Ansichten eines Informatikers

Doppel-dumm

Hadmut
10.4.2010 17:34

Vom Versuch, Windows Vista zu installieren.

Ich hatte mir vor einiger Zeit für eine Zweitwohnung einen Mini-PC Acer Aspire L5100 gekauft. Nichts besonderes, gewöhnlicher Durchschnitts-PC mit AMD-CPU, aber halt sehr klein und paßt auch auf einen Schreibtisch, ohne viel Platz wegzunehmen. Dummerweise muß man ja mit fast jedem PC eine Windows-Lizenz kaufen, ob man will oder nicht. Ich wollte eigentlich nicht, hab das Zeug auch gleich runtergeworfen (nachdem ich die obligatorische Recovery-DVD erstellt hatte) und Ubuntu drauf installiert.

Inzwischen brauche ich den als Linux-Rechner nicht mehr, aber für ein paar proprietäre Sachen doch mal wieder einen Windows-Rechner. Also die Recovery-DVDs rausgesucht und davon gebootet.

Problem 1: Nach dem Anbooten fragt die Recovery-DVD nach der Sprache. Dann fordert sie einen auf, wegen des hohen Stromverbrauchs ein Kabel anzuschließen (bei einem Desktop eine ziemlich intelligente Anweisung…). Und dann kommt ein Fenster mit der tollen Fehlermeldung „Type Mismatch.” Sonst nichts. Dann passiert auch nichts mehr. Kann man mehrfach wiederholen. Egal, ob man deutsch oder englisch wählt. Ich bin begeistert.

Problem 2: Auf der Webseite von Acer gibt es einen Support-Bereich. Da kann man dann Recovery-CDs bestellen, falls man es verpennt hat, sich selber welche zu brennen (fragt sich, ob das dann überhaupt noch viel günstiger ist als sich gleich Windows 7 zu kaufen). Dazu muß man die Seriennummer eingeben. Also flugs die 22-stellige (!) Seriennummer eingetippt, aber der Webserver von Acer meint, die kenne er nicht, da müßte ich den Rechner erst einmal bei ihnen registrieren. Also weiter zu Registrierung. Da meint der Webserver nun, daß ich diese Seriennummer nicht registrieren könnte, die gäb’s nicht, sowas hätten sie nie verkauft.

Und für so einen Mist muß man auch noch zwangsweise Geld ausgeben. Eigentlich klar. Freiwillig hat ja niemand Vista gekauft.

Jetzt habe ich mal eine E-Mail-Frage gestellt. Sie behaupten auf der Webseite, man bekäme innerhalb von 24 Stunden Antwort. Mal sehen.

Nachtrag: Wenn man danach googlet, findet man viele Seiten die über dieses Acer-Problem berichten. z. B. diese hier. Scheint damit zusammenzuhängen, wenn man die Platte ausgetauscht bzw. reformatiert hat. Das Installations-Tool ist einfach zu blöd um die Platte zu partitionieren und ein NTFS draufzupacken. Es ist ein Treppenwitz, daß man da wohl eine Linux-CD braucht um Windows-Vista installieren zu können. Was drehen die einem denn da für einen Schrott an?

Nachtrag2: Tatsächlich. Wenn man mit einer Linux-CD mit gparted eine NTFS-Partition anlegt, dann läuft die Recovery weiter. Gruftig. Echt gruftig.

Nachtrag3: Die Recovery ist nun durchgelaufen, aber booten tut’s nicht. Daß sich der Grub des vorher installierten Linux mit einer Fehlermeldung zeigt, belegt, daß die Recovery-CD auch nicht daran gedacht hat, den Boot-Sektor herzustellen. Ein install-mbr unter Linux (Partition als bootfähig markieren!) fehlt dann auch noch. Immerhin bootet es jetzt auch, aber so ganz fertig ist es noch nicht. Und nach der Treiber-DVD, die ich mit den Recoverys erstellt habe, hat das Ding bisher auch nicht gefragt.

Derweil hat sich Acer USA auf meine Anfrage gemeldet. Sie sind auch der Meinung, daß sie diesen Rechner nie gebaut und verkauft haben. Ich möge doch bitte nachdrücklich bestätigen, das Ding in den USA oder Kanada gekauft zu haben. Hab ich nicht. Hab ich in Ulm gekauft. Nö, meinen sie, da müßte ich mich an die deutsche Webseite wenden. Und die wollen nach Ablauf der Garantie heftig Geld haben. Da fühlt man sich doch so richtig verkackeiert. Und da tun die von Microsoft immer so, als wären Originalversionen so gut und wichtig. Ich könnte mir vorstellen, daß die gehackten besser installieren.

4 Kommentare (RSS-Feed)

Felix
10.4.2010 20:38
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Vermutlich wäre es wohl besser gewesen mit dd ein Image von Vista anzulegen, statt eine Recovery-DVD zu erstellen. Ist vermutlich sogar einfacher…


Hadmut
10.4.2010 21:06
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Leider nicht, weil ich zwischendurch mal eine größere Platte eingebaut habe. Da hätte das nicht mehr draufgepasst. Zumal man das ja auch irgendwo hätte abspeichern müssen.


yasar
10.4.2010 22:25
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Ich gebe zu, ich verkaufe auch Acer-Geräte. Aber ich ärgere mich auch mit deren “Recovery” schon seit (gefühlten) Jahrzehnten herum (tatsächlich ist es ca. nur eines).

Das Problem mit den Recoveries hat man aber auch mit vielen anderen Herstellern. Früher hat man bei Microsoft noch per Anytime Upgrade mit den richtigen Optionen für ca. 5€ Versandkosten sich eine DVD mit Vista schicken lassen können, die man dann benutzen konnte, um sich das Vista neu zu installieren. Leider gibt es diese Möglichkeit nicht mehr. Allerdings sind die Preise für Vista derart gefallen, daß man eine OEM-Version schon für knapp 50€ bekommt, die man sogar für alle Versionen von Vista benutzen könnte.

Ansonsten muß man sich vorher das System sichern, und zwar nicht mit dem Herstellerschrott, sondern mit knoppix/kanotix oder WinPE/BartPE

Man kann sich auch vorher mit vlite eine InstallationsDVD Erstellen, die man dann später unabhängig von der Recovery zum installieren benutzen kann. Dazu muß man aber das Vista (oder Win 7) sich soweit installieren lassen, daß man vlite/WinPE installieren und ausführen kann.

Die Linux-Methode die ich verwende ist:

Vor dem allerersten Start gleich ins BIOS auf booten von CD/USB einstellen oder per Menü USB/CD-Boot auswählen und knoppix oder kanotix starten (Es geht natürlich jede andere “livecd, die die möglichkeit bietet ntfstools und gparted zu benutzen oder nachzuladen).

Mit fdisk/cfdisk die Partionsaufteilung anschauen und ggf direkt in eine Datei sichern.

Dann mit ntfsresize die vorhanden Filesysteme auf ein Minimum zzgl. 2-4GB verkleinern. Das vermeidet später Probleme falls man eine kleinere Platte als die Original-Platte verwendet. Man kann hierfür auch gparted benutzen, wenn man eine GUI benötigt.

Man sollte sich die verkleinerten Größen auch in einer Textdatei notieren, damit man später weiß, wie groß die Partitionen beim restaurieren mindestens sein sollten.

Dann mit ntfsclone die Partitionen sichern. Mann kann auch partimage nehmen oder dd nehmen, wenn man damit bessser zurechtkommt.

Später ist das zurückspielen recht einfach:

Partitionen in den gewünschten Größen anlegen, mit ntfsclone zurückspielen, ggf. noch mit ntfsresize/gparted an die Partitionsgröße anpassen. install-mbr aufrufen (Nicht vergessen, die richtige Partition zu aktivieren) und schon kann man loslegen.

Aber wie gesagt, wesentlich einfacher ist es, wenn man vorher mit vlite eine InstallationsDVD gebastelt hat. Das hat den Vorteil, daß man gewünschet Treiber und Programme gleich mit draufpacken kann, so daß der Installationsaufwand minimiert wird.

Eine andere Möglichkeit ist natürlich, einen Dienstleister wie z.B. mich zu beauftragen, das System zu restaurieren, was aber mit Kosten von ca. 100€ für ein fertig eingerichtestes System (Alle Servicepacks, Utilities, Browser, MUA, OO, etc.) zu Buche schlägt.


yasar
10.4.2010 22:39
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Achja:

ntfsclone speichert natürlich nur die benutzten Blöcke und speichert damit wesentlich weniger Daten als dd, sofern man ein spezielles Image speichern läßt. Man kann mit ntfscloen natürlch auch ein standard-image schreiben lassen. das ist dann genauso-groß wie das komplette Filesystem. Allerdigns kann ntfsclone sparse-files schreiben, so daß im Endeffekt der Platzverbrauch nur so groß ist, wie der belegte Platz im gesicherten Filesystem. Hat allerdings den Vorteil, daß man das image ganz normal per loop-device mounten kann, um darin herumzupatchen.

PS: Man kann unter linux auch auf ntfs-Partitionen sparse schreiben, allerdings ist sind die linux-filesystemtreiber bei sparse-files sehr langsam, so daß zumindest kein Zeitgewinn vorhanden ist.