Ansichten eines Informatikers

Fressen und Steuern

Hadmut
10.6.2018 21:02

Noch so eine Beobachtung.

Ich fress mich ja unheimlich gerne quer durch die fremden Küchen. Ich finde das ganz toll, wenn man sich in Südostasien, etwa Singapur oder Bangkok oder Peking durch die vielen kleinen Straßenküchen zu fressen, die jede irgendetwas anderes anbietet. Ich fand es so wunderbar, als ich irgendwo so leckere Dim Sum gegessen habe und mir dann woanders nochmal Dim Sum bestellte, aber etwas völlig anderes (auch lecker) bekam, und als ich verdutzt fragte, erklärt bekam, dass Dim Sum nur soviel wie „little snack” bedeutet, aber nicht, was es ist, und jeder halt was anderes anbietet.

Auch die türkisch-arabische Küche hat es mir angetan. Von einigen der Sitten und vor allem von der Musik halte ich wenig oder gar nichts, aber kochen können sie, das ist sehr, sehr lecker. Und wenn’s beim Essen mal schnell (oder günstig) gehen muss, dann geht ein Döner immer. Schmeckt, macht satt und hat noch Grünzeug für Vitamine drin.

Ich fress mich gerne durch die asiatischen, arabischen, türkischen Fressbuden in Berlin und anderswo. Auch gerne mal durch die privat betriebenen Straßenstände bei Straßenfesten, wo Familien etwa ihr Familienrezept für Köfte zum Besten geben und so ähnlich.

Allerdings bin ich ja auch Beobachter. Ich kann’s nicht lassen, zu beobachten und mir was dabei zu denken.

Der eine Punkt, der mir in Berlin häufig auffällt, ist, dass es um die Hygiene eigentlich nicht so wirklich gut bestellt ist. Sehr häufig nehmen die Leute das Geld mit den Händen und greifen danach direkt in den Salat oder die Bulette, besonders dann, wenn sie Hygienehandschuhe tragen und deshalb kein subjektives Schmutzgefühl empfinden. Neulich habe ich einen gesehen, der äußerst gründlich seine Dönerbude gewischt hat, wirklich alles, sogar unter der Herdplatte, und zum Schluss auch das Dönermesser abgewischt hat. Alles mit demselben Lappen, der schon uralt war und Löcher hatte, und vorher in der Spüle lag. Und da werden dann unter der Herdplatte, wo’s so schön lauwarm ist und Fleischreste rumliegen, Keime gezüchtet und dann schön gleichmäßig auf dem Dönermesser verteilt. Aber es sieht sauber aus und man hat das Gefühl der Sauberkeit, weil man ja regelmäßig wischt und dann augenscheinlich der Dreck weg ist. Geht jetzt aber nicht speziell um Döner, sehe ich in Berlin eigentlich überall. Und ob das für Ketchup so gut ist, wenn die Flasche lauwarm neben den Heizplatten steht, auf denen das Brot geröstet wird…

Dafür habe ich es allerdings auch nie so dreckig gesehen wie in einem China-Restaurant in München.

Naja.

Was mir aber auch immer wieder mal auffällt: Immer dann, wenn es nur um einzelne Kunden geht und das Geld halbwegs passt oder gar nicht gewechselt werden muss, zuvor aber schon einer gezahlt hat und die Kasse noch offen steht, geht das Geld in die Kasse, aber es wird nicht getippt. Heißt: Taucht in der Kassenabrechnung nicht auf und wird auch nicht versteuert.

Wenn ich damit vergleiche, wie das Finanzamt normale Angestellte piesackt und aussaugt…