Da vergeht einem der Spaß
Ich glaub, ich kotz… [Nachtrag: Foto]
Ich bin gerade dabei, so’n bisschen was nebenher vor mich hinzuarbeiten und hatte nebenbei den Fernseher laufen. ARD, Verstehen Sie Spaß.
Nicht, weil ich das noch irgendwie toll fände. Ich fand das mal toll, und zwar am Anfang, als Kurt Felix vor einer Leinwand auf einem Barhocker saß, und einfach ihre Gags vorgestellt hat, und nicht dieser ganze Showkrampf außenrum. Ich finde das so fürchterlich. Und dann ständig irgendwelche Promis, die nur da sind, damit sie mal wieder wichtig sind. Fast nie ist es dann lustig.
Und Guido Cantz geht mir da auch auf die Nerven.
Warum ich es dann überhaupt eingeschaltet habe? Weil es da keine Rolle spielt, ob man aufpasst oder nicht. Fernsehkrimi ist nichts, wenn man nur alle 15 Minuten mal eine Minute reinguckt. Bei Verstehen Sie Spaß kann man sich immerhin mal die Filmchen anschauen und den Rest mehr oder weniger ignorieren.
Eben hatten sie versucht, Tim Mälzer zu verladen. Minderlustig, langatmig.
Als es dann endlich vorbei ist, kommt zur Auflösung wie immer der Cantz rein, damit man’s auch jeder merkt, dass er im Fernsehen gelandet ist, und Mälzer verhält sich unmainstreaming und findet es nicht pflichtgemäß lustig, sondern zeigt einfach nur den Stinkfinger. Angemessen.
Und dann dreht sich der Cantz zu ihm hin, Rücken zur Kamera, und hat dann hinten auf dem Rücken so eine political correctness-Aufschrift, ich hab’s jetzt nicht mehr genau in Erinnerung, sowas wie „No Place for homophobia, hate [und noch zwei Sachen, konnte ich bei dem kurzen Blick nicht alles erfassen]”
Können die einen nicht mal am Abend mit dieser Propaganda-, Gesinnungs-, Erziehungs-, Political-Correctness-Scheiße in Ruhe lassen?
Muss man sich ständig irgendwelche politischen Belehrungen ins Wohnzimmer drücken lassen?
Und wieder das Thema „parasoziale Beziehung”, das Dauergesicht im Wohnzimmer als vermeintlich bekannt.
Wer oder was ist ein Guido Cantz? Was versetzt den in eine intellektuelle Position, um eine milliardenteure, öffentlich bezahlte Medieninfrastruktur für Gesinnungsdruckbetankung zu verwenden?
Und das wohlgemerkt bei einer Familiensendung, bei der eine Menge Menschen vor dem Fernseher sitzen, die da intellektuell sagen wir mal „wehrlos” sind, aus unterschiedlichen Gründen. Kinder zum Beispiel.
Ich halte das zudem für eine Verletzung der Unverletzlichkeit der Wohnung.
Wenigstens in seiner Wohnung muss man die Möglichkeit haben, den ganzen Politmist auch mal draußen zu lassen, die Tür zuzumachen und in Ruhe gelassen zu werden. Zwar kann man sich entscheiden, ob man den Fernseher anschaltet, aber erstens msus man’s ja sowieso bezahlen und zweitens erwartet man das ja bei einer solchen Sendung nicht.
Nun, könnte man sagen, was regst Du Dich so auf? Bloß weil der mal mit einem bedruckten Hemd durch’s Bild gelaufen ist und 98% der Zuschauer das nicht gelesen oder nicht zur Kenntnis genommen haben?
Einfach, weil es mir inzwischen so auf den Wecker, so auf den Zeiger, so auf den Sack geht, ständig irgendwelche unterschwelligen Manipulationen und Belehrungen untergejubelt zu bekommen. Und das, nachdem ich mir diese Fernsehleute ja öfters mal näher angesehen habe und die für intellektuell deutlich unterdurchschnittlich halte, weit davon entfernt, die Bevölkerung belehren zu können. Zumal das, was ich von der Sendung bisher gesehen habe, vieles sehr teuer, aber kaum etwas witzig war (außer Kaya Yanar, der ist wirklich gut, und eine 30 Jahre Nosbusch-Verlade).
Das öffentlich-rechtliche Fernsehen wird immer schlechter.
(Zum Privatfernsehen kann ich nichts mehr sagen. Seit die beim Umstieg auf DVB-T2 gebührenpflichtig geworden sind, empfange ich die nicht mehr und vermisse da einfach gar nichts.)
Nachtrag: Foto aus dem Video