Ansichten eines Informatikers

Abiturnote und Medizin

Hadmut
20.12.2017 1:00

Das Bundesverfassungsgericht hat heute geurteilt.

Ich hatte nur noch nicht die Zeit, es zu lesen und werde auch die nächsten Tage nicht dazu kommen, sondern habe es nur indirekt über Presseartikel gelesen.

Zentraler Punkt ist wohl, dass die Abiturnote nicht mehr ohne weiteres als Numerus-Clausus-Kriterium verwendet werden darf, weil die Anforderungen der Bundesländer zu unterschiedlich und nicht vergleichbar sind, und einige Bundesländer wohl ständig Bestnoten ohne entsprechende Leistung vergeben (was ja zum Doktorgrad in Medizin passen würde, den gibt’s ja auch ohne Leistung).

Eigentlich eine Blamage, weil die Abiturnote damit letztlich bedeutungslos wird, sie werden das wohl kaum in einen Vergleichsschlüssel bringen können. Denn wenn Abiturnoten kaum noch etwas über die Leistung sagen, lässt sich das auch nicht umrechnen.

Es wird vermutlich auf irgendwelche Aufnahmetests hinauslaufen.

Natürlich interessiert mich dazu die Frage, ob das den Frauenanteil hebt oder senkt. Einerseits ist damit erst mal der Vorteil der Frauen in Form der besseren Noten weg. In Österreich hatten sie ja mal den Effekt, dass Aufnahmetests zugunsten von Männern ausfielen und sie deshalb später die Bewertungen ändern mussten um das politisch passende Ergebnis zu bekommen. In irgendeiner Nachrichtensendung kam heute (bin nicht sicher, ich glaube, es war die Tagesschau, kann es aber gerade nicht nachprüfen, weil deren Mediathek gerade eine Störung meldet) ein Interview mit einer jungen Frau (vermutlich Abiturientin), die sagte, sie hoffe, dass nun auch „soziale Kompetenz” berücksichtigt werde. „Soziale Kompetenz” heißt, dass Frauen qua Geschlecht Pluspunkte bekommen, weil man das ja immer Frauen zuschreibt, das Geschlecht also fehlende Leistung kompensieren soll. Wie bei den Tests in Österreich. Und unserem Abitur, nur jetzt halt nicht so versteckt.

Letztlich lässt sich das jetzt aber noch nicht prognostizieren, denn das BVerfG hat wohl nicht entschieden, was stattdessen zu tun ist, sondern nur, bis wann. Es wird also wesentlich darauf ankommen, was die Politik daraus macht. Und das wird wohl übel werden.

Mein Geanke war, dass die sich jetzt auf Artikel 3 berufen und Studienplätze nach Geschlecht, Minderheiten usw. vergeben. Dann aber fiel mir ein, dass das nach hinten losginge, weil Frauen da ja angeblich (stand neulich irgendwo) schon mehr als die Hälfte ausmachen.

Man darf also gespannt sein, was sie daraus machen. Und welche Falle darin lauert. Ich traue dem Bundesverfassungsgericht bekanntlich nicht mehr.