Die Notfall-Gegen-Ablenkungs-Vernebelungspropaganda aus Politik und Medien
Man reibt sich verwundert die Augen. Und die Ohren.
Nun wurde also in Chemnitz ein Mann erstochen und zwei mehr oder weniger schwer verletzt. Nach aktuellem Stand der Presse sind zwei Messerfachkräfte aus Syrien und dem Irak als dringend verdächtig eingebuchtet worden.
Doch fast niemand äußert sich dazu, dass dort ein Mensch getötet wurde – und wenn, dann eher so nach dem Schema „Bedauerlich, Schrecklich, kommt vor…”. Eher wie ein unvermeidlicher Unfall.
Dass aber Leute dann stinksauer reagieren und Wut rauslassen, daraus wird dann ein Staatsdrama gekocht und ein hochintensives Ablenkungsmanöver auf „Rechte” durchgeführt. Man redet zwar davon, dass da drei Gruppen von Menschen waren, Rechte, Linke, Migranten, aber nur bei den Rechten verwendet man das Attribut „gewaltbereit”. Obwohl gar nicht so dargelegt wurde, welche Form von Gewalt da gemeint sei. Und man produziert intensiv das Ablenkungsmanöver, dass Chemnitz ein Problem mit einem rechten gewaltbereiten Mob habe. Nicht etwa mit asylbeantragenden Messerstechern. Es heißt derweil, der Mann sei „grundlos” erstochen worden, als ob dieses neutrale, anlasslose irgendetwas exculpierendes, neutralisierendes an sich hätte. Kurioserweise nennt man Leute, die andere grundlos erstechen, nicht „gewaltbereit”.
Beachtlicherweise hat man heute allerdings mal nicht den Vorwurf gegen Neubundesländernde erhoben, dass sie unberechtigt töbern, weil es dort ja gar keine Migranten gäbe. Fällt etwas schwer mit ner Messerleiche. Vielleicht sollte man künftig da nicht mehr von „Lügenpresse”, sondern von einem „Mob lügenbereiter Journalisten” sprechen.
FOCUS fragt, wie es nach der Messerattacke zu einem Aufmarsch kommen konnte. Was für eine Frage. Da wird einer abgestochen und man erwartet von den Leuten, dass sie dem so gleichgültig und teilnahmslos gegenüberstehen wie die Tagesschau. Die übrigens erstaunlicherweise über den Fall berichtet hat, obwohl der Gniffke doch gerade erst ausführlich erklärt hatte, dass sie über solche Messermorde nicht mehr berichten, weil nur von lokaler Bedeutung. Immer wie man’s gerade braucht.
Die SPD-Bürgermeisterin Barbara Ludwig sagte dem MDR, der das – natürlich – kritiklos rumposaunt, sie sei entsetzt. Aber nicht etwa über den Mord, sowas kommt bei linken Revolutionen halt vor, sondern dass Leute darüber erzürnt sind:
Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig sagte MDR SACHSEN: “Es sollte ein friedliches Stadtfest werden. Wir hatten ja einen besonderen Anlass, den Stadtgeburtstag. Und wenn ich sehe, was sich in den Stunden am Sonntag hier entwickelt hat, dann bin ich entsetzt. Dass es möglich ist, dass sich Leute verabreden, ansammeln und damit ein Stadtfest zum Abbruch bringen, durch die Stadt rennen und Menschen bedrohen – das ist schlimm. Denen, die sich hier angesammelt haben, bewusst auch keine Versammlung angemeldet haben, geht es darum, genau das Stadtfest zu stören, die Situation zu chaotisieren, damit die Menschen noch mehr Angst kriegen und genau das dürfen wir uns nicht gefallen lassen.”
Einer wurde abgestochen, zwei verletzt, und sie redet davon, dass die Leute, die sich da nun versammeln, „die Situation chaotisieren”, denn bis dahin war es ja ein „friedliches Stadtfest”. Der Tote dagegen scheint ihr egal zu sein. Tritt sich fest.
Schön ist auch der:
Stadtfest-Veranstalter Sören Uhle von der Chemnitzer Wirtschaftsförderung bestätigte, dass das Stadtfest wegen des Demonstrationsaufrufs der Hooligans abgesagt wurde. Er sagte MDR SACHSEN: “In Absprache mit der Polizei haben wir das so eingeschätzt, dass eine Beendigung des Stadtfestes sinnvoll und notwendig ist, um Besucher zu schützen. Um keine emotionale Reaktion hervorzurufen, haben wir den naheliegenden Grund gewählt, aus Pietätsgründen und aus Anteilnahme das Stadtfest abzusagen, auch wenn der eigentliche Grund für uns natürlich eine andere Sicherheitslage war. Wir wollten erreichen, dass das Festgelände in Ruhe verlassen werden kann.”
Ach, gar. Gestern hatte es noch geheißen, man habe das Stadtfest aus Pietät beendet. Heute sagen sie, ach das mit der Pietät war gelogen. Wir beenden doch wegen eines Toten unser schönes Stadtfest nicht.
Und während der Gniffke beim vom Asylanten erstochenen Arzt gerade noch ausgiebig erklärte, warum das kein Thema sein könne, stürmen jetzt die Faktenfinder der Tagesschau los, weil man Gegenpropaganda brauchte.
Und das Ergebnis ihrer Faktenfinderei ist:
Liveblog: Chemnitz und die rechte Gewalt https://t.co/W6myxGvUXw #Chemnitz #c2608
— tagesschau (@tagesschau) 27. August 2018
Nach aktuellem Wissensstand haben ein Syrer und ein Iraker einen Deutschen erstochen, und sie reden da von „rechter Gewalt”. Meinen sie damit rassistisch-arabische Deutschenfeindlichkeit?
Dann kommt die Sachsen-SPD mit Grönemeyer daher:
Grönemeyer trifft den Nagel auf den Kopf: „Das Land ist nervös, die Zeiten sind nervös und wir müssen lernen, Haltung zu zeigen, den Mund aufzumachen und laut zu werden, richtig laut zu werden, damit die rechte Szene merkt: Das ist hier nicht gewollt.“
Z.B. heute in #Chemnitz!— Daniela Kolbe (@danielakolbe) 27. August 2018
Was erstaunlich ist. Denn eben zeigte man sich ja noch entsetzt darüber, dass die rechte Szene dort laut wird und den Mund aufmacht, und nun fordert man genau das selbst zu tun, dessen man die Rechten dort zürnt. Ist es nun gut oder schlecht, laut zu werden?
Und warum ist es gut, wenn die einen sagen, was sie nicht wollen, aber schlecht, wenn es die anderen sagen?
Seit wann überhaupt legt ein Grönemeyer fest, was „gewollt” ist? Und ist das, was dort abläuft, nicht genau das, was er fordert, nur rechts-links-vertauscht, nämlich „richtig laut werden, damit die linke Szene merkt: Das ist hier nicht gewollt?” – darüber kann man nun denken wie man will, man kann es gut oder schlecht finden, die Meinungsbandbreite ist enorm, nur diese Logik, dieses „Schaut, was die bösen Rechten machen, lasst uns dagegen sofort das Gleiche tun, denn wir sind die Guten!” vermag meine Bullshit-Detektoren nicht zu überwinden.
Mir fällt da gerade ein Zitat des Kiss-Frontmannes Gene Simmons ein, der dazu mal sagte:
Saying that America might well be “on the brink of insanity” if it’s turning to celebrities for advice on things like foreign policy, the always outspoken Simmons added:
“Why anybody in the fifth estate would care what a celebrity thinks or otherwise is the height of foolishness…
I think celebrities should basically shut their pie holes and do what they do best — act, sing, tap dance, juggle balls, and all that kind of stuff.”
Instead, the 67-year-old rocker suggested that celebrities express their political views by doing what any “informed citizen does”: vote.
Iris Berben hätte noch gefehlt, aber die wird vermutlich auch nicht lange auf sich warten lassen. Als Jugendlicher fand ich Kiss ganz schrecklich und verstand nicht, warum die Klassenkameraden auf das Geschrei von Kiss standen. Ich hätte nicht gedacht, dass deren Frontmann zu den Intelligentesten der Branche gehört.
Seltsam ist auch der:
.@larsklingbeil bei #spdpk zu #Chemnitz: Diese Vorgänge dürfen nicht ohne Konsequenzen bleiben. Selbstjustiz darf es nicht geben. Brauchen jetzt schnelle Aufklärung.
— SPD Parteivorstand (@spdde) 27. August 2018
Irgendwie habe ich den Verdacht, dass er damit nicht die Leiche meinte.
Die Selbstjustiz von rechten Horden hat in einem Rechtsstaat keinen Platz! Sie stellen sich wie alle Gewalttäter gegen die riesige demokratische Mehrheit in diesem Land. #Chemnitz
— Lars Klingbeil 🇪🇺 (@larsklingbeil) 27. August 2018
Wieder so ein überspezifisches Dementi. Man könnte ja einfach sagen, dass „Selbstjustiz” in einem Rechtsstaat keinen Platz habe, aber die braucht man noch. Abzulehnen ist sie nur, wenn sie von „rechten Horden” kommt. Denn die stellen sich wie Gewalttäter gegen die „riesige demokratische Mehrheit in diesem Land”. Demokratie ist, wenn die Mehrheit das Maul hält. Syrer und Iraker, die messern, begehen natürlich keine „Selbstjustiz”.
Und gleich nochmal:
"Der randalierende Mob hat auf den Straßen von #Chemnitz nichts zu suchen", sagt der örtliche SPD-Abgeordnete Detlef Müller (@MuellerChemnitz): "Selbstjustiz und enthemmte Zerstörungswut dürfen wir nicht dulden. Vielmehr ist jetzt der Rechtsstaat am Zug." https://t.co/oRhNx7sJqU pic.twitter.com/LVRET5Sl2F
— SPD im Bundestag (@spdbt) 27. August 2018
Randalierenden Mob, Selbstjustiz, Zerstörungswut darf man nach SPD-Meinung nicht dulden. Messermord wohl schon, dagegen sagen sie nichts.
Beachtlich auch der Standpunkt der Linken:
Ein schrecklicher Mord, dessen Hintergründe unklar sind, wird in #Chemnitz aufs Widerlichste für rassistische Ausschreitungen instrumentalisiert. Potentielle Opfer müssen geschützt werden, gegebenfalls auch durch ein #Versammlungsverbot für die rechte Mobilisierung heute Abend.
— Martina Renner (@MartinaRenner) 27. August 2018
Was klar die politischen Prioritäten darlegt: Mord – naja, schrecklich, Hintergründe unklar. Wie so ein Autounfall eben, sowas passiert eben.
Aber Proteste dagegen, die sind dann „aufs Widerlichste”, und das ist dann gleich Superlativ. Nicht Messeropfer, aber Protestopfer müssten geschützt werden.
So kennt man das auch von Stalin und Mao: So ein Messer zwischen den Rippen ist kein Problem, und auf ein paar Leichen mehr oder weniger kommt’s auch nicht an. Aber wehe einer ist abweichender Meinung.
Abweichene Meinung von der Migrationsdoktrin darf es nicht geben. Wo kämen wir schließlich hin, wenn wir politisch divers wären?
Schließlich zeigt die Linke dann auch auf, was zu tun und zu denken ist:
Kein Tod und kein Unglück rechtfertigen Hetzjagden auf Menschengruppen. Die Rechten suchen doch nur einen Vorwand um loszuschlagen. Statt Hass hilft Trauer und Aufarbeitung der Vorfälle. #Chemnitz
— Bernd Riexinger (@b_riexinger) 27. August 2018
Es war kein Mord, kein Totschlag. Es war … ein Unglück. Trauert ein bisschen. Arbeitet es auf. Und haltet das Maul.
Würde mich interessieren, ob man es dauch als Unglück und Trauerfall wegverharmlosen würde, wenn das Messer andersherum stechen würde.
Ach ja, herzliches Beileid auch:
@antjefeiks #c2608 "Die Ereignisse machen fassungslos. Mein aufrichtiges #Beileid gilt den Angehörigen des Toten. Die sich anschließende #Hetzjagd lässt Erinnerungen an die #Pogrome zu Beginn der 90er Jahre aufkommen. Dies darf sich nicht wiederholen." https://t.co/KqrkodrEF9"
— DIE LINKE. Sachsen (@linke_sachsen) 27. August 2018
Und wenn eh nichts mehr zu retten ist, dann kommt noch der Seibert und setzt einen drauf:
"Solche Zusammenrottungen, Hetzjagden auf Menschen anderen Aussehens, anderer Herkunft oder der Versuch, Hass auf der Straße zu verbreiten, das nehmen wir nicht hin." Die #Bundesregierung verurteilt die Ausschreitungen in #Chemnitz aufs Schärfste, so @RegSprecher Seibert. pic.twitter.com/Nv4VWQv44O
— Bericht aus Berlin (@ARD_BaB) 27. August 2018
Zusammenrottungen nähme die Bundesregierung nicht hin. Das ist seltsam, denn die damals am Kölner Hauptbahnhof hat man schon hingenommen. Und vor ein paar Tagen belagerten 800 gewaltbereite Linke einen Youtuber namens Drachenlord, was die Bundesregierung auch nicht zu Reaktionen wegen Zusammenrottungen und Hetzjagden veranlasst hätte.
Übrigens sieht man hier auch wieder mal schön das bekannte Muster des „überspezifischen Dementis”. Dass die Bundesregierung Mord an anderen Menschen wegen deren anderer Herkunft generell verurteilen und nicht hinnehmen würde, sagt er nicht. Kommt halt immer drauf an, wer wen mordet. Ex-Justizminister Heiko Maas wollte ja schon darauf hinaus, dass islamistische Wutmorde mit höchstens 5 Jahren bestraft werden, umgekehrt aber Morde von Deutschen wegen ausländerfeindlichkeit stets auf lebenslänglich hinauslaufen. Hier sehen wir das dann am praktischen Beispiel. Migrant tötet Deutschen bedarf wieder keiner Erwähnung, schon gar nicht Rüge oder Diskussion.
Und übrigens auch keines Handelns von Merkel:
Handeln statt verurteilen: Unerträglich, was gerade in #Chemnitz geschieht! Hier versagt @MPKretschmer & seine Regierung. Ich fordere Frau Merkel (@CDU) auf, gegen diese rechte Eskalation zu handeln, wenn @CDUSachsen unfähig ist. Meine PM: https://t.co/XHHKSy4Dbj#c2708 #pegizei pic.twitter.com/XyY8BkHAAX
— Sören Pellmann (@LINKEPELLI) 27. August 2018
Gegen Rechtsruck ist zu handeln. Gegen die fast täglichen Messerstechereien eigentlich nicht.
Den Vogel abgeschossen hat meines Erachtens heute die allseits beliebte zauberhafte Sawsan Chebli. Die nämlich twitterte:
Sorry, that page doesn’t exist!
Äh… also … ja, wo isser denn? Vorhin war er doch noch da? Ihm wird doch nichts zugemessert sein?
Ei, verbibsch, wos moch’ma nu?
Als ich heute nachmittag im Internet, das nichts vergisst, deren Tweet so sah, dachte ich mir so, die sitzt in der Berliner Regierung, also hat das, was sie macht, keinen Bestand, und habe intuitiv den Handy-Screenshot gemacht:
Das hört sich an wie die Ankündigung eines Bürgerkriegs, nach dem Motto: „Wartet nur, bis wir genug sind!”. Wie die Ankündigung, sich bei der Übernahme des Landes stärker durchzusetzen. Die Option nicht erwünscht zu sein, ist nicht vorgesehen.
Ich kann es gar nicht abwarten, die Stellungnahme der Bundesregierung zu solchen Gegenzusammenrottungen zu hören.