Ansichten eines Informatikers

Humboldts verklagen sich…

Hadmut
4.8.2018 15:23

Früher galten Universitäten als Hort frei verfügbaren Wissens. Dass man die Humboldt-Universität schon verklagen muss, um herauszufinden, was Inhalt von deren Studiengängen ist, und der Justiziar dann vor Gericht zugeben muss, dass die Universitätsleitung das auch nicht weiß, was die da alle so treiben (von wegen „wissenschaftliche Ansprüche”) ist bekannt, das ging mir ja schon so.

Und das man immer gerne so tut, als wäre das Agieren im Anonymen ein Monopol und Charakteristikum der Rechten, wie neulich bei Augstein und Hayali, ist auch bekannt. Obwohl ebenso bekannt ist, dass es nicht stimmt, Stichwort Münklerwatch und so.

Und dass es an der Humboldt-Universität in deren Studentenselbstverwaltungsorganisation einen Haufen von Leuten gibt, die da anonym und unter Ausschluss der Wählerschaft irgendwelche Posten bekleidet und sich das Geld zuschiebt, und dabei Fristen überschreitet, wurde von vielen berichtet und gerügt, auch von mir hier im Blog.

Neuerdings klagt – wohl nicht freiwillig, auf Druck – die Humboldt-Universität gegen ihre eigene „Studierendenvertretung” auf Auskunft darauf, wer eigentlich diese Studierendenvertretung in Persona ist. Siehe Deutschlandfunk.

Die Uni meinte dazu, sie hätte ein Recht zu erfahren, wer eigentlich die „Studierendenvertreter” seien, nur so könne sie ihrer Aufsichtspflicht nachkommen. (Dann ist es also nicht nur ein Recht, sondern auch eine Pflicht, der die SPD-Humboldt-Präsidentin bisher also nicht nachgekommen ist. Denn wenn sie schon selbst sagt, dass man nur so der Aufsichtspflicht nachkommen kann und sie es bisher nicht wusste, was heißt das also dann?) Und die Studentenvertretung sieht das anders:

Die wiederum vermutet hinter der Klage der Universität einen anderen Grund: Ende Januar stellte die AfD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus eine Kleine Anfrage zu den Studentenvertretungen der drei Berliner Hochschulen. Unter anderem wollte die rechtspopulistische Partei genau wissen, welche Personen welche Ämter ausüben. Während die Freie und die Technische Universität dem AfD-Begehren mit dem Verweis auf den Datenschutz eine Absage erteilte, teilte die Humboldt-Uni mit, man habe im Rahmen der Rechtsaufsicht die entsprechenden Informationen erfragt. Da der Aufforderung jedoch nicht Folge geleistet wurde, habe man den Klageweg beschreiten müssen, sagte Kunst. Die Namen werde man übrigens nicht an die AfD weiterleiten, betonte die Präsidentin. Man wolle einfach nur wissen, wer die Träger der öffentlichen Wahlämter seien.

Die Öffentlichkeit soll nicht wissen dürfen, wer die „öffentlichen Wahlämter” bekleidet?

Mit der Begründung, damit die AfD es nicht erfährt?

Warum schauen die nicht einfach mal nach, wer da die monatlichen Geldüberweisungen bekommt? Oder zahlen die bar auf die Kralle?

Oder geht’s eher darum, dass die Polizei die nächsten RAF-2.0-Fahnungsplakate nicht so schnell hinkriegt?

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen:

Die Humboldt-Universität verklagt die Studentenvertreter auf Auskunft darüber, wer eigentlich die Studentenvertreter sind, die die Studenten vertreten sollen. Weil die es nicht sagen wollen.

Das man sowas überhaupt einklagen muss, das ist doch völlig hirnrissig.

Das ist so bekloppt wie … also wie … naja, es ist fast so bekloppt wie

Danisch verklagt die Humboldt-Universität auf Auskünft darüber, was eigentlich Inhalt von deren Gender-Studiengang ist und was die Verfassungsrichterin Baer als Professorin dort eigentlich 9 Jahre lang gemacht hat. Weil die es nicht sagen können.

Das ist eine einzige große Klapsmühle. Und es klapst immer linksaußen und der Steuerzahler zahlt’s.