Ansichten eines Informatikers

Über den Unterschied zwischen Hintern und Totschlag

Hadmut
30.12.2017 14:20

Über das Lügen der Medien im Allgemeinen und der Tagesschau im Besonderen.

Könnt Ihr Euch noch erinnern, dass mich vor gerade mal einer Woche ein Chefredakteur einer Zeitung beschimpft hat, weil ich gefragt habe, wie lange sie gebraucht haben, um über das Verbrennen der Davidsternflaggen am Brandenburger Tor zu berichten?

Zutiefst beleidigt war er über die Frage, denn sofort – unauffällig, tief versteckt in einem Nebensätzchen – hätten sie berichtet.

Gerade geht wieder so eine Diskussion los, nämlich über den Mord – naja, Tötungsdelikt, ob es ein Mord war, muss das Gericht entscheiden – an einem 15-jährigen Mädchen in Kandel. Siehe etwa Focus, Krone, aber vor allem die Erklärung der Tagesschau, die sich nun gegen Vorwürfe zur Wehr setzen will.

Darin heißt es:

Warum waren wir so zögerlich? Das hat einen guten Grund. Nach allem, was wir bisher wissen, handelt es sich um eine Beziehungstat. So schrecklich sie gewesen ist, vor allem für die Eltern, Angehörigen und Bekannten – aber tagesschau und tagesschau.de berichten in der Regel nicht über Beziehungstaten. Zumal es hier um Jugendliche geht, die einen besonderen Schutz genießen.

Noch ist die Polizei am Anfang ihrer Ermittlungen und deshalb halten wir uns sehr zurück. Das Motiv ist derzeit unklar. Inzwischen gibt es neue Details. Die Eltern hatten vorab Anzeige gegen den Jugendlichen erstattet, wie die Polizei bekanntgab. Einer Vorladung ist der Jugendliche offenbar nicht gefolgt. Es stellen sich weitere Fragen.

Ich stelle mal eine direkte Frage: Warum hat man dann über Fälle wie Rainer Brüderle oder Jörg Kachelmann oder Harvey Weinstein berichtet? Das waren doch auch Beziehungstaten. (Bzw. eben nicht mal Taten, weil zu Unrecht beschuldigt, aber selbst unter der Prämisse der Beschuldigung eine Beziehungstat.)

Warum dann überhaupt #Aufschrei und #MeToo?

Oder anders gefragt: Warum gelten für weiße Männer so ganz andere Maßstäbe als für andere?

Warum wird groß und breit über Fälle berichtet, in denen Frauen einfach mal behaupten, vor 20, 30, 40 Jahren habe ihnen jemand mal an den Hintern gegriffen, während man eine erstochene 15-Jährige für eine Privatangelegenheit hält?

Hält man den Medien Lügen vor, dann sind sie beleidigt, fragen, wo man in diesem konkreten Fall gelogen hätte oder mahnen einen gleich ab.

Die Lüge liegt aber in der Wertung, in der Priorisierung. Der Gewichtung nach der politischen Agenda. Einmal werden selbst absolute Nichtigkeiten hochgebauscht und monatelang durch die Presse getrieben und mit Grimme-Preis belegt, dann werden Tötungsdelikte als reine Privatsache unter den Teppich gekehrt.

Vor einigen Tagen hatte ich mal ein längeres Gespräch mit einem hauptberuflichen Journalisten, der ab und zu mein Blog liest. Der fragte mich, warum die Medien meine Artikel nicht aufgreifen, da wären doch hammerharte Skandale dabei.

Weil die Medien lügen.

Lügen heißt hier nicht – und diese Verteidigungsrabulistik gebrauchten sie immer – dass es einzelne, isolierte, widerlegliche und beweisbar wider besseres Wissen unwahr erhobene Tasachenbehauptungen gibt, sondern dass in der Gesamtsicht der Medien ein unwahres Bild der Realität gezeichnet wird.

Wenn Verfassungsrichter täuschen und betrügen, wenn ganze Hochschulbereiche nur noch aus Betrug bestehen, wenn Migranten töten, wird das nicht gebracht.

Beschwert sich aber irgendeine Frau, dass ein Einheimischer ihr in den Ausschnitt geguckt oder den Hintern getätschelt hat, was an Belanglosigkeit kaum noch zu überbieten ist, dann ist das auch nach 20 oder 40 Jahren eine Riesenschlagzeile, wird aufgekocht, Konsequenzen werden gefordert.

So lügen die Medien.

Erinnert Euch an den Chefredakteur, der mich deshalb gerade beschimpfte.