Die Blockwarte sind wieder da
Die Art politischer Verfolgung wird echt gruselig.[Nachtrag]
Ein Leser fragte mich gestern, was ich von der These halte, dass Wahlen hier nicht mehr lange als geheime Wahlen durchgeführt werden, schon bei der nächsten Bundestagswahl die geheime Wahl abgeschafft würde. Unwahrscheinlich, antwortete ich. Ich bin zwar überzeugt, dass so manche Partei sich das wünschen würde, aber leisten können die sich das nicht.
Die Frage ist allerdings, ob sie das überhaupt noch brauchen. Ein anderer Leser schrieb mir, dass die da behaupteten, das Bundeskabinett wolle Bürgerdaten heimlich für KI-Forschung freigeben. Aus den USA ist ein Versuch bekannt, wonach die KI beigebracht haben, die Wahlpräferenzen von Bürgern allein an einem Foto des Wohnhauses von der Straße aus (ala Google Streetview) zu erkennen. Unterschiedliche Stile, Automarken, und so weiter. Sie wissen gar nicht mal so genau, warum es funktioniert, aber angeblich funktioniert es. Wozu also noch das Wahlgeheimnis brechen und sich angreifbar machen, wenn man doch schon vor der Wahl weiß, was derjenige wählen wird? Wahlwerbung demnächst individualisiert und von KI erzeugt? Für jeden der passende Spruch für seine persönlichen Problemchen?
Ein Leser wies mich heute morgen auf diesen Tagesspiegel-Artikel über Trump hin. Der an sich stinklangweilig sei. Da gäb’s aber unten eine kleine Umfrage:
Ich solle doch die und die nachfolgenden Fragen mal „Trump-Wähler-typisch” beantworten. Und mich überraschen lassen. Gut, also auch die darauffolgenden Fragen „rechts” beantwortet. Nein, die Städte sollen nicht autofrei werden, Ja, ich will Fleisch essen. Und #MeToo hat nichts gebracht.
Und dann kam das:
Mehr hat vorhin auf den Bildschirm meines Tablets nicht gepasst. Weiter habe ich auch nicht gemacht.
Das ist richtig derb. Denn politische Meinungen gehören zu den besonders geschützten personenbezogenen Daten, die ohne besondere Einwilligung nicht erhoben werden dürfen. Anscheinend erstellt man da aber regelrechte Personenprofile, die dann an irgendeinen einen lokalen Beschwätzer weitergegeben werden, der die Leute dann einzeln bearbeiten soll.
Das Schema, den Leuten irgendwelche „Gesprächspartner zu vermitteln” ist mir schon ein paarmal untergekommen, ich glaube, das kommt aus den USA.
Aber diese Masche, das hinter harmlosen, immer datenschutzrechtswidriger werdenen Ausfragebögen zu verbergen, finde ich völlig unvertretbar und datenschutzrechtsrechtswidrig. Und wenn das dann noch mit KI gepaart wird…
Nachtrag: Diverse Leser schrieben mir, dass es egal ist, was man eingibt, man wird immer ausgefragt und mit Nachbarn verbandelt. Ändert aber nichts an meiner Einschätzung.