Wer nicht hüpft ist ein Nazi
Jetzt habe ich ein Problem.
Die politisch empfohlene Mainstreameinheitsmeinung geht davon aus, dass wer nicht hüpft, ein Nazi sei.
Das ist mir jetzt arg, denn ich hab Knie. Meniskus. Auf beiden Seiten eingerissen. Seitdem hab ich’s nicht mehr so mit dem Hüpfen. Gottogott, was mach’ ich denn jetzt?
Überhaupt ist das mit dem Hüpfen um nicht Nazi zu sein total altersdiskriminierend. Und was machen dann Dicke? Oder welche im Rollstuhl?
Wie ich jetzt darauf kommen?
Es gab doch dieses bekloppte Gutmenschenkonzert in Chemnitz, das von Frank-Walter Steinmeier, Helene Fischer und so weiter gelobt wurde.
Ein Youtuber kommentiert da mal – etwas polemisch – Szenen aus diesem Konzert. Allein schon die Auswahl der Szenen und die Texte sind schön zusammengestellt. Das muss man sich mal anschauen, was uns da als Ideal politisch-menschlicher Gesinnung hingestellt wird. Und dass „gegen-Nazi” immer Ausweis für grenzenlose Güte und Menschenqualitäten seien. Unerträgliches Ideologiegeplärre, totalitäre Propaganda, die in „Wer nicht hüpft ist Nazi” kulminiert.
Zugegeben, über den Kommentator und vor allem dessen dämlichen Abspann mit Hinweis auf einen Parteienhintergrund kann man sich auch streiten, ich will da gar nicht Partei ergreifen. Das Problem ist eben, dass unsere Presse zum Totalausfall geworden ist, die sowas eigentlich hätte aufzeigen müssen. Wir sind leider an dem Punkt angekommen, an dem man solche Informationen auch nur noch vom diametralen politischen Gegner bekommt. Also regt Euch nicht darüber auf, dass ich das verlinke, sondern fragt Euch, warum die Presse das nicht bringt.
Es ist übrigens nicht nur jeder ein Nazi, der beim Gleichschaltungssynchronhüpfen nicht exakt im sozialistischen Gleichtakt mithüpft. Auch wer keine Regenbogenflagge trägt, hat „zunehmend ein rechtes Problem”:
Das der Trainer von @DieRotenBullen keine Spielführerbinde in Regenbogenfarben will, weil man sich nicht vor jeden Karren spannen lassen will, zeigt das der Verein zunehmend ein rechtes Problem hat. #RBLeipzig #nonazis
— Jürgen Kasek (@JKasek) September 14, 2018
Wer nicht ganz exakt mithüpft und nicht exakt die richtige Armbinde trägt, ist ein Nazi. Was erstaunlich ist, denn genau das waren ja Merkmale der Nazis. Die hielten auch jeden für einen verfolgungsfällig Abtrünnigen, der keine Hakenkreuzarmbinde trug, weil er sich nicht vor deren Karren spannen ließ.
Wie ich immer schreibe: Die Methoden sind dieselben, und die Konsequenzen für jeden, der nicht mitmacht, inzwischen fast auch.
Nur zur Orientierung: Der Autor dieser Armbindenhetze ist Rechtsanwalt. Leipziger Rechtsanwalt.
Ein Leser beschwert sich übrigens bei mir über ihn. Der Mann sei 1980 geboren, habe die DDR nicht mehr bewusst miterlebt, und wisse nicht, welche bösen Erinnerungen an die Gleichschaltung in der DDR er dabei bei Leuten auslöst, die sie miterlebt haben. Der Leser meint, er laufe gerade von einem DDR-Deja-Vu ins nächste. Außerdem sei man im Osten empfindlicher für solche Tendenzen, weil es dort den Marsch der 68er durch die Institutionen nicht gegeben habe.
Mein Eindruck ist, dass hier einige ganz massiv am Aufbau der DDR 2.0 arbeiten, und verblüffend oft stecken da Leipziger Juristen tief drin.
Nachtrag: Man müsste sie eigentlich „Neo-Stalinisten” nennen.