Deutschland und die sieben Lügen
So ähnlich wie Schneewittchen und die sieben Zwerge. Oder der Wolf und die sieben Geißlein. Und eine achte Lüge.
Ein Leser schreibt mir gerade, dass die Bundesregierung eine Webseite in Auftrag gegeben hat, um der Werbung von Schleusern auf Fluchtrouten eine andere Sicht entgegen zu setzen. Dazu gehört eine Seite mit den „7 populärsten Lügen der Schleuser”.
Also ich will ja nichts sagen – eigentlich sage ich ja auch nie etwas – und mein Englisch ist schwer eingerostet und lange nicht mehr so gut wie vor 15 Jahren, aber irgendwie kommt mir das Englisch auf dieser Seite komisch vor, nicht rund, nicht richtig flüssig, irgendwie liest sich das für mich so, wie sich ein deutscher Akzent anhört, irgendwie meine ich da an manchen Stellen den deutschen Satzbau herauszuschmecken. Und manchmal kommen mir die Begriffe so wie nach Wörterbuch übersetzt vor. Es liest sich irgendwie holprig, es flutscht für mich nicht englisch.
Lüge 1 mit dem Boot: So flach, wie die Wasseroberfläche ist, haben sie das wohl direkt am Hafen 5 Meter von der Hafenmauer oder am Strand aufgenommen. (Irgendwo kam mal was, worin sie erklärt haben, wie die Bilder oft von der Presse gestellt werden. Neulich ging mal ein Bild rum, wo man Menschen in Schwimmwesten im Wasser sah, die verzweifelt irgendwohin schauten, und man fragte sich nicht nur, wie die Kamera da eigentlich hinkam, wenn man genau hinguckte stand im Hintergrund einer im nur hüfttiefen Wasser und lachte.) Warum zeigt man die Leute nicht wie sie mitten auf dem Mittelmehr in stürmischer See gerade absaufen, statt im flachen glatten Wasser?
Bei Lüge 3 dachte ich noch, ach die Nummer mit dem Fluss wieder. Der Leser hatte das aber genauer geprüft, und tatsächlich, das Bild erinnert nicht nur an die Flucht-Nummer durch den Fluss, es ist das damalige Pressefoto. Von der Aktion hatte ich auch hier im Blog berichtet, auch die WELT hatte einen Artikel dazu. Die Reporterin mit dem N24-Mikrofon, die geduscht und frisch gebügelt davor steht, wie hinten Leute – echt oder angeblich – um ihr Leben kämpfen, war einfach gar zu dick aufgetragen. Der Brüller war ja, dass das da keine Menschenschlepper mehr waren, weil die Leute ja schon in der EU angekommen waren, aber linke Aktivisten den Leuten systematisch falsche Wegbeschreibungen gaben, die durch einen Fluss führten, damit man dramatische Fluchtfotos bekam. Wenn ich mich recht erinnere, ist einer gestorben. Das heißt, gefährlich war das schon, aber nicht wegen der Menschenschleuser, sondern weil sie als Kanonenfutter von linken Aktivisten verheizt wurden. Und die Bundesregierung schreibt darunter:
People smugglers are criminals and only interested in your money, not in your life! Thousands of irregular migrants are rejected each year. And sadly, many die during the dangerous passage.
Man nimmt halt irgendwelche Bilder, die gerade passen.