Ansichten eines Informatikers

Kartoffelpuffer: Ein Streit zwischen Kanaken und Deutschen

Hadmut
1.9.2018 11:33

Ach…echt jetzt? Echt wahr?

Das Abschneiden der Deutschen bei der letzten Fußballweltmeisterschaft war ja jetzt nicht gerade so berauschend. Es hieß, Gastwirte seien sehr erleichtert über die Hitzewelle gewesen, um den Bierumsatz wieder reinzuholen, der ihnen bei der WM entgangen war. Denn noch nie sei eine deutsche Fußballmanschaft so früh ausgeschieden, und in einer so leichten Gruppe Letzter zu werden sei schon eine besondere Leistung, hieß es.

Für gewöhnlich feuert man den Trainer dafür.

(Obwohl, es gibt Ausnahmen. Ich kann mich erinnern, dass man vor vielen Jahren einer miserabel spielenden Eishockeymannschaft drohte, sie alle zu feuern und nur den Trainer zu behalten, wenn sie nicht endlich mal ordentlich spielten, worauf sie dann Deutscher Meister wurden.)

Nun wollte man den Jogi Löw auch nicht feuern und die Vorwürfe ihm gegenüber hielten sich in Grenzen, die wohl deutlich unterhalb seines echten Verbockens lagen, was schon darauf hindeutete, dass da noch andere, verdeckte Gründe geben würde. Alle sprachen sie über Özil, dessen Rendezvous mit Erdogan, und das schreckliche Bild von beiden (naja, wirklich schön sind sie beide nicht, was will man erwarten…), und wie der Anblick des Bildes die Nationalmannschaft gelähmt hätte.

Eine seltsame Legende. Fußballprofis, die beim Anblick zweier Türken zusammenbrechen. Wer hätte das gedacht? Wer hätte das geglaubt?

Und dann über das schreckliche Schicksal des armen Mesut, unter den hundert Reichsten in Deutschland, geladen ins Sportstudio zu Dunja Hayali um gemeinsam den Rassismus der Deutschen zu bejammern. Was man heute im migrantischen Zeitalter eben so unter „Sport” versteht.

Und wie so oft läuft es wieder auf die Mutter aller Fragen hinaus: Wer glaubt denen noch was?

Denn finanzieren müssen wir sie, sonst drohen Strafen. Glauben müssen wir ihnen – derzeit noch – nicht.

Nun tritt ausgerechnet der linke SPIEGEL hervor, und schreibt – ach, O Weh! – in einem Augenblick hoher Rassistenbeschimpfungsdichte über das Ungemach der Nationalmannschaft … ja, weiß man nicht so genau, ist hinter Paywall. Aber wie so oft finden sich journalistische Petzen, hier der
linksschlingerne Tagesspiegel, der darüber abschreibt:

In der deutschen Nationalmannschaft gibt es offenbar zwei große Gruppen. Dieses Problem muss Joachim Löw bei seiner WM-Analyse in den Griff bekommen. […]

Dass Löw bei der Analyse des Turniers auch vor allem die Grüppchenbildung innerhalb der Nationalmannschaft in den Blick nehmen muss, wird nach einem “Spiegel”-Artikel zum Innenleben des Teams immer deutlicher. So zitiert das Magazin einen Insider, laut dem es in der Nationalmannschaft vor allem zwei Gruppen geben soll: “Vereinfacht gesagt, geht es um den Unterschied zwischen Kanaken, wie sie sich selbst nennen, und Deutschen.” Zu der Gruppe der Spieler mit Migrationshintergrund gehören Jerome Boateng, Antonio Rüdiger, Leroy Sané, Mesut Özil und Ilkay Gündogan – doch auch Julian Draxler soll sich laut Spiegel zu dieser Gruppe “hingezogen” fühlen. […]

Zu den “typischen Deutschen” gehören Mats Hummels und Thomas Müller. Über deren gelegentlich spießig erscheinenden Lebensstil sollen sich die Spieler mit Migrationshintergrund manchmal auch lustig gemacht haben und die andere Gruppe spaßeshalber auch schon mal als „Kartoffeln“ bezeichnet haben.

Und mit Bezug auf Löw:

Das Thema Teamgeist ist für Löw unabhängig des Wahrheits- oder Relevanzgehaltes der aktuellen Schlagzeilen von Bedeutung. Denn in den Medien wird die spekulative Spurensuche nach den Gründen für das WM-Aus unvermindert weitergehen, auch weil Löw aus seiner WM-Analyse bis zum Mittwoch für die Öffentlichkeit weiter ein großes Geheimnis macht.

Nach der sommerlichen Dauerdebatte um die Erdogan-Fotos von Özil und Ilkay Gündogan, zu der sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrem ARD-Sommerinterview am Wochenende befragt wurde, geht es beim Nationalteam schon wieder um die gesellschaftlich brisante Frage, was es heißt, ein deutscher Fußball-Nationalspieler zu sein.

Damit ist natürlich nicht gut Fußball-Spielen.

Und es würde auch erklären, warum das Özil-Erdogan-Bild solche Auswirkungen gehabt haben soll.

Es würde erklären, warum die gespielt haben wie „Flasche leer”.

Und es würde erklären, warum die Deutschen-Hetzerin Dunja Hayali Mesut Özil zum gemeinsamen Kartoffelstampf in ihrer ersten Sportstudio-Sendung haben wollte – und warum man sie überhaupt als Moderatorin dieser Sendung aufgestellt hat. Passt jedenfalls zu Özil, der sich über den Rassismus der Deutschen beschwert, den dicken Mercedes aber trotzdem mitnimmt. Geld stinkt nicht, auch nicht nach Kartoffeln.

Natürlich beeilt man sich, das nur als einen Aspekt von vielen herunterzustufen:

Die Debatte um „Kanaken“ und „Kartoffeln“, wie sich die Nationalspieler untereinander oder auch selbst, bierernst oder doch nur im Scherz bezeichnet haben sollen, trifft höchstens einen Randaspekt der Zersplitterung des gescheiterten Titelverteidigers in Russland. Während des Turniers wurde vielmehr über Konflikte zwischen den Fraktionen der 2014-Weltmeister und der Confed-Cup-Sieger 2017 – also zwischen Jung und Alt – debattiert. „Es gibt keine Gruppen, hier die Weltmeister, hier Confed-Cup-Sieger“, versicherte Kapitän Manuel Neuer während des Turniers.

An Altersdiskussionen kann ich mich jetzt nicht erinnern und ich wüsste auch nicht, dass einer angefeindet wurde, weil er sich mit der „Alten” Angela Merkel fotografieren ließ oder Erdogan wegen seines Alters kritisiert wurde.

Und ob Özils Rassismus-Vorwürfe so scherzhaft gewesen waren, darf man bezweifeln.

Das finde ich jetzt erstaunlich.

Wurde uns nicht immer gepredigt, dass mit Diversität alles automatisch und unausweichlich viel besser werde, dass man das braucht?

Oh, Pardon, mein Fehler. Ich vergaß: „Diversität” darf man ja nur sagen, wenn’s gut ist. Wenn’s schlecht wirkt, muss man „Heterogenität” sagen.

Der Fußball ist mir ziemlich egal.

Aber über die Rolle des ZDF in dieser seltsamen Zubereitung Frisch gebratener Kanaken mit hausgemachtem Kartoffelpürree, heute im Angebot, nur 150 Millionen, darf man mal nachdenken.