Ansichten eines Informatikers

Andromeda

Hadmut
17.4.2018 22:23

Kennt Ihr den Science Fiction-Film Andromeda? Die Szene, in der dem Piloten des Kampfflugzeuges die Atemmaske zerbröselt, weil die fremden Mikroben Kunststoff fressen?

Sie haben angeblich auf einer japanischen Mülldeponie 2016 ein Bakterium gefunden, das sich von bestimmten Plastiksorten ernährt.

Die besten Forscherinnen sind wieder mal die Schwestern Natur und Evolution.

Die Natur fängt an, sich selbst der Verschmutzung zu entledigen. Kurioserweise könnte also gerade die Lösung für die Umweltverschmutzung durch Plastik eben jene Umweltverschmutzung selbst gewesen sein, indem man soviel Müll in die Natur wirft, dass es einen Evolutionsdruck in Richtung Leben mit und von Plastik gab. Vielleicht war die Lösung für den Plastikmüll einfach sehr viel Plastikmüll, bis es irgendwo mal bei den Mutationen die richtigen Treffer gab. Dass der Plastikmüll an Land und im Meer monströse Ausmaße angenommen hat, ist bekannt, ich war ja selbst damals verblüfft, als ich mich auf einer Malediveninsel fast fühlte, als hätte ich Urlaub auf einer Müllhalde gebucht. Auf den Meeren schwimmen riesige Müllhalden von der Größe ganzer Länder, die Meere sind mit Mikroplastik durchseucht. Vieles stirbt daran. Aber es ist eine Energiequelle. Früher oder später musste sich irgendwas am Leben daran anpassen.

Sie meinen jetzt, dass das eine Lösung für die Umweltverschmutzung sein könnte, weil sie aus den Bakterien ein Enzym isoliert haben, dass die Zersetzung bewirkt, und es beim Rumbasteln versehentlich noch verbessert. Nahm man bisher an, dass Kunststoff in der Natur über ein- oder sogar mehrere hundert Jahre dauern kann, bis das Zeug endlich zersetzt ist, soll es bei manchen Plastikarten nun womöglich innerhalb von Tagen gehen. Man könnte Plastik praktisch blitzkompostieren. Es gibt doch diesen … war’s nicht ein junger Holländer? … der das Meer mit großen Schiffen säubern will. Tolle Idee, aber vielleicht geht das noch viel besser, wenn die Schiffe das Zeug gleich vor Ort zersetzen. Vielleicht braucht es das auch gar nicht mehr, wenn die Bakterien von dieser Mülldeponie ins Meer gelangen.

So weit, so gut.

Ich würde dann gerne das Gesicht der Fischer sehen, die ihre Netze aus dem Wasser holen und sie dann vorfinden, als hätten sie sie durch Säure gezogen.

Der Punkt ist nämlich: Das kann auch hochgefährlich sein. Vielleicht ist die größte Gefahr für uns nicht die Umweltverschmutzung, sondern die Art und Weise, wie die Natur darauf reagiert.

Was ist, wenn das schlimmste in einem Krankenhaus nicht mehr der multiresistente Keim, sondern Plastikherpes (ich weiß, Herpes ist ein Virus, aber mir fällt gerade keine literarisch schöne Bakterieninfektion ein, vielleicht Plastiksyphilis? Plastebrand statt Milzbrand? Toxoplastose statt Toxoplasmose?) wütet?

Wenn kontaminierte Häuser Plastik zersetzen und Fliegen, Ratten, Vögel diese Bakterien übertragen?

Denken wir das mal weiter. Wenn wir doch schon bei Milzbrand waren. Das wäre doch der ideale biologische nichtletale Kampfstoff, mit dem sogar die Grünen zu Kriegstreibern würden. Sagt Euch Agent Orange was? Das Entlaubungsmittel, dass die Amerikaner in Vietnam gesprüht haben, um Bäume zu entlauben? Wie wäre das, wenn man stattdessen Plastikbakterien versprüht, die sich dann vermehren und sämtliche Plastikteile lahmlegen, damit auch jede elektrische Isolierung? Damit könnte man ein Land wohl ebenso effektiv oder noch viel stärker lahmlegen als mit dem Cyberwar. Was, wenn ein Kernkraftwerk damit infiziert würde?

Wieviel bliebe von einer Armee und ihren Waffen und Fahrzeugen übrig, wenn sich das Plastik auflöst?

Was wäre, wenn man als Terroranschlag das Zeug einfach in das Trinkwasser von Städten wie Berlin oder New York mischt, damit es alle Gebäude infiziert, in denen irgendwas Wasser verbraucht?

Was, wenn man damit unbemerkt von allen Sicherheitsvorkehrungen Flugzeuge und Schiffe infizieren kann? Wenn die Fluggäste die Bakterien aus einem Flugzeug ins nächste verteilen?

Könnte lustig werden. Vielleicht war es ein Fehler, die Natur zu provozieren.