Blogger – es gibt sie.
Ich wundere mich gerade.
Heute erreichte mich mal wieder eine Mail einer Studentin oder Doktorandin (es sind eigentlich immer Frauen, soweit ich mich erinnern kann), die irgendwelche geisteswissenschaftlichen Untersuchungen über Blogger macht. Hier geht es um eine Master-Arbeit. Es geht immer darum, auf irgendeiner Universitätswebseite irgendwelche schrägen Fragebögen auszufüllen.
Ich bin da gutmütig und unterstütze sowas, fülle die immer aus, auch wenn ich mir manchmal schon überlege, ob mich da nicht gerade jemand persönlich ausfragen will und die Einladung für den anonymisierten Fragebogen einfach nur mir schickt. Ich habe da trotz allem immer noch so ein Wissenschaftlerverhalten irgendwo tief in mir, was dazu neigt, an wissenschaftlichen Untersuchungen (oder jedenfalls Versuchen, sowas zu unternehmen) mitzuwirken.
Aber an diesem Anschreiben ist mir was aufgefallen (eigentlich müsste ich die Quelle angeben, das mache ich jetzt aber mal nicht, um da die Umfrage nicht zu stören).
Liebe Bloggerinnen und Blogger,
in den 1990er Jahren erschienen Blogs als das Medium der Zukunft. Jeder werde seinen eigenen Blog haben – so dachte man. Heute kann man vorsichtig feststellen, dass es dazu wohl eher nicht mehr kommen wird. Aber es gibt sie, die aktiven Blogs. Aus medienpsychologischer Perspektive interessiere ich mich für die Menschen dahinter, für Sie, die aktiven Bloggerinnen und Blogger. […]
Ist das so?
Waren Blogs mal die große Erwartung, die sich nicht erfüllt hat? Muss man über aktive Blogs tatsächlich „es gibt sie” schreiben? Hieß es nicht neulich irgendwo, es gäbe … ich weiß es nicht mehr, irgendeine Riesen-Zahl, 200.000 oder sowas?
Gibt es zuwenig Blogger? Oder nicht doch eher zuwenig Leser? Ist das Lesen aus der Mode gekommen?