Akademisierungswahn
Und was sagt die Presse dazu?
Firmen finden kaum noch Fachkräfte oder Azubis. Pflege, Gastronomie, Logistik, Reinigung finden auch nicht mehr genug Leute.
Gleichzeitig platzen die Universitäten aus allen Nähten, weil man immer mehr Leute in die Universitäten pumpt, um eine sozialistische Gleichheitsgesellschaft zu erreichen, dort dann aber die, die es auf das Universitätsniveau nicht schaffen, im Endlager Geisteswissenschaften abwirft mit nahtlosem Übergang zwischen prekär und Hartz IV. Eigentlich sollte man da gleich „auf Prekär IV” schreiben. Und dann jammern die alle, dass sie keinen Job finden, haben aber nichts oder nur das gelernt, was keiner braucht.
Der Tagesspiegel – gemacht von Geisteswissenschaftlern in Journalistenexistenznot – meint, es gäbe keinen Akademisierungswahn:
Die These der Überakademisierung ist empirisch nicht zu belegen
Es gibt da allerdings ein Problem. Abgesehen vom mediengewandten Nida-Rümelin sagen die meisten Bildungswissenschaftler, erst recht die empirisch arbeitenden, dass die These einer vermeintlichen Überakademisierung der Gesellschaft nicht zu belegen ist. „Ganz sicher nicht anhand der Daten zur Arbeitsmarktentwicklung, die uns vorliegen“, sagt der Hochschulforscher Andrä Wolter vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) und von der Humboldt-Universität. „Die Arbeitslosenquote von Akademikern ist die niedrigste überhaupt und ist in den vergangenen Jahren weiter gesunken.“ Natürlich gebe es Unterschiede etwa zwischen Germanisten und BWLern, trotzdem fänden die allermeisten Hochschulabsolventen entgegen verbreiteter Überzeugungen eine „adäquate Beschäftigung“, also ihrer Qualifikation angemessen. „Und das entsprechende Geld verdienen sie auch.“
Was für ein Käse.
Man kann nicht vernünftig sagen, dass etwas „empirisch nicht zu belegen sei”, weil man ja nicht weiß, was andere können und finden. Man kann nur sagen, dass man selbst etwas nicht empirisch belegen kann. Könnte man dagegen empirisch belegen, dass etwas nicht stimmt, würde man sagen, dass es falsch ist, und nicht so einen Bäpp drumherumschwätzen. Man kann auch sagen, dass etwas nicht belegt worden ist.
Aber was soll eine Aussage, dass etwas nicht zu belegen sei? Stimmt sie dennoch oder ist sie falsch?
Und was soll überhaupt der Mist „sagen die meisten Bildungswissenschaftler”? Was sagen denn die anderen? Dass es belegt ist?
„Die Arbeitslosenquote von Akademikern ist die niedrigste überhaupt und ist in den vergangenen Jahren weiter gesunken.“
Ja, weil es in den Mint-Fächern und in Medizin nahezu Vollbeschäftigung gibt. Die gleichen das aus. Und wenn ein promovierter Kulturhistoriker Taxi fährt oder Currywurst brät, ist der auch nicht „arbeitslos”.
Und was ist eine einem Soziologen, Genderisten oder Literaturwissenschaftler „adäquate und der Qualifikation angemessene” Beschäftigung? McDonalds? Erdbeeren pflücken?
Die Frage muss doch sein, wer nachher von dem lebt, was er an der Uni auf Steuerzahlerkosten gelernt hat, und nicht, ob einer nach der Uni etwas arbeitet, ohne dass ein Zusammenhang besteht. Ob’s nicht besser und im Interesse einfach aller gewesen wäre, das Studium einfach bleiben zu lassen und gleich arbeiten zu gehen.
Und was sollen die von der Humboldt-Universität schon anderes sagen? Die produzieren doch den ganzen Geisteswissenschaftlerausschuss. Würde man von einem Waschmittelhersteller erwarten, dass er sagt, dass sein Zeug nichts taugt? Die gehören doch gerade zu denen, die den sozialistischen Akademisierungswahn betreiben. Wie sehr kann man denen dann noch glauben, was sie sagen? Muss man das nicht gerade als Notfall-PR werten?
Die Expertin für berufliche Bildung am Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen sagt: „Die Herausforderung besteht nicht darin, dass immer mehr Schulabsolventen ein Studium anstreben, da ihr Großteil ja offensichtlich erfolgreich ins Berufsleben startet. Die Herausforderung ist, dass das duale Ausbildungssystem nicht in Ansätzen so gut funktioniert, wie manche es immer noch behaupten.“
Weil die MINTler und Mediziner gut ins Berufsleben starten, soll es gut sein, Geisteswissenschaften zu studieren?