf der Landkarte nicht finden.
Was eine (blonde!) Teilnehmerin eines “Miss Teen USA”-Wettbewerbs zu sagen hat, muß ungeheuer wichtig sein. So wichtig, daß es durch die ganze Presse flattert. Auf den Schwachsinn aufmerksam geworden bin ich durch einen Artikel des australischen (!) Sydney Morning Herald (Australien muß es gut gehen, wenn sie über so einen Scheiß berichten können, allerdings ist mir in Australien, ähnlich wie in den USA, schon öfter aufgefallen, daß sie lieber über irgendwelchen spießigen, kleinbürgerlichen Schwachsinn berichten als wirklich tragende Dinge).
Jedenfalls berichten der Sydney Morning Herald und auch viele andere Medien (nur mal Google danach fragen…) darüber, daß die Kandidatin Lauren Caitlin Upton, 18, die Chance bekam, ihre ursprünglich strohdoofe erste Antwort in der politisch korrekten Weise geradezubiegen. Was war geschehen?
In amerikanischen Beauty-Contests ist es üblich, den Kandidatinnen irgendwelche saublöden Fragen zur Lage der Nation zu stellen. Und die müssen dann mit strahlendem Zahnpastawerbungslächeln irgendwelche salbungsvoll-patriotischen Sprüche ablassen, indenen die üblichen Phrasen vorkommen. (Das muß man wissen, um z. B. den Film “Miss Undercover” mit Sandra Bullock zu verstehen, wo sie sich genau über solche Veranstaltungen lustig macht. Sie gibt auf eine Frage, die alle anderen Kandidatinnen mit “Weltfrieden”-Gebrabbel beantworteten, eine knallharte Antwort und alles guckt entsetzt schweigend. Sie fügt hinzu “Weltfrieden” hinzu und alles jubelt.)
Nun hatte man also die (nun wirklich unglaublich blonde) Kandidatin gefragt, wie sie sich erklärt, daß ein Fünftel der Amerikaner die USA auf der Landkarte nicht finden (meine Erklärung: Zu fett, sie sehen die Karte nicht). Laut einen Video auf YouTube und dem Transcript auf dieser Seite sagte sie darauf:
“I personally believe that U.S. Americans are unable to do so because, uhmmm, some people out there in our nation don’t have maps and uh, I believe that our, I, education like such as uh, South Africa, and uh, the Iraq, everywhere like such as, and I believe that they should, uhhh, our education over here in the US should help the US, uh, should help South Africa, it should help the Iraq and the Asian countries so we will be able to build up our future, for us.”
Was auch immer diese Worte bedeuten mögen, sie waren offenbar so wichtig und bedeutungsschwer, daß sie es in die Presse rund um die Welt (und sogar dieses unglaublich wichtige Blog) geschafft haben. Naja, und weil’s so blond war, bekam sie eine zweite Chance. Ihre neue Antwort ist:
“I would love to re-answer that question,” the Miss Teen South Carolina said. “Well personally, my friends and I, we know exactly where the United States is on our map. I don’t know anyone else who doesn’t. And if the statistics are correct, I believe there should be more emphasis on geography.”
Völlig inhaltslos und auswendig gelernt, eine typisch amerikanische Standardantwort ohne jegliche Substanz. So wie Sandra Bullock es mit dem “Weltfrieden” so schön durch den Kakao zog. Also ich muß sagen, da hatte die erste Antwort jedenfalls mehr “Charakter”. Immerhin geht aus dem Zitat hervor, daß sie Miss Teen South Carolina ist. South Carolina. Das erklärt eine Menge. Hätte zu gerne mal gehört, was die schlechterplatzierten beim Miss Teen South Caroline Contest so geantwortet hätten.
Wäre auch mal interessant gewesen, ihr einfach mal eine Landkarte in die Hand zu drücken.
Vor Jahren hatte ich schon mal gehört, daß jeder siebte englische Jugendliche England auf der Landkarte nicht findet. Naja, England ist ja auch so klein. Und ne Insel. Die schwimmt ja ständig rum, mal hier, mal da. Kann sich ja keiner merken, wo die gerade ist.
Noch ne Anekdote am Rand:
Auf meiner ersten Australienreise hatte ich den Tour Guide mal gefragt, was das schrägste war, was ihm als Tour Guide je passiert ist. Er platzte spontan mit einer Story heraus, die er vor Lachen kaum erzählt bekam. Er hatte mal auf einer Tour zwei Engländerinnen so Anfang bis Mitte 20 dabei. Die mit Abstand schönsten Frauen, die er je auf Touren mit dabei gehabt hat. Das, was man so als “Stunner” oder “10” bezeichnet, Supermodels, einfach der Brüller. Aber irgendwie komisch.
Naja, bei der Tour kommt man irgendwann auch in Cairns an, wo man dann mit einem Hochgeschwindigkeitskatamaran so 1-2 Stunden raus aufs offene Meer fährt und dann dort an einer verankerten Plattform mitten im Great Barrier Reef festmacht. Dort bekommt man dann Schnorchel, Brille und Flossen, oder auch Flaschen und los geht’s. Schnorcheln und Tauchen mittem im Great Barrier Reef, jede Menge Fische, Korallen und so. Herrlich. Da gibt es so ein Gitter, das einem den Weg ins Wasser erleichtert, das etwa 30 cm unter Wasser ist, auf das man sich setzt, und wo man sich Brille, Flossen usw. anziehen kann.
Jetzt muß man wissen, daß in Australien bzw. im Englischen Salzwasser als “Salt Water” und Süßwasser als “Fresh Water” bezeichnet wird, weshalb die jeweiligen Krokodile auch als “Freshies” und “Salties” bezeichnet werden. Was rein sprachlich den Verdacht nahelegt, daß Salzwasser nicht “frisch” sei. Jedenfalls begaben sich die beiden Schönheiten auf das Gitter, steckten ihren Finger ins Wasser, lutschten einmal dran und fingen an, sich sofort darüber zu beschweren, daß es sich um Salzwasser handele. Sie hätten schließlich vollen Preis bezahlt und deshalb Anspruch auf frisches Wasser. “We demand fresh water!” Man zog ernsthaft in Erwägung, sie an Ort und Stelle zu ersäufen. Muß schon ne Weile her sein, daß England eine große Seefahrernation war.
Ich hab dann selbst auch einige erlebt, die zum Schnorcheln grundsätzlich und strikt nur mit der dicken Schwimmweste gingen. Is ja OK, wenn man sich unsicher ist. Aber sie wunderten sich dann, warum es so schwer war, mal nach unten zu den Korallen zu tauchen…
2 Kommentare (RSS-Feed)
Wieso? Das haben sie doch gar nicht getan…
Wobei es andererseits auch nicht sehr fair ist, Bush vorzuwerfen, daß er die Wahl nicht gewonnen hat. Immerhin hatte er ja fast so viele Stimmen wie John Kerry, und bei dem hätte ja auch keiner gemeckert.
Zum Anfang des Artikels – was erwartest du von einem Volk, daß einen G.W.Bush zweimal zum Präsidenten wählt???