Ansichten eines Informatikers

Eine Frage des Gewichts

Hadmut
31.7.2018 21:47

Das habe ich noch nicht verstanden.

Heute habe ich eine Antwort bekommen, die mir nicht so völlig einleuchtet.

Ich war in der Mittagspause in einem Supermarkt, eine Kleinigkeit kaufen. Als ich an der Kasse war, war vor mir eine sehr, sehr alte Frau, die – vielleicht so leicht anfangsdement – damit überfordert war, den genannten Betrag aus ihrem riesigen Geldbeutel herauszuzählen. Es dauerte und dauerte und die Kassiererin versuchte ihr zu helfen und irgendwie ging’s nicht und die Kassiererin hat dann immer resoluter das Kommando übernommen und gesagt, dass noch irgendein Kleingeldbetrag fehlt (ich wollte schon Kleingeld zücken und das einfach zahlen, weil mir die Zeit knapp war und ich da lieber die 50 Cent oder sowas geschenkt hätte, wenn’s vorangengen wäre, aber dann waren die da schon am Auszählen und es zeigte sich, dass diese Frau enorme Mengen an Kupfermünzen in ihrem Geldbeutel angesammelt hatte und die Kassiererin sich die gezielt raussuchte, die anscheinend auch haben wollte. Schon vorher hatten die das da in Kupfer gezahlt. Als ich dann dran war, sah ich, dass sie da noch dabei war, die Pfennigberge da in ihre Kassenfächer einzufüllen.

Eigentlich ohne echtes Interesse, nur so aus Smalltalk-Gründen, meinte ich so nebenbei, dass sie ja sicherlich Geldzählmaschinen haben und das nicht von Hand auszählen müssen. Eigentlich war’s auch nur rhetorisch, denn ich war fest überzeugt, dass die da in ihren abgeschlossenen Kämmerchen nicht nur einen Tresor, sondern eben auch solche Geldzählmaschinen haben.

Nein, sagte sie. Das geht nach Gewicht.

Ich habe sie wohl ziemlich überrascht angesehen. Denn sie setzte nach: Das Geld kommt nur auf eine Waage, es wird nur das Gewicht gewogen.

Ich hatte es eilig und hinter mir war noch eine lange Schlange, deshalb bin ich einfach gegangen.

Also ich weiß ja, dass die in Banken Münzrollen nachwiegen. Aber da hat man von nur Münzen einer Größe.

Wie machen die das? Das Gewicht von Münzen ist ja nicht proportional zum Wert, 100 1-Cent-Stücke wiegen viel mehr als ein 1-Euro-Stück.

Sortieren sie die Münzen vorher? Das ist ja auch aufwendig und fehleranfällig. Und die Fächer in den Kassen sind ja auch nicht immer so rein sortiert. Oder haben sie wenigstens Sortiergeräte? Das lässt sich ja einfach und rein mechanisch machen.

Oder haben sie Erfahrungswerte? X Euro in supermarktkassenmäßiger Mischung wiegen einfach Y kg?

Oder ist ihnen das völlig wurscht, ob sie das im Supermarkt selbst wiegen oder beim Gelddienstleister, der das Geld mit dem Panzerwagen abholt, zählen lassen? Kann das sein, dass die das einfach in einen Beutel kippen, wiegen, draufschreiben, die Kassiererin X hat am Tag Y z kg Münzen abgeliefert, und die Dienstleister sagen dann, dass die z kg Münzen soundsoviel wert waren?

Spielt das überhaupt eine Rolle, ob man Fehlbestände noch am selben Tag oder erst später feststellt?

Seltsam.